Quantcast
Channel: Sport - Alle News, Analysen, Bilder & Videos | Blick.ch
Viewing all 84769 articles
Browse latest View live

Das meint BLICK: Das Sportjahr der Frauen

$
0
0
 

Lara Gut, Heidi Diethelm-Gerber, Daniela Ryf, Giulia Steingruber oder Martina Hingis. Die Schweizer Sportlerinnen prägten das Jahr 2016. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.

Frauen backen nicht nur Weihnachtsguetsli und bereiten das Fondue Bourguignonne zu. Sie schmücken nicht nur Christbäume und putzen die verklebten Nasen ihrer Kinder.

Nein, die Schweizer Frauen sorgten 2016 vor allem im Sport für Stimmung. Lara Gut gewinnt als erste Schweizerin seit zwanzig Jahren den Gesamtweltcup. Die Olympischen Spiele in Rio werden von Heidi Diethelm-Gerber so richtig lanciert.

Martina Hingis und Timea Bacsinszky gewinnen in Rio Tennis-Silber. Nicola Spirig holt ihre zweite Olympia­medaille. Giulia Steingruber gewinnt als erste Schweizerin eine olympische Turnmedaille. Daniela Ryf dominiert auf Hawaii den Triathlon.

2016 war ein grosses Sportjahr. Aus Schweizer Sicht war es nicht zuletzt das «Sportjahr der Frau». Dazu passt, dass sich die Fussballerinnen für die EM-Endrunde qualifiziert haben. Dort soll dann im Achtelfinal nicht Schluss sein.

Ja, die Sportfrauen machen mobil. Darunter auch die Mütter. Heidi Diethelm, aber auch Nicola Spirig. Sie gewinnt als Mutter Olympiasilber. Und erwartet erneut Nachwuchs.

Das Jahr der Frauen. Der BLICK hat aus diesem Grund Nicola Spirig gebeten, für unsere Leser den Christbaum zu schmücken. Weil die Frauen nicht nur für die Medaillen zuständig sind. Sondern auch für den Christbaumschmuck.


Einmalige Aktion mit dem Schweizer Roura: Weltumsegler singen Weihnachtslied auf hoher See

$
0
0
 

Mitten im indischen Ozean trifft sich Roura mit seinem Konkurrenten zu einem Ständchen. Das gabs noch nie an der Vendée Globe.

Das gab es noch nie in der 127-jährigen Geschichte der Vendée Globe ausserhalb einer Rettungsaktion. Mit Alan Roura (Sz) und Eric Bellion (Fr) kreuzen sich zwei Segler mitten auf hoher See – und das an Weihnachten! Balsam auf die Seelen der Seebären nach mittlerweile sieben Wochen Einsamkeit an Bord.

Die beiden treffen sich mitten im Indischen Ozean, nur wenige Meter trennen sie. Beinahe kommt es noch zur Kollision. Grund genug, ein Ständchen zu singen. Bellion stimmt das französische Weihnachstlied «Petit Papa Noël» an. Roura stimmt lautstark mit ein.

Das geschichtsträchtige Treffen der beiden ist nicht nur dem Zufall geschuldet. Weil südlich von Tasmanien ein gewaltiges Tief festsitzt, haben sich Roura und Bellion darauf geeinigt, die Zeit auszusitzen und bis zum Abend des 25. Dezembers Tempo rauszunehmen.

Nach den besinnlichen zwei Tagen werden die Rivalen dann das Duell wieder aufnehmen. Momentan liegt Roura, der nun etwas mehr als die Hälfte der Strecke hinter sich hat, auf Platz 13 direkt vor Bellion. Das Rennen führt Armel Le Cleac’h an vor Alex Thomson.

Wenn Spieler lieber nachmittags statt vormittags trainieren: Bayern-Trainer Ancelotti: «Warum nicht?»

$
0
0
 

Bayern-Trainer Carlo Ancelotti verschiebt Trainings auf Wunsch der Spieler. Was der Italiener dagegen gar nicht mag: Diese am Handy.

Bei Carlo Ancelotti gibts an Weihnachten Tortellini in Fleischbrühe, den italienischen Fleischtopf Bollito und Panettone. Das hat der Bayern-Trainer der «Süddeutschen Zeitung» erzählt.

Und wer kocht? «Na ich!» Klar doch. Schliesslich baumelten schon Salami zum Trocknen über seinem Kinderbett, die die Bauernfamilie Ancelotti in der Emilia Romagna produzierte. Kühe molk Klein Carlo übrigens auch: «Aber nicht frühmorgens.»

Gute Beziehung zu seinen Fussballern

Der Star-Coach plaudert auch über seinen Führungsstil. Er sagt: «Wenn die Spieler lieber 4-2-3-1 spielen als 4-3-3, sollen sie das tun.» Oder: «Wenn die Spieler nachmittags trainieren wollen statt vormittags – warum nicht?»

Dass er ein gutes Verhältnis zu seinen Schützlingen haben möchte, habe aber nichts mit Nachgiebigkeit zu tun: «Disziplin, Einhaltung von Regeln und Respekt sind mir wichtig. Ich bin da nicht obsessiv, aber durchaus durchsetzungsfähig.»

«Die Spieler isolieren sich mit den Smartphones»

Ancelotti spricht auch über die heutige Spieler-Generation: «Als ich noch Fussballer war, haben wir im Trainingslager Tischtennis gespielt und geredet. Heute umgibt die Spieler die Einsamkeit der Smartphones, sie isolieren sich damit. Es wird fast nur noch beim gemeinsamen Essen geredet.» Deshalb lässt er die Kicker lieber nach Hause, als ein längeres Zusammensein mit dem Team zu organisieren. Dann nämlich «müssen sie mit den Frauen und Kindern reden».

Und es graut ihm davor, dass die Fifa die WM auf 48 Teams aufblasen will: «Da besteht die Gefahr, dass bei sinkender Qualität das Interesse nachlässt. Der Fussball könnte sich sozusagen selber auffressen. Weniger Spiele, mehr Qualität, da müssen wir hin.» (mis)

Was Weihnachten bewirken kann: Ein Fussball-Wunder mitten im Krieg

$
0
0

Glauben Sie an die Kraft des Fussballs? Diese wundervolle, fast vergessene Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg gibt die Antwort auf diese Frage.

Weihnachten. Jeder spürt in sich dieses spezielle Gefühl. Der frühere deutsche Bundestrainer Berti Vogts wurde an Weihnachten sogar zum Poeten. Sein Gedicht war ein Appell an alle und ging so: «Ein bisschen mehr Freude und weniger Streit, ein bisschen mehr Güte und weniger Leid, ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass, ein bisschen mehr Wahrheit, das wäre doch was.» Da schrieb sich einer seine Sehnsucht nach Freude und Friede von der Seele – im Glauben, dass der Fussball die Kraft hat, Menschen zusammenzubringen.

Die Kraft des Spiels

Ist das nur ein schöner Weihnachtstraum, von dem nichts übrig bleibt in der rauen Wirklichkeit? Es gibt darauf eine verblüffende Antwort, und sie ist älter als hundert Jahre. Auch damals war gerade Weihnachten, inmitten weltweiten Unfriedens, so wie heute – und doch haben Fussballer es aller Barbarei zum Trotz tatsächlich fertiggebracht, mit dem Glauben an die Kraft ihres Spiels den Glauben an die Menschlichkeit wachzuhalten.

Es ist eine alte, fast vergessene Geschichte, und eine gleichermassen wunderbare wie furchtbare Geschichte. Furchtbar ist sie, weil sie zwischen den Schützengräben und dem Leben und Sterben spielt, an der Westfront des Ersten Weltkriegs in Flandern – aber wunderbar ist, was die Soldaten an jenem Weihnachtstag 1914 taten. Sie hatten genug vom Töten. Sie schossen auch an dem Tag aufeinander – aber nur mit dem Fussball.

Vom «Christmas Truce» ist in den Geschichtsbüchern die Rede, von der «Waffenruhe an Weihnachten» jenes ersten Kriegsjahrs. Fast eine Million Soldaten waren schon gefallen, aber mitten im Gemetzel geschah dann das Wunder: Ohne ihre Generäle zu fragen, verliessen die Soldaten auf beiden Seiten der Front ihre Gräben.

Wie es sich ergab? Der europäische Fussballverband Uefa hat den Tag in einem Video rekonstruiert.

In die Haut der Soldaten schlüpfen darin britische, französische und deutsche Fussballstars, die Farben der Alliierten vertreten beispielsweise Bobby Charlton, Wayne Rooney, Gareth Bale und Hugo Lloris, für die andere Feldpostnummer stehen Paul Breitner, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, und vor dem Hintergrund der dokumentarischen Bilder lesen sie als Kriegsdarsteller sozusagen aus ihren alten Feldpostbriefen – und erzählen, wie Freund und Feind zunächst in den eigenen Schützengräben Weihnachten feierten, kaum hundert Meter voneinander entfernt. Man lag in Rufweite zueinander.

Sie zeigten sich Fotos

«Wir hören, wie die Deutschen singen, Musik hören, lachen», schildert Sergeant Charlton, und Schütze Rooney erinnert sich: «Sie haben uns Grüsse zugerufen, in gutem Englisch.» Soldat Breitner beweist es, fehlerfrei schreit er hinüber zum Feind: «Hey, Tommy! Happy Christmas, Tommy!»

So ging es los. Dann krochen die Ersten aus ihren Gräben. Grenadier Lloris: «Die Deutschen gaben keinen Schuss mehr ab. Sie reichten uns Zigarren und Zigaretten. Ich gab ihnen eine Le Petit Parisien und bekam dafür im Tausch eine deutsche Zeitung.» Man schüttelte Hände und zeigte sich Fotos aus der Heimat, von Frau und Kindern, man war Mensch. «Unter den Uniformen waren wir alle gleich», sagt Charlton, «wir tranken dasselbe Bier, aus denselben Bechern.»

Und plötzlich spielten sie auch mit demselben Ball. «Die Engländer brachten ihn aus ihrem Schützengraben, und ein reges Spiel begann», erzählt Schütze Schweinsteiger.

«Es war alles andere als einfach, auf dem gefrorenen Boden zu spielen», sagt Soldat Lahm, aber das Glück überwog. Breitner: «Fussball im Niemandsland! Wir hatten Torpfosten und einen Ball – mehr brauchten wir nicht.» Was sie brauchten, hatten sie: Eine Auszeit vom Sterben.

Der Ball ersetzte die Gewehrkugeln, wenigstens für einen Tag. «Todfeinde kamen als Freunde zusammen», erinnert sich Schweinsteiger, und Scharfschütze Bale staunt: «Wenn ich nicht selbst gesehen hätte, was Weihnachten bewirken kann, ich würde es nicht glauben.»

Fussballer setzten ein Symbol für den Frieden – bis die Generäle wieder das Töten befahlen. «Es wird dunkel», sagt Soldat Breitner, «wir werden in unsere Schützengräben zurückgerufen. Wir schütteln uns ein letztes Mal die Hände.»

Deutschland gewinnt 3:2

Der englische Füsilierhauptmann Robert von Ranke-Graves hat die Ereignisse jenes Weihnachtstags 1914 später bestätigt, und zwar glaubhaft, denn er war dabei. Er hielt sogar fest, die Deutschen hätten 3:2 gewonnen. Aber das war nicht das Wesentliche an jenem denkwürdigen Weihnachtstag vor gut hundert Jahren, an dem sich die Antwort auf die Frage ergab: Ist der Fussball besser als die Welt, in der er gespielt wird?

