In Biel wurde Daniel Steiner zum Südenbock, musste trotz Vertrag gehen und zog den Klub vor Gericht. Heute kommts in Fribourg zum Wiedersehen – ab 19.45 Uhr live bei uns im Ticker.
Im Frühjahr wird Daniel Steiner beim EHC Biel vor die Türe gestellt. Trotz Vertrag bis 2017 und nach bloss einer Saison. Die Vorwürfe an die Adresse des Emmentalers sind happig. «Steiner kritisierte das System, die Trainings, suchte die Schuld bei den anderen. Er verwies auf seine 17 Tore, bezeichnete sich als Star. Dabei hat er mehr Tore verschuldet als erzielt. Keiner wollte mehr mit ihm spielen», sagt ein Spieler hinter vorgehaltener Hand.
Während Monaten sucht Steiner nach einem neuen Arbeitgeber. Vergeblich. Er hält sich in Olten und Zug fit und reicht Anfangs September beim Regionalgericht Berner Jura-Seeland Klage gegen den EHC Biel ein. Es geht um das Recht, wenigstens am Mannschaftstraining teilzunehmen. «Ich brannte darauf, wieder Hockey zu spielen. Doch es bestand die Gefahr, dass ich nicht mehr an meinem Level anknüpfen konnte. Ich diskutierte mit Biel über ein Buyout. Doch unsere Vorstellungen lagen weit auseinander», sagt Steiner heute.
«Ich hatte keinen guten Abgang»
Seit Mitte Dezember steht der 36-Jährige nun beim Tabellenletzten Fribourg unter Vertrag. Die Klage gegen den EHCB hat er mittlerweile zurückgezogen. Und heute trifft der Stürmer erstmals auf seinen Ex-Klub. «Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es sei ein Spiel wie jedes andere auch. Ich hatte keinen guten Abgang in Biel. Und trotzdem ist das sekundär. Es geht darum, das Spiel zu gewinnen.»
Steiner glaubt nicht, dass er sich auf dem Eis Sprüche anhören muss. Auch wenn Biels Spieler damals ein Schreiben unterzeichnet und den Richtern darin erklärt haben, dass sie ihn nicht mehr im Team haben möchten. «Das wurde ja nicht von den Spielern inszeniert. Es ging darum, eine Gerichtsverhandlung zu gewinnen», sagt Steiner. «Ich rechne nicht mit Trash-Talk. Zudem bekam ich aus Biel auch das Feedback, dass das Team keine Probleme mit mir hatte.»
Groll spüre er sowieso keinen. «Eher Enttäuschung. Schliesslich war ich Teil einer Mannschaft, die versagt hat.» Die Aussagen gegen ihn bezeichnet er als unnötig. «Wäre ich tatsächlich so, wie dargestellt wurde, wäre ich wohl nicht schon seit 17 Jahren im Teamsport Nummer 1», sagt der Stürmer und fügt an: «Wäre die Feedbackkultur und die Kommunikation zwischen uns besser gewesen, wäre das Ganze wohl gar nicht erst aus dem Ruder gelaufen.»
Nachtreten will Steiner nicht
Der Stürmer macht keinen Hehl daraus, dass er Ecken und Kanten hat. «Geht es um den Erfolg, bin ich teilweise kompromisslos in meiner Denkweise. Ich bin nicht Mainstream und ein Stück weit ein Paradiesvogel. Aber ich stehe immer für die Sache ein, will, dass wir als Team wachsen und gemeinsam etwas erreichen. Natürlich stehe ich dabei mal jemandem auf die Füsse. Und natürlich reagiert dann nicht jeder gleich. Es gibt auch Komfort-Typen. Doch letztlich wollen alle das Beste fürs Team.»
Nachtreten wolle Steiner nicht. «Es war eine richtig harte Zeit, aber jetzt ist es abgehakt.» Er sei nun einfach froh, wieder spielen zu können. «Jetzt bin ich an einem Ort, wo ich Wertschätzung erhalte.»
Vier Spiele hat Steiner in Fribourg bereits absolviert, dabei ein Tor erzielt und eines vorbereitet. «Wenn ich sehe, wie der Umgang im Team ist und wie trainiert wird, widerspiegelt das den Tabellenrang nicht. Ich bin überzeugt, dass wir vom letzten Platz wegkommen werden. Noch ist der Zug nicht abgefahren.»
Doch Fribourg muss sich sputen. Der Rückstand auf einen Playoffplatz beträgt 16 Runden vor Schluss neun Punkte.
Verfolgen Sie das Spiel zwischen Fribourg-Gottéron und dem EHC Biel ab 19.45 Uhr im Liveticker bei BLICK!