Monatelang trägt Stefan Küng seinen ersten Saison-Höhepunkt im Kopf. Das Ziel ist der Sieg beim Einzelzeitfahren am Tirreno-Adriatico. Eine Starke Erkältung hat nun alles weggepustet.
Stefan Küng liegt auf dem Bett in seinem Hotelzimmer. Er ist enttäuscht. Traurig. «Den ganzen Winter, seit meinen Vorbereitungen im November, war ich nie krank. Kein Schnupfen, keinen Husten – und jetzt liege ich flach. Ausgerechnet vor dem Zeitfahren.»
Auf diese 10,1 Kilometer in San Benedetto del Tronto beim Tirreno-Adriatico hat er sich seit Wochen gefreut. «Es sollte mein erster Saisonhöhepunkt werden. Jetzt ging auch der in die Hosen. Ich bin verärgert. Wann hört denn das Pech endlich auf?»
Die Liste seiner «Schadensfälle» ist lang. Die Stürze am Giro 2015 und 2016. Oder von der Schweizer Meisterschaft, wodurch Küng die Olympiateilnahme in Rio verpasste. Dann die mechanischen Probleme beim Omloop Het Nieuwsblad (Be) und bei den Strade Bianche (It) jeweils mit der Kettenschaltung.
Am Sonntag spürte Küng die ersten Anzeichen. «Erst leichte Halsschmerzen, dann der Husten. Ich hoffe auf Besserung – aber die kam nicht.»
Im Hinblick auf die Klassiker in Belgien (ab. 15. März Quer durch Flandern) wollte er aber nichts riskieren. «Was nützt mir hier ein zehnter Rang im Zeitfahren – ich will gewinnen. Dafür reicht es so aber nicht.»
Für ihn springt Teamkollege Rohan Dennis (Aus) gleich zweimal aufs Podest. Der Australier gewinnt das Zeitfahren und wird Gesamtzweiter, 25 Sekunden hinter dem Kolumbianer Nairo Quintana.