Martina Hingis im Interview: «Donald Trump hat mich eingeladen»

$
0
0
Frohe Festtage! Martina Hingis geniesst die Stimmung am Zürcher Weihnachtsmarkt.

Martina Hingis freut sich auf Weihnachten. Eine Zeit, in der sie zur Ruhe kommt. Sie schaut zurück auf ein erfolgreiches Jahr. Und hat auch 2017 viel vor.

SonntagsBlick: Martina Hingis, wir trinken Glühwein und spazieren über den Zürcher Weihnachtsmarkt. Offenbar gefällt Ihnen diese Jahreszeit.
Martina Hingis:
Ja. Ich bin kein Strandgirl. Ich liebe den Winter, den Schnee, die Berge und Seen und Flüsse. Ich sitze gerne vor einem Cheminéefeuer. Und ich habe Zeit. Für mich, für mein Pferd, für die ­Familie.

Zeit, um auf ein tolles 2016 zurückzuschauen?
Ich lebe nicht so sehr in der Ver­gangenheit. Klar, es war ein schönes Jahr. Auch sportlich. Der Gewinn der Silbermedaille mit Timea Bacsinszky bei den Olympischen Spielen gehört zu den Highlights des Jahres. Da hatte das Schweizer Tennis ja einige Trümpfe. Am Ende blieben Timea und ich. Und wir ­haben da ein kleines Wunder ­geschafft.

Viele Leute sagen: Endlich ist Martina Hingis bei sich selber angekommen. Sie war nie so ­offen und zufrieden, so glücklich einfach?
Ja, ich bin glücklich. Und habe meine positive und offene Einstellung auch nie verloren. Und so haben mich die Leute auch immer wahrgenommen. Sie haben sich nie so gross beeinflussen lassen, wie ich in den Medien dargestellt wurde.

Wie sind denn die Reaktionen der Leute?
Heute war ich am Morgen mit dem Pferd unterwegs. Da hat ein Mountainbiker angehalten und mir zugerufen: «Coole Karriere, Martina!». Ich habe viele solcher Begegnungen.

«In der Schweiz kapiert man den unheimlichen Sex-Appeal dieser bemerkenswerten Frau nicht.» Das hat die «Weltwoche» ­geschrieben. Freut Sie das?
Das war ja eine dieser eher selt­samen Geschichten. Ich habe mit dem Autor nie geredet.

Aber Sie fühlen sich wohler und attraktiver denn je?
36 ist wohl für eine Frau einfach ein gutes Alter. Man hat das eine oder andere erlebt, man hat eine gewisse Reife, man fühlt sich ­attraktiv.

Die Schweiz hat in einer Generation zwei herausragende Figuren im Welttennis. Roger Federer hat eine makellose Biografie. Bei Martina Hingis ist schon der eine oder andere Stolperstein ­dazwischen gekommen.
Ich kam mit 15 in diese Glitzerwelt. Praktisch von einem Tag auf den anderen. Das ist nicht immer einfach und ich musste viel Lehrgeld bezahlen. Man kann mit 16 Jahren nicht immer alles kontrollieren. Und mit 17 kamen dann die Hormone dazu. Wie das in diesem Alter halt so ist.

Und es gab viele Geschichten.
Ich war immer ein offener Mensch und habe mir diese Unbeschwertheit und Offenheit bis zum heutigen Tag bewahrt. Ich sehe immer noch das Gute in den Menschen. Natürlich wird man vor allem gegenüber den Medien vorsichtiger, wenn man so viele Ohrfeigen kassiert hat. Aber ich möchte bleiben, wie ich bin. Ich bin ein emotionaler Typ mit vielen Hochs und Tiefs. Das hilft manchmal auch.

Wann?
Beim Tennis beispielsweise. Die ­Unberechenbarkeit gehört zu ­meinem Spiel. Zumindest auf dem Tennisplatz hat mir mein Temperament auch ­geholfen.

Ihre Karriere und Ihr ­Leben hat Ecken und Kanten. Dagegen scheint bei Federer alles glatt-gebügelt.
Das sind zwei Welten. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass ­Roger etwas von meinen Erfahrungen profitieren konnte. Und er hat natürlich alles unter Kontrolle und wird abgeschirmt. Das ist bei mir ­etwas anders. Ich kann und will gar nicht alles bis ins letzte Detail ­kontrollieren.

Sie haben sich von Ihrer Partnerin Sania Mirza getrennt. Und spielen neu mit Coco Vandeweghe. Wer hat da wen «aufgerissen»?
Ich hatte mit Sania zwei wunder-bare Jahre. Aber es braucht jetzt eine Änderung. Ich kenne Coco schon einige Jahre. Ich habe sie ­angerufen und gefragt, ob sie mit mir spielen will.

Heisst die wirklich Coco?
Nein, sie heisst eigentlich Coleen. Aber in ihrer Familie haben offenbar alle solche Künstlernamen. ­Entscheidend ist ja, dass wir auf dem Platz harmonieren.

Und wieder Grand-Slam-Turniere gewinnen?
Das wäre schön. Aber das Niveau ist hoch, es wird hart. Nach Australien wissen wir dann mehr.

Es gibt ja mittlerweile auch in den Doppelkonkurrenzen viel zu verdienen.
Ja, die Preisgelder sind extrem gestiegen. Für einen Doppeltitel gibts heute schon beinahe so viel wie vor 20 Jahren für einen Einzeltitel.

Die Schweiz ist in den letzten 20 Jahren zur Tennisnation geworden. Wie ist das zu erklären?
Das weiss ich auch nicht. Ein Faktor ist aber sicher, dass einige Leute aus der ehemaligen Tschechoslowakei in die Schweiz gekommen sind. Und Talent und Fachwissen importiert haben. Das gilt jetzt nicht nur für meine Familie. Ein weiterer Grund: In der Schweiz gibt es extrem viele Tennisplätze. In jedem Dorf kann man ja Tennis spielen.

Liegt eigentlich der Gewinn des Fed Cups für die Schweizer Frauen drin?
Wenn alle auf ihrem höchsten ­Niveau spielen, dann können wir den Fed Cup gewinnen, ja.

Da müssen aber alle topfit sein. Sie sind es ja. Werden Sie immer noch von Ihrer Mutter trainiert?
Klar. Ich fahre mit dem Mountainbike und sie mit dem E-Bike hinterher ...

Werden Sie bei den Olympischen Spielen 2020 nochmals dabei sein?
Keine Ahnung. Ich mache keine langfristigen Pläne. Aber irgendwie werde ich dem Tennis schon erhalten bleiben.

Als Trainerin?
Das war ich ja schon. Und es liegt im Trend, dass ehemalige Spitzenspieler Trainer werden. Lendl, ­Becker, Ivanisevic. Und, und, und.

Aber vielleicht kommt ja alles anders und Martina Hingis wird bald Hausfrau und Mutter.
Warum nicht? Ich möchte gerne einmal Kinder. Und die biologische Uhr tickt.

Sie haben einmal gesagt, dass die Begegnung mit Muhammad Ali zu Ihren eindrücklichsten Erlebnissen gehört. Jetzt ist Ali gestorben. Hat Sie das sehr berührt?
Ja. Er war eine grosse Persönlichkeit. Er hat den Sport zum Profisport gemacht. Aber mein Stiefvater Mario Widmer hat ihn ja besser gekannt.

Was haben Sie sonst noch für herausragende Persönlichkeiten getroffen?
Viele. Shaquille O’Neal, Tiger Woods und Alberto Tomba. Mit Pelé habe ich mal ein Doppelinterview gemacht. Und auch Donald Trump hat mich mal eingeladen.

Wie bitte?
Das ist jetzt 20 Jahre her. Ivana Trump, die damalige Frau von ­Donald Trump, war ein Fan von mir. Sie kommt ja aus der Tschechoslowakei. Dann hat im Trump-Taj-Mahal-Hotel in Atlantic City der Box-WM-Kampf zwischen George Foreman und Shannon Briggs stattgefunden. Mario Widmer hat dann Donald Trump angerufen, und er hat uns zum Kampf eingeladen. Ich sass neben Donald Trump. Wir ­haben uns nett unterhalten.

Sie sind mit 22 Jahren zum ­ersten Mal zurückgetreten. ­Bereuen Sie das?
Nein. Ich habe damals einfach die Zeit für mich gebraucht. Es hat ­diesen Weg gebraucht.

Am Ende des Lebens bereut man nie die Dinge, die man gemacht hat. Sondern nur die Dinge, die man nicht gemacht hat. Könnte diese alte Lebensweisheit ein Titel für Ihre Biografie sein?
Warum nicht? Das passt schon recht gut.

In dieser Brasilianerin schlägt sein Herz: Toter Kanu-Trainer (†35) rettet vier Menschenleben

$
0
0
Stefan Henze (†35).

Im August stirbt der deutsche Kanu-Trainer Stefan Henze in Rio. Dank seinem Herz hat eine brasilianische Frau ein zweites Leben bekommen. An Weihnachten gedenkt sie vor allem ihm.

Es ist eine der tragischen und irgendwie auch glücklichen Geschichten der Olympischen Spiele von Rio: Der deutsche Kanu-Trainer Stefan Henze ist am Morgen des 12. August auf dem Weg ins olympische Dorf, als sein Taxifahrer in einen Lichtmasten fährt.

Der 35-jährige Henze erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma, erliegt später im Spital seinen Verletzungen. Die deutsche Delegation trauert, die Fahnen wehen auf Halbmast.

Die glückliche Seite der Geschichte: Henze hat einen Organspendeausweis. Ihm werden Herz, Lunge und beide Nieren entnommen. So rettet der tote Kanu-Trainer vier brasilianische Menschenleben. 

Eine der Empfängerinnen ist die 66-jährige Ivonette Balthazar. In ihr schlägt nun Henzes Herz. 18 Monate wartete sie zuvor vergebens auf einen Spender. Ihr Herz wurde schwächer und schwächer, bis es nur noch 30 Prozent seiner Leistungskraft hat. 

Dann erhält sie am 15. August den rettenden Anruf: Ein Spender-Herz wurde gefunden. Sechs Stunden dauert die Transplantation. Die Operation ist erfolgreich.

Balthazars Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Sie meldet sich bei Henzes Familie im deutschen Halle, möchte diese gar kennenlernen. 

In der Weihnachtszeit muss sie besonders oft an ihren Lebensretter denken. 18 Personen sind an die Feier der Familie Balthazar eingeladen. Für Ivonette ist aber klar: «Mit Henze werden wir 19 sein.» (cmü)

Weil er zu schlau ist: Poker-Star Ivey muss 10 Millionen Dollar zurückzahlen

$
0
0
 

Ob da noch Geld für Weihnachtsgeschenke bleibt? Poker-Star Phil Ivey muss 10 Millionen Dollar an ein Casino zurückzahlen. Weil er zu gut getrickst hat.

Phil Ivey ist einer der grössten Stars unter den Poker-Profis. 10 Bracelets der World Series of Poker nennt er sein Eigen, was Rang zwei in der ewigen Bestenliste bedeutet. Doch zu Weihnachten hat der 39-Jährige nun grosse Probleme unter dem Baum. Der Grund: Ivey trickst zu gut.

Ein Bundesrichter hat ihn (und Spiel-Partnerin Cheung Yin Sun) aufgefordert, mehr als 10,1 Millionen Dollar an das Borgata Hotel Casino & Spa in Atlantic City zurückzuzahlen. Dies, weil die Gewinne, die er beim Baccarat erzielt hat, mit dem sogenannten Edge Sorting zustande gekommen seien.

Soll heissen: Ivey beobachtete mit scharfem Auge die natürlichen Unregelmässigkeiten auf der Rückseite von Karten, die durch das Zuschneiden in der Produktion entstehen können. So konnte er bestimmte Karten erkennen und das Spiel zu seinen Gunsten verlaufen lassen.

Edge Sorting ist nicht verboten – aber natürlich ein Dorn im Auge der Casinos. Richter Noel Hillman bekräftigt, dass Ivey keinen Betrug begangen habe. Doch der Poker-Star soll damit einen Vertrag mit dem Casino verletzt haben.

Phil Iveys Anwalt Ed Jacobs hat angekündigt, Berufung einzulegen. «Nach dieser Entscheidung ist es einem Spieler praktisch untersagt, seine Fähigkeiten und seine Intelligenz sowie die eigene Sehschärfe zu nutzen, um das Casino bei seinem eigenen Spiel zu schlagen», teilte Jacobs The Associated Press mit. Spricht: Ivey ist zu gut.

Der Vorfall im Borgata ist übrigens nicht der einzige, in dem Adlerauge Ivey zu gut getrickst hat. Erst neulich verlor er ein Berufungsverfahen in England gegen Genting Casinos UK und muss 7,8 Millionen Pfund zurückzahlen. Auch diese hatte er mit Hilfe von Edge Sorting gewonnen. (sme)

Blick unter den Christbaum: So feiern die Sport-Stars Weihnachten

$
0
0
 

Via Social Media wünschen die Stars der Sport-Welt ein frohes Fest. Ob klassisch unter dem Tannenbaum oder am Stand. So verbrachten die Sport-Promis das Fest der Liebe.

An Weihnachten ruht der Sport-Zirkus für ein paar Tage.

Zeit für die Sport-Stars, um zu hause abzuschalten und über Social Media tiefe Einblicke in ihr Fest zu gewähren.

Mit BLICK schauen Sie den Sport-Promis unter den Christbaum. Klicken Sie sich durch die Galerie!


Sir Jackie Stewart im Weihnachts-Interview: «Die grösste Herausforderung ist die Demenz meiner Frau»

$
0
0
 

Seit 2001 darf sich der dreifache Champion John Young Jackie Stewart (77) Sir nennen. Der Schotte verzaubert noch heute das Fahrerlager mit seinen Auftritten. Als Legastheniker reist er mit seinem eigenen Sekretär um die Welt. Stewart ist der grösste Botschafter im globalen Sport-Business. Das exklusive Gespräch.

Herr Stewart, was macht Sie so populär?
Sir Jackie Stewart:
(lacht) Ich versuche, der Formel 1 das zurückzugeben, was sie mir früher geschenkt hat. Erfolg, Ruhm und Geld.

Tönt relativ einfach…
Ich habe seit 48 Jahren einen Vertrag mit Rolex, seit 47 Jahren mit Moët & Chandon, seit 40 Jahren mit Ford. Früher war ich je 18 Jahre mit der Reifenfirma Goodyear und als TV-Mann bei ABC Sport.

Dann tragen Sie also goldene ­Uhren, trinken Champagner und fahren einen Ford.
Ich habe zwölf Rolex-Uhren und ich trage sie alle. Die wertvollsten sind eine Uhr von John Coombs, die schon mein Vater trug. Und eine Stanley Steel Daytona für meine Pole-Position 1971 in Monte Carlo. Ja, ich trinke sehr gerne Champagner – und selbst einen Ford fahre ich noch.

Wie kommt man zu Rolex?
Im April 1968 habe ich den ersten Vertrag abgeschlossen. Der Golfer Arnold Palmer, der Skifahrer Jean-Claude Killy und ich wurden damals von Rolex als weltweit bekannte Sportler ausgesucht. Keine Ahnung, warum.

Und jetzt ist Rolex einer der Hauptsponsoren der Formel 1.
Als Teamchef hatte ich vergeblich angefragt. Sie wollten auf kein Auto. Vor fünf Jahren habe ich sie wieder gefragt, ob sie nicht die ganze Serie unterstützen wollen. Bei einem Lunch kam die perfekte Hochzeit zustande.

Sie waren auch beim Heineken-Deal mit 250 Millionen Dollar für fünf Jahre involviert, oder?
Richtig.

Wieviele Formel-1-Stars verdienen mehr als Sie im Jahr?
(lacht und streckt vier Finger in die Höhe).
Die beiden Fahrer von Mercedes und Ferrari.

Haben Sie da nicht den Alonso vergessen?
Ja, dann sind es eben fünf – ich brauche also weiter nur eine Hand zum Zählen!

Mit Politik haben Sie kaum etwas am Hut. Was halten Sie vom Brexit? Und haben Sie im September 2014 als Schotte für die Unabhängigkeit ihres Landes gestimmt?
Nein. Als junger Sportler habe ich mir geschworen, dass ich nie Geld für eine politische Kampagne überweisen werde. Und deshalb wähle ich auch nicht.

Schottland…
Grossbritannien ist zu klein, um auseinanderzubrechen. Schottland, Wales und Nordirland haben ihr eigens Parlament. Aber wir sind alle noch in der UK – und so sollte es bleiben. Schon im Hinblick auf den Ölpreis und die Industrie sollte Schottland nie einen Alleingang wagen. Und wie es mit dem Brexit wirklich wird, weiss noch niemand.

Waren Sie mit der WM Ausgabe 2016 zufrieden?
Es geht. Die WM wurde vom Auftauchen des Max Verstappen überstrahlt, sonst war sie nicht sehr interessant. Der Holländer erinnert mich an die ersten Rennen von Mario Andretti, Jochen Rindt oder François Cevert. Sie alle mischten damals das Geschäft auf.

Am Ende stöhnten die Fahrer über die zu lange Saison?
Da muss ich lachen. 1971, als ich zum zweiten Mal Weltmeister wurde, habe ich den Atlantik 86 Mal überflogen. Also 43 Trips nach Amerika und zurück. Für die Can-Am-Serie, das ABC Fernsehen und als Ford-Repräsentant. Ich fuhr auch in der Formel 2 sowie mit Sportwagen und Tourenwagen herum.

Was fehlt der Formel 1?
Spannung, Defekte, Fehler und Unfälle. Das darf man nicht falsch verstehen. Keiner will Tote sehen, aber Nervenkitzel erleben. Zu meinen Zeiten war das so, aber leider haben viele meiner Rivalen auch den höchsten Preis bezahlen müssen.
2017 wird alles neu und breiter.

Wird es auch interessanter?
Die Formel 1 ist nie ausgeglichen. Jedes Jahr hat ein Team einen gewissen Vorteil. Schon während meiner Zeit von 1965 bis 1973, als ich mit etwas Glück und ohne Magenkrankheit sechsmal Champion in Serie hätte werden können. Da hat Ferrari nie einen Titel gewonnen. Damals sind sie am Supermotor von Ford-Cosworth gescheitert. Alle andern fuhren diesen Motor. Ford war das beste Beispiel für eine tolle Formel 1.

Warum sind Sie eigentlich nie für Ferrari gefahren?
Enzo Ferrari war einfach nicht ehrlich zu mir – und zu einigen andern Fahrern auch nicht. Für mich ist ein Handschlag ein Vertrag!

Die Formel 1 braucht jetzt viele Helden, oder?
Die hatten wir auch früher. Jetzt ist Hamilton so eine Art moderner Held auf allen digitalen Kanälen. Vettel ist ein eher ruhiger Held. Und Räikkönen ist wahrscheinlich populärer als die beiden, weil er kaum was sagt – oder gerade deswegen.

Max Verstappen wird schon mit Senna und Schumi verglichen.
Eine interessante Frage. Ich stelle Alain Prost immer vor Ayrton Senna. Für mich war der Brasilianer der aufregendste Fahrer seiner Zeit. Doch am Ende gewann der Franzose mehr Rennen. Alain schaute nie so aus, als ob er seine Limiten überfahre. Das tat aber Ayrton – das ist meine Kritik.

Und andere Kriterien?
Wenn man sich die Inboard-Kameras anschaut, dann fällt sofort auf, dass Senna dreimal mehr am Lenkrad arbeitete als Prost. Senna war superschnell, doch Prost hatte den saubereren Fahrstil. Auch heute versuchen es noch viele Fahrer mit der Brechstange – das macht sie langsamer.

Und Michael Schumacher?
Seine grosse Stärke war, dass er stets die richtigen Leute um sich scharte. Egal, ob Ross Brawn oder andere Ingenieure, die er von Benetton zu Ferrari mitnahm. Was er wollte, bekam er von Ferrari. Ich glaube, er war als Strippenzieher fast noch besser, als er es als Rennfahrer war! So sass er meist im besten Auto und holte die meisten GP-Siege. Das bringt ihn aber nicht vor Juan-Manuel Fangio!

Der Argentinier ist also für Sie der beste Fahrer aller Zeiten?
Ja, wenn man die WM seit 1950 anschaut. Er suchte sich immer das beste Auto. Als er im Mercedes sass, spürte er schon, dass er wieder zu Maserati wechseln musste. So wurde er fünfmal Champion.

Und wer kommt nach Fangio?
Mein Landsmann Jim Clark, der ja immer für Lotus fuhr.

Die Nummer drei?
Weiss nicht. Doch, Prost.

Schumi brauchte fünf Jahre, um mit Ferrari Weltmeister zu werden. Vettel geht dort in seine dritte
Saison. Schafft er es früher?
Schumi war mehr fokussiert, engagierter und egoistischer, um das Gesamtpaket zu schnüren. Nur Fangio schaute noch so in eine Richtung.

Bleiben wir bei Schumi und seinem Unfall am 29. Dezember 2013. Ist Skifahren gefährlicher als Formel 1?
Ja! Man muss nur anschauen, welche Körperteile beim Skifahren geschützt sind. In der Formel 1 hatten wir
gigantische Unfälle, wie Alonso 2016 in Australien. Der ist praktisch ohne Blessuren vom Unfallort davongelaufen. Die Sicherheit ist jetzt alles. Zu meinen Zeiten wussten wir am Morgen nie, ob wir am Abend noch ins Hotel zurückkehren.

Denken Sie auch mal an Michael Schumacher: Wissen Sie, wie es ihm geht?
Nie etwas gehört. Leider.

Wie geht es eigentlich Ihrer Frau Helen?
Nicht sehr gut. Ihre Demenz-Krankheit ist jetzt meine grösste Herausforderung im Leben. Im Moment gibt es einfach noch keine heilbringende Medizin. Deshalb habe ich vor Jahren auch meine Stiftung «Broken D» ins Leben gerufen.

Da kamen sicher schon Millionen zusammen?
Ja, aber es braucht immer mehr Geld. Es braucht viele Ärzte, Professoren. In den letzten 25 Jahren sind viele Milliarden in die Demenz-Forschung gesteckt worden. Ohne Erfolg. Wir brauchen einen Adrian Newey der Medizin oder der Pharmaindustrie (Adrian Newey ist der Aerodynamik-Gott bei Red Bull, d. Red.).

Können Sie mit Helen reden?
Ja. Nur ihr Kurzzeitgedächtnis ist nicht gut. Doch sie kann sich an alles aus meiner Karriere erinnern – und sicher auch an Sie und unser erstes Interview 1971 in Begnins.

Wo wohnen Sie jetzt?
Wieder in der Schweiz! Wir sind in Genolier, wo ich drei Appartements gekauft habe. Ich liess für Helen drei Lifts einbauen. Die Privatklinik ist im Notfall nur 300 Meter entfernt. Drei Personen kümmern sich den ganzen Tag um Helen.

Also kämpft dort Ihre Frau keine fünf Kilometer neben Schumi in Gland um ihr Leben.
Das ist leider die traurige Situation.

Sind die Festtage deshalb noch wichtiger als sonst?
So ist es. Wir müssen sogar zweimal Weihnachten feiern. Paul ist mit seiner Familie in der Karibik. An Heiligabend kommt die Familie von Mark. Ich habe übrigens von meinen zwei Söhnen neun Enkel, acht Buben und ein Mädchen. Da kann es nie langweilig werden. Wir sind eine fantastische Familie.

Und die Formel 1 bekommt mit dem US-Unterhaltungsgiganten Liberty Media ein neues Gesicht, auch wenn Bernie Ecclestone mit 86 weiter das Sagen hat …
Es wird nie, nie einen andern Bernie Ecclestone geben. Er ist einzigartig – in der gesamten Welt des Sports. Nie hat ein Mann so viel Geld gemacht. Für sich und das grosse Umfeld.

Also gibt es keinen Nachfolger für Ecclestone?
Nein, Liberty Media muss da noch eine Lösung finden. Als in der NFL die grosse Figur Pete Rozell 1996 mit 70 Jahren starb, dachten alle, das ist das Ende der National Football League. Doch sie wurde noch besser, grösser. Weil neue Leute eine andere Kultur einbrachten und neue Wege gingen.

Sind Sie optimistisch?
Wir müssen es sein. Die Amerikaner müssen alles synchronisieren, wie ein Getriebe. Doch im Moment gibt es nicht viele Dinge, die man ohne Bernie machen kann. Wenn er mit den neuen Besitzern kooperiert, ist das super. Für alle, also auch für die Fans, die endlich wieder in den Vordergrund rücken müssen

Bachmann, Svindal & Co. Diese Sport-Stars feiern Weihnachten und Geburtstag

$
0
0
 

Zweimal Päckli auspacken über die Festtage? Für Nati-Kickerin Ramona Bachmann und andere Sport-Stars geht dieser Kindertraum in Erfüllung. Sie feiern in diesen Tagen Weihnachten und Geburtstag. Nicht alle haben aber Zeit für die grosse Sause.

Frau Bachmann, müssen wir Mitleid mit Ihnen haben?
Ramona Bachmann:
Nein, weshalb fragen Sie?

Weil Sie an Weihnachten Geburtstag haben. 
Im Gegenteil, das ist doch super. Als Fussballerin bin ich oft unterwegs, an Weihnachten bin ich aber immer Zuhause. Deshalb ist es ideal, dass ich am 25. Dezember Geburtstag habe und so jeweils mit der ganzen Familie feiern kann.

Hat es Sie als Kind nie gestört, dass Sie so nur einmal pro Jahr Geschenke erhielten?
Ich habe immer zweimal Geschenke erhalten: Am 24. die für Weihnachten und am 25. die für meinen Geburtstag.

Wie feiern Sie dieses Jahr Weihnachten und Geburtstag?
Zusammen mit meiner Familie und meiner Freundin Camille in der Schweiz.

Anfang Dezember haben Sie Ihren Wechsel von Wolfsburg zu Chelsea bekannt gegeben. Wann starten Sie in London?
Ich werde voraussichtlich am 8. Januar nach London reisen.

FCB-Bjarnason blickt auf sein EM-Jahr zurück: «Verlasse Basel nur, wenn es ein sehr gutes Angebot gibt»

$
0
0
 

Birkir Bjarnason (28) sieht aus wie ein Engel und verzauberte mit Island die EM. Jetzt verrät der FCB-Star, was ihm sein Vater vor dem England-Knüller riet und warum er als Bub nach Weihnachten weinte.

Herr Bjarnason, aussehen tun Sie ja wie ein Engel. Sind Sie auch einer?
Birkir Bjarnason:
Natürlich habe ich mein Temperament, aber ich würde mich schon als lieben Kerl bezeichnen. Auch wenn ich auf dem Feld in den Emotionen manchmal Dinge tue und sage, die ich nicht sollte ...

Sind Sie für einen Menschen in Ihrem Leben so was wie ein Schutzengel?
Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner gesamten Familie. Wir telefonieren täglich miteinander. Am nächsten ist mir ­dabei wohl meine Mutter, mit ihr rede ich über alles.

Ein Engel, der Wunder vollbringt, sind Sie für alle isländischen Fussballfans, seit Sie an der EM bis in die Viertelfinals vorgestossen sind. Wie ist es, Wunder zu vollbringen?
(Lacht) Ich betrachte es nicht als Wunder. Wirklich nicht. Auch wenn viele sagen, dass es unglaublich sei, was wir geschafft hätten. Wir haben Grosses geleistet, aber das war kein Wunder. Denn wir alle haben daran geglaubt, dass wir so was vollbringen können.

Sie haben sich also vor der EM von Familie und Freunden mit den Worten verabschiedet: «Tschüss, ich fahre nach Frankreich, bis in die Viertelfinals sollte es uns schon reichen»?
Nicht gleich mit diesen Worten, aber ich habe immer gesagt, dass wir es über die Gruppenphase hinaus schaffen können. Unsere Gruppe war bei weitem nicht so stark wie andere. Wir hatten zwar Portugal, aber ich schätzte sie nicht als so grosses Team wie Spanien, Deutschland oder Italien ein.

Trotzdem! In Island gibts nur rund 100 Fussball-Profis, ­davon ...
... wir haben nicht mehr?

Nein. Heisst, fast jeder Vierte war an der EM im 23-Mann-­Kader. Da ist eine solche ­Leistung doch ein Wunder!
Ja, wenn man es so betrachtet, dann ist es eigentlich unglaublich, dass wir überhaupt gegen ein Land wie England bestehen konnten. Nennen Sie es ein Wunder, es ist sicher unglaublich. Am Ende sind es eben doch nur 11 gegen 11.

Mit dem verrückten TV-­Kommentar Gudmundur ­Benediktsson hat während der EM ein weiterer Isländer Weltruhm erlangt. Den ­bräuchten Sie als Motivator in der Kabine!
(Lacht) Ja, wir kannten ihn ja schon vorher. Der dreht immer so durch. In der Kabine brauchen wir das nicht, wir haben andere ­Rituale, um uns zu motivieren.

Ihres?
Ich rufe immer meinen Vater an. Er ist die letzte Person mit der ich spreche, bevor ich ins Stadion gehe. Das tue ich vor jedem Spiel.

Und was sagt er Ihnen jeweils?
Wir reden darüber, wie ich mich verhalten, wie ich spielen soll.

Was riet er Ihnen vor dem England-Spiel?
Er sagte mir, dass ich ihnen zeigen soll, dass sie nicht so gut sind, wie sie meinen zu sein. Ich soll Roy Hodgson beweisen, was ich heute drauf habe. Schliesslich verhalf er mir 2005 in Norwegen bei Viking zu meinem Profi-Debüt.

Acht Prozent von Islands ­gesamter Bevölkerung war in Frankreich, um die Nati zu unterstützen. Wie fühlt es sich an, ein Land in Ekstase zu versetzen?
Die isländischen Fans wurden viel zu lange nicht beachtet, dabei waren sie schon immer so verrückt. Wenn du mitten im Spiel bist und hörst, wie sie mit diesem besonderen Klatschen den «Huh»-Sprechchor anstimmen, dann gibt dir dies Extra-Motivation, um Dinge zu bewegen, die vorher nicht möglich schienen.

Gabs einen Moment, als Sie ­selber nicht mehr verstanden, was Sie da gerade vollbringen?
Den gab es. Wir hatten gegen England gerade das Spiel gedreht. Ich lief nach dem 2:1 jubelnd zu Arnason und schrie ihm nur zu: «Was passiert gerade? Was tun wir hier?» Wir verstanden selber nicht mehr, was gerade abging.

Geniessen Sie zu Hause jetzt ­Heldenstatus?
Mein Status hat sich komplett verändert. Ich kann nirgends mehr hingehen, ohne dass Leute auf mich zukommen, um zu gratulieren. Für gewisse Menschen bin ich jetzt ein Held, kann man so sagen.

In Basel hatte man nicht wirklich damit ­gerechnet, dass Sie nach dieser Top-EM überhaupt zurückkehren. Haben Sie mit dem Gedanken ­gespielt, den FCB zu verlassen?
Ich habe meinem Berater gesagt, dass ich Basel nur verlasse, wenn es ein sehr gutes Angebot gebe und ­alles passe. Es gab für mich keinen Grund, auf die Champions League mit Basel zu verzichten, um zu ­einem Klub zu wechseln, der in der unteren Tabellenhälfte der Premier League spielt.

Gab es Angebote?
Es gab ein paar, aber die waren alle nicht interessant genug, dass ich sie wirklich berücksichtigt hätte.

Was würden Sie berücksichtigen?
Bei einem guten Klub aus der ­Premier League zu spielen, ist immer mein Traum gewesen, weil es die Liga ist, die wir in Island am meisten verfolgen.

Sie werden Basel zumindest für die Weihnachtsferien wieder ­verlassen. Wie feiert man eigentlich Weihnachten in Island?
Feiert Ihr hier anders?

Weihnachten feiert man fast auf der ganzen Welt unterschiedlich.
Also wir haben 13 verschiedene ­Nikoläuse. Die Kinder stellen 13 Tage vor Weihnachten einen Stiefel ins Fenster, und jeden Tag kommt ein anderer Nikolaus vorbei und legt ein kleines Geschenk rein, wenn man brav war – oder eine Kartoffel, wenn man unartig war. An Weihnachten selber übergibt man sich die Geschenke dann persönlich, nachdem man gegessen hat.

Und was gibts zu Essen in der ­Familie Bjarnason?
Wir essen eine spezielle Art von ­Vogel. (Bjarnason nimmt sein ­Handy hervor, tippt etwas in seine Übersetzungs-App, googelt danach nach Bildern und zeigt einen Fasan).

Und was wünscht sich jemand, der sich selber alles kaufen kann?
Meine Familie fragt mich jedes Jahr, was ich mir wünsche, ich weiss es nie. Ich wünsche mir nur, dass es Schnee hat. Ich liebe Schnee. Das ist alles.

Bronze-Schützin Heidi Diethelm Gerber: «Ich bin auch eine gute Schauspielerin»

$
0
0
 

Sie schrieb das Schweizer Sport-Märchen 2016. Heidi Diethelm Gerber holte als 47-Jährige in Rio Bronze. Die Schützin über ihr Äusseres und was in ihrem Inneren abgeht.

Frau Diethelm Gerber, wer bei Google «Heidi» eingibt, dem schlägt die Suchmaschine als erstes «HeidiDiethelm» und als zweites «Heidi Klum» vor. Wären Sie manchmal gerne Heidi Klum?
Heidi Diethelm Gerber:(lacht) Nein, auf keinen Fall. Ich bin ich!

Sie haben nach Rio selbstkritisch über Ihr Äusseres geredet und gesagt, Sie würden manchmal gerne anders rüberkommen.
Man muss ehrlich zu sich selbst sein. Wenn ich mich mit all den Sportmodels vergleiche, denke ich manchmal schon: Es wäre schön, wenn ich auch ein bisschen so aussehen würde und wenn ich das eine oder andere Kilo weniger hätte. Da gibt es nichts schönzureden. Doch mir ging es stets darum, im Schiessen etwas zu erreichen und zu zeigen, dass ich ein Profi bin.

Sich so akzeptieren, wie man ist – wie schwer fällt das Ihnen?
Weniger schwer als früher. Damals habe ich mich eher mal mit den 20 Jahre jüngeren Athletinnen verglichen. Doch mittlerweile habe ich meinen eigenen Weg gefunden. Ich bin so zufrieden, wie ich bin und muss mich für mein Aussehen bei niemandem entschuldigen. Was mir wichtig ist: Man muss mit sich im Reinen sein, sonst holt einem das im Wettkampf wieder ein und man hat keinen Erfolg. In Rio habe ich gezeigt, dass ich das kann. Ich habe für mich alles richtig gemacht.

Gäbe es diese Diskussionen über Ihr Aussehen, aber auch über Ihr Alter von 47 Jahren, bei einem Mann auch?
Ich glaube nicht. In meinem Fall wurde wohl viel darüber geredet, weil ich einfach nicht dem Idealbild entspreche, das «Mann» von einer Sportlerin hat. Unsere Gesellschaft tickt einfach so. Das kann man nicht ändern.

Stört Sie diese Diskussion?
Nein. Ich habe kein Problem damit, offen darüber zu reden und zu meinen Schwächen zu stehen.

Ihre Lebensgeschichte ist speziell. Sie haben einen erwachsenen Sohn und hielten mit 32 Jahren erstmals eine Sportpistole in den Händen. Erst 2014 wurden Sie Profi-Sportlerin. Wie sah Ihr Leben vorher aus?
Es war sehr anstrengend. Ich stand oft um 4.30 Uhr auf und trainierte eineinhalb Stunden. Dann ging ich zur Arbeit. Über Mittag in den Schiesskeller. Nachmittags wieder zur Arbeit. Abends wieder zum Schiessen. Dazu hatte ich ja noch ein Kind im Schulalter.

Wie sehr kamen Sie dabei an Ihre Grenzen?
Ich wollte alles perfekt machen. Doch sowohl die Arbeit als auch den Sport perfekt zu machen, ging nicht. Dadurch kam ich in ein Ungleichgewicht.

Sind Sie mit dieser Lebensgeschichte auch ein Vorbild für Frauen, die sich mit Mitte 40 die Sinnfrage stellen?
Ich weiss nicht, ob ich ein Vorbild bin. Vielleicht ist mein Weg aber ein Ansporn für manche Frauen. Es muss nicht immer alles perfekt sein, um etwas erreichen zu können. Wenn sich die Frauen dank mir ermuntert fühlen, etwas zu riskieren, würde mich das glücklich machen.

Was gibt Ihnen das Schiessen?
Vor allem sehr viel Ruhe. Man muss das Impulsive, das in jedem steckt, kontrollieren können. Diese Abgeklärtheit zu erlangen, ist spannend aber auch schwierig.

Wie schafft man es, die Emotionen zu kontrollieren?
Dahinter steckt jahrelange Arbeit. Auch mit einem Mentaltrainer. Wenn man mit dem Schiessen anfängt, ist man oft nicht sehr lieb zu sich und verwendet sich selbst gegenüber harte Worte. Ich musste lernen, dass mich das zu sehr ablenkt und mich im Schiesssport nicht weiterbringt. Ich muss mit mir in Harmonie leben und viele Selbstgespräche führen.

Haben Sie ein Beispiel für solche Selbstgespräche?
Ich habe einen Sportreporter in mir drin, der ständig alles kommentiert und der den Erfolg gefährden kann, wenn ich mich von ihm ablenken lasse.

Und wie verhindern Sie das?
Ich muss mit diesem Sportreporter gut auskommen. Es ist eine Art Rollenspiel. Manchmal gehe ich mit ihm einfach einen Kaffee trinken und sage ihm: Du gehst jetzt, und ich mache meinen Job. Das alles hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Wenn wir das vertonen könnten, was in mir abgeht, gäbe das eine interessante, witzige Sache.

Macht diese mentale Arbeit für Sie auch den Reiz des Schiessens aus?
Ja, denn das hat einen unglaublichen Einfluss auf den Erfolg. Wie und was denkt man während eines Wettkampfes? Wie verhält man sich auch äusserlich? Dazu braucht es auch schauspielerische Fähigkeiten. Man darf gegen aussen nicht zeigen, wie man sich innerlich am Schiessstand fühlt. Selbst wenn ich innerlich koche und es mir miserabel läuft, würden Sie das von aussen betrachtet kaum erkennen. Ich bin also auch eine gute Schauspielerin (lacht).

In Rio ist Ihnen das offenbar perfekt gelungen. Welche Erinnerungen haben Sie noch an den Final?
Fast keine. Was ich gefühlt und gedacht habe, weiss ich bis heute noch nicht.

Wie erklären Sie sich das?
Offenbar war ich wirklich in diesem oft genannten Flow und konnte eintauchen. Was aussenrum war, habe ich nicht wahrgenommen. Man hat mir auch gesagt, dass es in der Halle sehr laut gewesen sei. Ich weiss davon nichts. Wahrscheinlich war das genau der Weg zum Erfolg.

Und wenn Sie den Final am TV anschauen, was empfinden Sie dabei?
Ich sehe sehr ruhig aus. Als ich Bronze geholt habe, sieht man ein kleines Schmunzeln.

Nach der Olympia-Medaille ist unglaublich viel auf Sie eingeprasselt. Was für Reaktionen haben Sie erhalten?
Sehr viele und fast ausschliesslich nur positive. Die Leute haben offenbar wirklich vor dem Fernseher mit mir mitgefiebert und sich für mich gefreut. Es war ja die erste Schweizer Medaille in Rio und die erste für eine Schweizer Schützin überhaupt.

Werden Sie auf der Strasse oft angesprochen?
Viele sagen mir: Herzliche Gratulation zum Olympiasieg. Ich muss sie immer korrigieren und sagen, ich hätte «bloss» Bronze geholt. Meist sagen sie mir dann: «Das spielt doch keine Rolle, für mich war es wie Gold.» Und ja, das stimmt. Auch für mich hat es sich wie Gold angefühlt.

Mittlerweile sind über vier Monate vergangen. Was haben Sie in der Zeit über sich selbst gelernt?
Ich bin mir näher gekommen und kann mehr zu meiner Lebensgeschichte stehen. Ich muss mich nicht verstecken oder jemandem Rechenschaft ablegen. Deshalb habe ich je länger Rio zurück liegt, desto mehr Freude. Ich habe einen Weg hingelegt und gezeigt, dass man aus eigener Initiative raus etwas erreichen kann.

Seit Rio sind Sie eine öffentliche Person. Sehnen Sie sich manchmal nach Ihrem alten Leben zurück?
Nein, ich finde es sehr spannend, was ich seitdem erleben und wen ich alles treffen durfte. Das Ausmass des Rummels hat aber auch mich erstaunt. Doch ich will auch diese Phase meines Lebens bewusst erleben. Deshalb wollte ich auch niemanden herbeiziehen, der all die Anfragen koordiniert.

Lars Leuenberger verlor trotz Titel seinen Job: «Frage mich selbst, wie ich das geschafft habe»

$
0
0
 

Verrückter kann ein Jahr kaum sein. Beinahe wurde Lars Leuenberger (41) gefeuert, dann führte er den SC Bern zum Titel, musste aber trotz Erfolg gehen – und ist bis heute arbeitslos.

Herr Leuenberger, angenommen, Sie müssten Ihrem Jahr eine Schlagzeile geben. Wie sähe die aus?
Lars Leuenberger: Ziel erreicht.

Sie blicken mit positiven Gefühlen zurück?
Es war ein wunderschönes Jahr. Was wir in Bern erreichten, trauten uns nur wenige zu. Eine pickel­harte Zeit. Doch im März starteten wir durch.

Trotzdem sind Sie seit acht Monaten arbeitslos.
Viele fragen, wie es mir geht. Klar, ich habe keinen Job. Dafür aber eine gesunde Familie und zwei Kinder, die sich wahnsinnig freuen, dass ihr Papa so viel Zeit hat. Ich sehe sie aufwachsen, wie sie sich entwickeln. Das geniesse ich. Zudem hole ich nach, was ich in den letzten 20 Jahren verpasst habe.

Was sprechen Sie an?
Ich verreise mit der Familie am Wochenende in die Berge, gehe Ski fahren. Und vor zwei Wochen war ich mit Kollegen in Zermatt. Für so etwas hatte ich sonst nie Zeit.

Hatten Sie nie Mühe?
Ich brauchte sicher Zeit, bis ich akzeptieren konnte, dass ich keinen Job habe. Der Anfang war nicht leicht.

Spielte es eine Rolle, dass Ihre Frau Nicole Berchtold arbeitet?
Nein, das tut nichts zur Sache. Nicole hat immer gearbeitet. Wir leben ja nicht mehr im 19. Jahrhundert, als die Frau nur am Herd stand.

Hätten Sie gedacht, dass es so schwierig wird, einen Job zu bekommen?
Es gibt neben dem SCB elf NLA-Klubs. Viele haben ihren Trainer. Als es im Frühjahr in Kloten und als U20-Nati-Trainer nicht klappte, wusste ich, dass es Herbst wird.

Jetzt ist Weihnachten. Dabei wären Sie fast Biel-Trainer geworden, sprachen auch mit Ambri.
Es gab diverse Gespräche in dieser Zeit, die nicht publik wurden. Ein spannendes Business. Ich bleibe zuversichtlich. Mir ist wichtig, dass meine Tage eine Struktur haben.

Was tun Sie?
Ich stehe mit den Kindern (Luis ist 5, Milo wird am Montag 3, Anm. d. Red.) um sieben Uhr auf, gehe ins Fitness, analysiere Teams und schneide Videos. Hin und wieder halte ich Referate, bin bei Teleclub als Experte im Einsatz oder bilde mich im Ausland weiter. So reiste ich zu Antti Törmänen nach Finnland und ich werde Guy Boucher in Ottawa besuchen. Ich will bereit sein, wenn ich wieder an der Bande stehe.

Welche Rolle spielt Ihre Familie?
Eine sehr grosse. Als man mir damals in Bern die Chance als Head-Coach gab, meinte meine Frau: «Mach das. Egal, was passiert. Wir stehen das durch und werden einen Weg finden.» Nun haben wir einen Weg gefunden und sind glücklich.

Welches war der härteste Moment?
Die Niederlagen Anfang Jahr. Das Team wurde immer unsicherer, der Druck ständig grösser. Ich musste als unerfahrener Trainer viel Überzeugungsarbeit leisten. Die Mannschaft zusammenzuhalten war extrem hart.

Sie gaben sich stets cool und abgeklärt. In Ihnen muss es doch auch mal gebrodelt haben?
Du kannst nichts vorspielen. Natürlich wurde ich in der Garderobe mal laut. Hätte ich aber den Hampelmann gemacht, wäre das Team auseinandergefallen.

Wäre Sportchef Alex Chatelain nicht gewesen, CEO Marc Lüthi hätte Sie im Februar gefeuert. Das konnte Ihnen kaum egal gewesen sein.
Ich wusste, dass dies passieren konnte. Doch ich war wie in einem Film, befand mich auf einer Mis­sion und blendete alles andere aus. Viele Trainer werden nie die Chance haben, den SCB zu coachen. Ich aber bekam sie und sagte mir: Egal was passiert, da gehe ich durch.

Reden Sie weiter.
Es wäre ein verdammt hartes Business, wäre ich immer gleich eingeschnappt. Gut war, dass meine Kinder noch jung waren. Sie haben mich nie gefragt, weshalb ich schon wieder verloren habe. Meine Familie ist meine Insel. Zu Hause konnte ich stets auftanken.

Drei Tage vor den Playoffs wurde Ihnen dann gesagt, dass Sie Ende Saison gehen müssen.
Als mich Lüthi in sein Büro bat, sagte ich noch zu meinem Assistenten: Das wars dann wohl. Ich habe es akzeptiert, mit Marc zwei, drei Sätze gesprochen und ging zurück an die Arbeit. Ich wusste, am nächsten Tag stehe ich wieder vor der Mannschaft. Die will wissen, wie wir den ZSC schlagen. Hätte ich sie enttäuschen sollen? Bloss wegen mir? Nein!

Wie konnten Sie das so locker wegstecken?
Es gibt immer wieder Hürden zu bewältigen. Und jeder hat die Fähigkeit, über sich hinauszuwachsen. Das wird dir aber erst hinterher so richtig bewusst. Heute frage ich mich manchmal selbst, wie ich das geschafft habe.

Was trieb Sie an?
Die Leidenschaft für den Sport und den Klub. Ich war nicht einfach bloss ein Angestellter. Schauen Sie nach Schweden oder Finnland. Dort sind viele mit ihren Klubs verwurzelt, holen so wohl noch ein paar Prozente mehr Leistung heraus. Vielleicht erzielten die beiden Nationen auch deshalb so grosse Fortschritte, weil sie mit Einheimischen arbeiten.

Ist es hierzulande ein Nachteil, Schweizer zu sein?
Man hat in einen Schweizer weniger Vertrauen als in einen Ausländer. Das ist Fakt. Es gibt in der NLA nur noch Arno Del Curto.

Worauf führen Sie das zurück?
Schwierige Frage. Vielleicht klingt dieselbe Botschaft in Englisch besser als auf Schweizerdeutsch. Schade ist man vom Weg abgekommen. Ich hatte gehofft, unser Titel würde einen Schub geben.

Böse Zungen behaupten, der SCB wäre auch mit einem Kartoffelsack an der Bande Meister geworden.
Dann wäre Arno ja sechsmal ein Kartoffelsack gewesen. Oder Crawford. Natürlich brauchts eine gute Mannschaft. Die hatten auch wir. Doch die musste auch geführt werden. Und auf mein System, das ich auf die Playoffs hin eingeführt habe, fand keiner eine Antwort.

Haben Sie den Eindruck, Sie müssten sich jeweils rechtfertigen?
Nein, das würde ich auch nicht tun. Aber ich habe mir oft die Frage gestellt, wie das wirkt? Da kommt ein 41-Jähriger, räumt alles ab, gewinnt gegen den Stanley-Cup-Sieger 4:0, gegen den erfolgreichsten Schweizer und das grosse Lugano 4:1. Das scheint so unglaublich, dass einige es mit Glück in Verbindung bringen. Hätte es ein 50-Jähriger aus der NHL geschafft, er wäre vielleicht der Held gewesen.

Spüren Sie mangelnde Wertschätzung?
Überhaupt nicht. Noch heute wird mir auf der Strasse oder beim Einkaufen gratuliert. Schlussendlich haben wir gewonnen. Der Erfolg gibt mir recht.

Ihre Kinder haben von allem nichts mitbekommen?
Wenig. Ihnen war auch nicht bewusst, dass ich Meister wurde. Etwas vom Schlimmsten aber war, als ich Luis mitnahm, um mein Büro zu räumen. Plötzlich fragte er, was ich eigentlich mache. Erklären Sie das mal einem Vierjährigen.

Was haben Sie ihm geantwortet?
Dass was Neues kommt. Er wollte wissen, ob er denn nicht mehr zu Fräne (Material-Chef Frank Kehrli, Anm. d. Red.) dürfe und die Eismaschine sehen könne.

Wie ist es heute?
Luis besucht die Hockey-Schule. Kinder haben so viele Eindrücke. Heute gefällt ihnen das, morgen etwas anderes.

Waren Sie wieder mal an einem SCB-Spiel?
Ja, gegen Langnau vor einem Monat. Ich wollte auch wissen, wie es sich anfühlt, wieder die Halle zu betreten.

Und wie wars?
Egal. Die nächste Frage (lacht).

Sie waren mit Marc Lüthi essen?
Ja, wir beide konnten ein paar Dinge aus der Welt schaffen. Wir gingen nicht im Streit auseinander.

Wie viel Zeit geben Sie sich eigentlich noch?
Diese Saison.

Und wenn sich nichts ergibt?
Es wird sich etwas ergeben.

Wie sind Sie mit dem EHC Biel verblieben?
Wir werden wieder miteinander reden.

HCD-Wieser erst zum 4. Mal am Spengler-Cup: «Dieser Titel steht noch auf meiner Pendenzenliste»

$
0
0
 

Powerflügel Dino Wieser (27) verkörpert den HCD seit über einem Jahrzehnt. Doch der Spengler-Cup-Triumph steht noch auf seiner Pendenzenliste. Jetzt solls endlich klappen.

Dino Wieser spielt bereits seine zwölfte NLA-Saison bei den Davosern. Er ist beim HCD als Spieler gewachsen und als Mensch erwachsen geworden. Zusammen mit Bruder Marc Wieser (29) ist er zur Identifikationsfigur des Klubs gereift – die Wiesers haben die Von Arx’ abgelöst.

Die erst 27-jährige Flügelfräse Dino Wieser kann bereits auf vier Schweizermeister-Titel mit den Bündnern zurückschauen. Den Spengler Cup aber, dieses Traditionsturnier, hat der Energiestürmer noch nie gewonnen – und vor allem erst dreimal gespielt. Das erstaunt auch Trainer Arno Del Curto (60), der sich im Training auf dem Eis sofort bei seinem Schützling vergewissert. «Dino, du spielst jetzt wirklich erst den vierten Spengler Cup? Was war auch immer los?»

Ja, was war denn immer los, dass Dino Wieser in den Altjahreswochen nie mit dem HCD auf Turnier-Titeljagd gehen konnte? In seinen jungen Jahren war das Talent mit der U20 an der Weltmeisterschaft engagiert, die gleichzeitig stattfindet. Oder er wurde von Del Curto geschont. Oft aber war Dino Wieser verletzt und konnte deswegen nicht mittun. Wie letztes Jahr, als ihn eine Hirnerschütterung lahmlegte. «Ich hatte offensichtlich immer ein schlechtes Timing mit meinen Verletzungen», erkennt der Nationalspieler.

In all den Jahren hat sich der HCD zweimal den Turniersieg geholt (2011, 2006) und zweimal den Final verloren (2012, 2009). Bei der letzten Final-Niederlage gegen das Team Canada vor vier Jahren war Wieser dabei, ebenso 2013 und 2014. Und heuer nun die erst vierte Teilnahme. «Der Turniersieg wäre langsam fällig», sagt Wieser, «dieser Titel steht noch auf meiner Pendenzenliste.»

Deshalb freue er sich auf den Spengler Cup, der Davos stets in einen noch Hockey verrückteren Ort verwandle. Trainer und Wiesers Mentor Arno Del Curto betont aber, dass ihn der Kampf um einen Playoff-Platz momentan mehr beschäftige. «Natürlich ist die Meisterschaft ein primäres Ziel», so Wieser, «aber jetzt steht dieses Turnier an, und wenn wir spielen, dann wollen wir auch gewinnen.»

Diese Zielstrebigkeit des Stürmers ist mit den Jahren erst gewachsen, unter den Fittichen Del Curtos, dessen klare und direkte Worte den aufstrebenden Jungen oft auf dem richtigen Weg gehalten haben. Die Beziehung zwischen Trainer und Spieler ist innig, sie kennen sich bestens. Der gegenseitige Respekt ist riesig.

Und so spitzt man die Ohren, wenn man Del Curto nach der Entwicklung von Wieser fragt. «Wenn Dino will, Vollgas gibt und kämpft wie ein Wilder, dann spielt er sensationell», weiss Del Curto, «aber ständig so zu powern ist schwierig.» Dann gerät der 60-Jährige ins Schwärmen: «Letzte Saison in der Champions League, da habe ich die bisher besten Spiele in seinem Leben gesehen! Aber Dino kann sogar noch einen Zacken zulegen.»

Del Curto kennt dessen Potenzial. «Ich zweifle nicht daran, dass wenn es einer schafft, noch mehr aus mir rauszuholen, ist das Arno», sagt Wieser schmunzelnd. Und Del Curto weiter: «Ah ja, ein toller Mensch und ein geilä Siech ist Dino auch.» Er muss es wissen.

Traurige Schicksalsschläge von Thuns Facchinetti: «Durch den Tod meiner Mutter habe ich viel über das Leben gelernt»

$
0
0
 

Er hat den Xamax-Konkurs miterlebt und musste vor sieben Jahren seine Mutter zu Grabe tragen. «Ich bin sehr schnell erwachsen geworden», sagt Thuns Mickaël Facchinetti (25).

Herr Facchinetti, Sie mussten in Ihrem noch jungen Leben schon grosse Schicksalsschläge erleiden. Ihre Mutter hat sich vor sieben Jahren das Leben genommen. Wie geht man mit so einem ­tragischen Ereignis um?
Mickaël Facchinetti: Man lernt bei einem solchen Ereignis sehr viel über das Leben. Rückblickend gab es mir Kraft, mentale Stärke.

Wie meinen Sie das?
Ich war erst 18. Einen solchen Schicksalsschlag erwartest du nie. Schon gar nicht, wenn du noch so jung bist. Plötzlich sollte ich erwachsen sein, Verantwortung übernehmen: Meine beiden Brüder sind sechs und sieben Jahre jünger als ich. Sie waren damals noch Kinder.

Wie haben Sie davon erfahren?
Was denken Sie?

Man will es sich gar nicht vorstellen!
Ich war mit Xamax im Trainingslager. Es war am 22. Juni 2009. Wir waren in der Saisonvorbereitung. Mein Trainer Pierre-André Schürmann rief mich zu sich und hat es mir mitgeteilt. Du bist schockiert und denkst: Das ist unmöglich. Das ist ein schlechter Witz. Das kann nicht sein. Ich bin nach ­Neuenburg gefahren, zur Beerdigung. Danach wollte ich direkt ­zurück ins Trainingslager. Ich wollte mich nicht auch noch ­zerstören, wollte einfach meinen Job machen. Wollte Fussball ­spielen, um auf andere Gedanken zu kommen. Aber das war extrem schwierig. Ich stand kurz vor der Matura, meine Mutter hatte mir immer bei den Aufgaben ­geholfen.

Wo haben Sie Trost gefunden?
Ich musste selber Kraft suchen. Meine Brüder waren noch Kinder. Ich habe Freunde und Familie. Aber ich musste sehr schnell erwachsen werden. Und ich habe gelernt, dass man die Menschen lieben muss, die um einen herum sind. Man weiss nie, was morgen passieren kann.

Auch im Fussball haben Sie einiges erlebt: Sie sind erst 25 und haben schon sechs Mal den Klub gewechselt. Wie kam es dazu?
Ich habe das nicht gesucht. Angefangen habe ich ja bei Xamax. Dann kam der Konkurs. Im letzten Moment ergab sich die Möglichkeit, zu Chievo Verona zu wechseln. Dann wollte ich zurück in die Super League und landete bei ­Lausanne, später bei St. Gallen. Nach zwei Jahren bin ich aus familiären Gründen zurück nach ­Neuenburg gegangen. Schliesslich kam im letzten Sommer das Angebot aus Thun.

Wie finden Sie sich zurecht als Neuenburger im Berner Oberland?
Ich bin jetzt seit drei Jahren in der Deutschschweiz. Die Sprache bereitet mir kaum Probleme. Meine Grossmutter ist Deutsche. Die Mannschaft hat mir geholfen, mich zu integrieren. Jeff Saibene kannte ich aus St. Gallen. Mit Guillaume Faivre habe ich bei Xamax gespielt. Tosetti und Rapp kenne ich aus der Junioren-Nati.

Welchen Bezug haben Sie noch zu Xamax?
Ich gehe, so oft es geht, an die Spiele. Ich kenne ja noch alle dort. Ich treffe mich mit meinen Kollegen in Neuenburg.

Als Sie Xamax im Sommer nach einem halben Jahr wieder verliessen, führte das nicht zu Irritationen?
Die meisten haben es verstanden. Natürlich war es nicht einfach. Es war auch nicht so geplant, obwohl ich eine Klausel im Vertrag hatte, dass ich bei einem Angebot in die Super League wechseln dürfe. Im Fussball weisst du nie, was als Nächstes kommt. Die Chance bei Thun wollte ich unbedingt packen.

Der Xamax-­Konkurs unter Tschagajew – war das Ihre schlimmste Zeit als Fussballer?
Es gab riesige ­finanzielle Probleme. Das war schlimm. Aber fussballerisch war es der beste Moment, den ich bei Xamax hatte. Wir hatten eine sehr starke Mannschaft. Die Stimmung war top, wir hatten eine super Truppe. Deswegen ­haben wir bis zuletzt füreinander gekämpft.

Vor vier Monaten sind Sie gegen Tschagajew vor Gericht gestanden. Mit welchem Gefühl?
Das ist Vergangenheit. Jetzt ist ein Urteil gesprochen (Tschagajew wurde zu drei Jahren Haft verurteilt; Anm. d. Red). Ich will gar nicht mehr darüber nachdenken.

Hat Tschagajew Ihre Karriere zerstört, wie Ihr Anwalt sagte?
Ich hatte einen richtig guten Lauf bei Xamax, hatte immer gespielt, obwohl ich erst 20 war. Ich war im Mannschaftsrat, hatte viel Verantwortung. Leider konnte ich mich nicht weiterentwickeln bei Xamax.

Danach sind Sie nach Italien gegangen – weshalb?
Xamax war konkurs. Ich wollte eine Lösung. Es war Ende Januar, und wir waren noch im Trainingslager in Dubai, da hat mich der Sportchef von Chievo Verona angerufen. Ich hatte genau zwei Tage, um mich zu entscheiden. ­Alles ging sehr schnell.

Warum konnten Sie sich bei Chievo nicht durchsetzen?
Ich steckte noch in der Vorbereitung, die anderen Spieler waren voll in der Meisterschaft. Dann war ich einen Monat verletzt. Man braucht sicher einen oder zwei Monate, um sich einzugewöhnen. Ich bin kaum zum Spielen gekommen.

Bereuen Sie den Wechsel?
Nein, auf keinen Fall. Ich habe sehr viel gelernt. Es war eine gute Erfahrung.

Sie haben eine Torwette mit ­Ihrem ehemaligen Xamax­-Mitspieler Raphaël Nuzzolo: Worum geht es da?
Um 100 Franken (lacht).

Wie lautet die Wette?
Nuzzolo sagt, ich sei derjenige Spieler, der am meisten Super-League-Spiele absolviert hätte, ohne ein Tor geschossen zu haben.

Warum schiessen Sie keine Tore?
Wenn ich das wüsste! Ich hatte meine Möglichkeiten, aber manchmal hatte ich auch Pech: Der Ball ging an die Latte, an den Pfosten, ein Spieler hat auf der ­Linie gerettet. Einmal mit Lausanne war mein Kopfball auf dem Weg ins Tor, da hat ihn Ravet vor der Linie noch abgelenkt. Er war dann der Torschütze.


Tütüneker droht Gefängnis: Ex-Wil-Trainer wird Prozess gemacht

$
0
0
 

Die Rechts-Willkür in der Türkei geht nach dem gescheiterten Militärputsch unvermindert weiter. Nun werden die angeblichen «Fussball-Terroristen» um Ex-Wil-Trainer Ugur Tütüneker angeklagt.

Die Schlinge um den ehemaligen FC-Wil-Trainer Ugur Tütüneker (53) zieht sich immer mehr zu! Jetzt steht gemäss türkischen Medien fest, dass ihm in Istanbul definitiv der Prozess gemacht wird.

Der Strafgerichtshof am Bosporus tritt auf die Anklage der Staatsanwaltschaft ein. Tütüneker muss sich ab dem 14. Februar vor Gericht verantworten.

Der Vorwurf gegen den Ex-Wil-Coach sowie Ismail Demiriz und Arif Erdem, alle drei sind ehemalige Galatasaray-Stars und Ex-Natispieler: «Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terror-Organisation». Dem Trio wird die Nähe zur «Fethullah Terror Organisation» (FETÖ) vorgeworfen, die nach Ansicht von Staatschef Recep Tayyip Erdogan hinter dem gescheiterten Militärputsch vom Juli stehen soll.

Als im August der Haftbefehl gegen Tütüneker ausgestellt wird, stellen die türkischen Investoren des FC Wil den erst im Sommer geholten Trainer sofort frei. Bei der Einreise in die Türkei wird er verhaftet, verhört und vorerst wieder auf freien Fuss gesetzt.

Jetzt drohen ihm noch maximal 15 Jahre Gefängnis und nicht wie zunächst gefordert gar bis 22 Jahre. Offenbar dreht sich die Anklage gegen die angeblichen «Fussball-Terroristen» um lange zurückliegende Treffen mit Prediger Fethullah Gülen. Der politische Gegner von Präsident Erdogan wurde nach dem Putschversuch zum Staatsfeind Nummer 1.

Allerdings genoss die Gülen-Bewegung früher in der Türkei breite Unterstützung, auch Erdogan galt als Partner des bekannten Predigers. Bis es zum Bruch kam. Und nun holt zehntausende frühere Gülen-Sympathisanten die Vergangenheit ein. Tütüneker sagte im Herbst: «Ich habe mein Land nie verraten!»

Svindal muss in Santa Caterina passen: Fahnenträger Innerhofer im Training am schnellsten

$
0
0
 

Christof Innerhofer ist entfesselt. Beim Abfahrtstraining in Santa Caterina (It) fährt er die Konkurrenz in Grund und Boden. Carlo Janka kommt ihm zusammen mit Thomas Biesemeyer (USA) am nächsten.

Vor einem Jahr stockt den Zuschauern der Atem: Bei der letzten Abfahrt des Jahres in Santa Caterina Valfurva (Veltlin) geht Innerhofer (32) auf tutti – wählt bei der Einfahrt in eine heikle Sprung-Kurven-Passage die direkteste aller möglichen Linien. Dabei attackiert er ein Tor dermassen, dass nicht nur die Torflagge an seinem Kopf hängenbleibt und ihm bei über 100 Stundenkilometern die Sicht verdeckt – auch eine Torstange bleibt hängen und wirbelt wild über seinem Rücken mit.

Als wär’ nichts geschehen – «Inner» fährt weiter. Irgendwann schüttelt der unfreiwillige «Fahnenträger» den bremsenden Balast ab. Und kreuzt die Ziellinie mit einem Kopfschütteln sensationell als Vierter.

Heute im Training für die Abfahrt vom Mittwoch ist Christof Innerhofer auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke von Santa Caterina erneut der Fahnenträger. Nicht, weil er wieder eine Torflagge mit Stange über die Piste «schleickt» – sondern, weil er in der Abfahrer-Gilde sportlich zu vorderst den Ton angibt. Innerhofer nimmt «dem Rest der Welt» anderthalb Sekunden und mehr ab. Das Ösi-Trio, das ihm am nächsten kommt – Matthias Mayer, Hannes Reichelt und Otmar Striedinger – schafft das bloss dank Torfehlern.

Erfreulich: Carlo Janka, eigentlich nicht als Schnellfahrer bei den Trainings bekannt, rückt Innerhofer auf der regulären Strecke mit 1,75 Sekunden Rückstand zusammen mit US-Überraschung Thomas Biesemeyer am nächsten. Beat Feuz und Patrick Küng lassen es noch ruhiger angehen – mal schauen, was sie nach dem morgigen Super-G in der Abfahrt am Mittwoch dann zusätzlich «auspacken».

Nicht auf Innerhofer-Jagd macht sich Aksel Svindal. Zur Schonung seines im Frühjahr operierten Knies verzichtet die Norweger auf die Rennen in der Altjahres-Woche. Er verspüre wieder Schmerzen.

Zur Ehrenrettung aller von Innerhofer im Training Deklassierten: Die Italiener haben auf ihrer Veltliner-Heimstrecke natürlich in den letzten Tagen bereits intensiv trainiert.

Fifa-Schiri Al-Kadri über das Leid in seiner Heimat Syrien: «Wir hörten ständig die Bomben»

$
0
0
 

Der Syrier Hamdi Al-Kadri (51) war Schiri an der Fussball-WM 2006. Dann brach in seiner Heimat der Krieg aus und Al-Kadri musste mit seiner ­Familie nach Deutschland flüchten. Jetzt pfeift er ­wieder. In den untersten Ligen.

Herr Al-Kadri, der 22. Oktober 2016 muss für Sie ein besonderer Tag gewesen sein!
Hamdi Al-Kadri: Ja, an jenem ­Datum leitete ich mein erstes Spiel in Deutschland, A-Klasse, Kreis Neumarkt/Jura, DJK-SV Pilsach gegen DJK-SV Oberwiesenacker.

Wie schön war es, wieder auf dem Platz zu stehen?
Sehr schön! Endlich konnte ich wieder das tun, was ich mein ­ganzes Leben lang gemacht habe: Schiedsrichter sein.

Lassen Sie uns die Zeit 40 Jahre zurückdrehen. Wie wuchsen Sie in Syrien auf?
Ich bin in einer zehnköpfigen Familie gross geworden. Wir führten ein normales, glückliches Leben. Als Jugendlicher spielte ich selbst vier Jahre lang Fussball. Wegen einer Verletzung musste ich dann leider aufhören.

Wie kam es, dass Sie dann Schiedsrichter wurden?
Ich war damals als Sportlehrer in einer Schule in Damaskus tätig. Wenn wir Fussball spielten, leitete ich jeweils die Spiele. Das machte mir grossen Spass. Deshalb kam in mir der Wunsch auf, das dauerhaft zu machen.

Hatten Sie Vorbilder?
Es gab zwei syrische Schiedsrichter, die an Weltmeisterschaften teilnahmen: Farouq Bozo 1978 und ­Jamal Al Sharif 1986. Diese zwei waren Motivation für mich. 1997 wurde ich schliesslich selber Fifa-Schiedsrichter.

Sie pfiffen an den Olympischen Spiele 2008 und waren an der WM 2006 im Einsatz. Welche ­Erinnerungen haben Sie an diese beiden Grossanlässe?
2008 war sehr speziell, weil es an Olympischen Spielen nicht nur um Fussball geht und man dadurch ­viele bekannte Personen sieht. Die WM in Deutschland war besonders schön, weil es meine erste WM war, an der ich als Schiedsrichter teilnehmen durfte. Alles war perfekt organisiert, und die Zuschauer ­waren wunderbar.

2011 brach in Ihrer Heimat der Bürgerkrieg aus. Wie haben Sie das erlebt?
Ich war damals Mitglied des ­syrischen Fussballverbandes. Meine Aufgabe war es – zusammen mit ­anderen – dafür zu sorgen, dass es keine Störungen während der Spiele der heimischen Liga gibt. Schon damals herrschte grosse Angst, dass es zwischen den Zuschauern und den Polizisten im Stadion Auseinandersetzungen geben könnte. Zu der Zeit gab es in Syrien bereits überall friedliche Demonstrationen. Leider ging die Polizei dagegen sehr ­aggressiv vor. Es kam ­deshalb ­soweit, dass alle Fussballaktivitäten eingestellt wurden und wir unsere Arbeit verlassen mussten.

2012 entschieden Sie sich deshalb, mit Ihrer Familie von Damaskus nach Jordanien zu flüchten.
In Syrien wurde es immer schlimmer und aggressiver. Meine Kinder hatten einen weiten Schulweg, der immer gefährlicher wurde. Wir hatten grosse Angst. Um unsere vier Kinder zu schützen, entschlossen wir uns, nach Jordanien zu ­fliehen.

Wie gefährlich war diese Flucht?
Der Weg von Damaskus nach ­Amman in Jordanien war sehr gefährlich. Ständig hörten wir die Bomben und die Geschosse.

Lebten Sie in Jordanien in einem Flüchtlingscamp?
Glücklicherweise nicht, wir konnten bei einem Freund in einer Wohnung unterkommen.

2015 flüchtete Ihre Frau mit den älteren beiden Kindern nach Deutschland. Warum blieben Sie mit den beiden jüngeren Kindern in Jordanien?
Es war eine schwierige Entscheidung, die Familie zu trennen. Aber unsere beiden jüngsten Kinder ­waren erst 8 und 14 Jahre alt. ­Zudem konnte ich die Flucht übers Meer nicht mitmachen, weil ich grosse Probleme mit der Überquerung von Wasser habe. Deshalb hatten wir uns gemeinsam schweren Herzens entschieden, dass meine Frau mit den beiden ältesten Kindern, die 16 und 17 waren, die Flucht nach Deutschland antreten soll.

Wie sah diese Flucht genau aus?
Der Fluchtweg führte mit dem Boot von der Türkei nach Griechenland und dann zu Fuss und später mit dem Zug über Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich nach Deutschland. Das alles war für ­meine Frau und die beiden Kinder sehr schwierig und anstrengend, von den Gefahren unterwegs gar nicht zu sprechen. Manchmal gab es tagelang nichts zu essen und fast nichts zu trinken. Sie wussten oft gar nicht, welcher Tag oder welche Uhrzeit es war und wo sie sich gerade befanden. Sie hatten ständig grosse Angst. Es dauerte insgesamt 20 Tage, bis sie in Deutschland ankamen.

Standen Sie während der Flucht in Kontakt mit Ihrer Familie?
Das war sehr schwierig. Ich machte mir deshalb grosse Sorgen, weil ich nicht wusste, wie es ihnen ging oder wo sie gerade waren.

Diesen August durften Sie und Ihre beiden jüngeren Kinder dank des Familiennachzugs mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen.
Endlich sahen wir uns wieder, ­exakt ein Jahr und einen Tag, nachdem wir uns in Jordanien getrennt hatten.

Das Wiedersehen muss unglaublich gewesen sein.
Es war sehr schön, meine Familie wieder um mich zu haben. Ich kann das gar nicht beschreiben. Wir ­haben alle geweint, dieses Mal aber, weil wir alle sehr glücklich waren.

Sie leben jetzt seit vier Monaten in Deutschland und haben mit ­Ihrer Familie vor kurzem eine ­eigene Wohnung bezogen. Wie sieht Ihr Leben aus?
Wir sind natürlich alle sehr glücklich, dass wir in Deutschland leben dürfen. Alle meine Kinder gehen zur Schule. Meine beiden Ältesten sprechen schon sehr, sehr gut Deutsch. Ich selbst besuche seit kurzem einen Integrationskurs, um die Sprache und die Kultur des ­Landes zu erlernen.

Und seit Oktober sind Sie wieder als Schiedsrichter tätig.
Ja, Ziele als Schiedsrichter habe ich aber keine mehr. Wegen meines Alters kann ich keine ­höheren Klassen mehr pfeifen. Meine Hoffnung ist es aber, vielleicht eines Tages meine Erfahrungen im Bereich Fussball an junge Talente weitergeben zu können.

Was wünschen Sie sich und Ihrer Familie für die Zukunft?Dass jeder Mensch auf dieser Welt die Möglichkeit bekommt, ein normales, friedliches und glückliches Leben führen zu ­dürfen. Und natürlich möchte ich irgendwann wieder einmal nach Syrien fahren, um den Rest meiner Familie zu sehen. Aber erst, wenn es dort wieder Frieden, Sicherheit und Freiheit gibt.

Exklusiv-Interview mit Anna Veith: «Mit Lara macht es einfach Spass»

$
0
0
07 11 2016 25hours Hotel Wien AUT OeSV Praesentation des Buches Zwischenzeit von und mit Anna V

Als Anna Veith vor 14 Monaten in den Operationssaal geschoben wird, ist sie sicher: «Das wird das Ende sein!» Nun ist sie zurück und spricht mit BLICK – auch über Lara Gut.

Anna Veith, was wird das für ein Gefühl sein, wenn Sie wieder im Starthaus stehen?
Unglaublich emotional. Das wovon ich so lange geträumt habe, wird dann wahr sein. Ich bin tatsächlich zurück. Und es wird wunderbar sein, zu spüren wofür ich so viel gearbeitet und investiert habe an Zeit, Kraft und Energie.

Es gab viele Spekulationen über den Zeitpunkt Ihrer Rückkehr. Warum ist der jetzige Zeitpunkt für das Comeback richtig?
Weil es sich einfach richtig anfühlt. Ich spüre, dass ich bereit bin, wieder Rennen zu fahren. Auch wenn nicht genau abschätzbar ist, wie gut ich dabei bin. Das Ergebnis ist zweitrangig.

In Ihrem Buch «Zwischenzeit» (hier zu bestellen) geht es auch um die lange Zeit in der Rehabilitation. Ich zitiere: «Es hat sich fast so angefühlt, als ob ich erwachsen geworden wäre.» Können Sie das näher erklären?
Ich habe mich schon verändert, in dieser Verletzungs- und Rehazeit. Weil ich einfach realisieren konnte was ich erreicht habe, wie meine Erfolge einzustufen sind. Und ich habe die Zeit gehabt, zu Reflektieren. Über mich und mein Leben nachzudenken – rauszufinden welcher Mensch ich bin, abseits vom Skiweltcup.

Was werden Sie künftig anders machen als früher? Sie sind ja der Meinung, dass «die Verletzung fast zwangsläufig passieren musste»...
Auf jeden Fall habe ich gelernt noch mehr auf meinen Körper zu hören. Ich muss akzeptieren, dass der Körper entscheidet, was gut für mich ist – was ich mir zumuten kann und nicht mein Kopf. Mein starker Wille war da nicht immer von Vorteil und hat auch schon mal dafür gesorgt, dass ich mir eher zu viel zugemutet habe.

Inwiefern hat sich Ihre Sichtweise auf den Skisport in den letzten Monaten verändert?
Der Skisport hat jetzt noch einen höheren Stellenwert für mich. Ich weiss, dass alles was ich in meinem Sport bisher erleben durfte und was ich hoffentlich bald auch wieder erlebe auf jeden Fall nicht selbstverständlich ist.

Sie sind seit jeher mit Lara Gut befreundet. Was bedeutet es Ihnen, künftig wieder mit ihr im Weltcup-Zirkus zu sein?
Ich freue mich sehr wenn es endlich soweit ist. Freue mich, Lara als meine Freundin im Weltcup wiederzutreffen. Sie ist einfach ein Garant dafür, dass man sich wohlfühlt. Es macht einfach Spass, mit ihr unterwegs zu sein.

Was würden sie ihr schon jetzt gerne sagen?
Dass wir das nächste mal, wenn wir zusammen in den Urlaub fahren, Wind- oder Kitesurfen lernen (lacht).  Nein – sie soll einfach weiter Gas geben.

Sie haben schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was wollen Sie in Ihrer «zweiten Karriere» noch erreichen?
Ich will einfach spüren, dass das Leben im Skisport, das ich mir rausgesucht habe, das Richtige ist, dass die Herausforderungen nicht enden und ich mich weiterentwickeln kann.

Ex-Minsk-Star Ville Peltonen: «Der Sieg gab uns Schub»

$
0
0
 

Gleich bei der Spengler-Cup-Premiere 2009 holte sich Minsk mit dem heutigen SCB-Assistenz-Coach Ville Peltonen den Pott. Verfolgen Sie Minsks diesjährigen Auftakt gegen das Team Canada ab 20.15 Uhr live auf BLICK.

Ville Peltonen ist ein freundlicher Zeitgenosse. Nie würde der 43-Jährige sich öffentlich über jemanden auslassen. Es erstaunt daher auch nicht, dass der ehemalige finnische Ausnahmestürmer mit 382 NHL-Spielen auf dem Buckel nur positive Worte über Minsk findet. Auch wenn er irgendwann im Gespräch sagt: «Ich weiss nicht genau, was ich in diesem Jahr gelernt habe.»

Peltonen wechselte 2009 von den Florida Panthers in die KHL, kam mit den Weissrussen aber nie richtig auf Touren. Das 25-Millionen-Euro-Team belegte bloss den zweitletzten Platz und feuerte im November den späteren Schweizer Nati-Trainer Glen Hanlon. «Der Coach war gut. Wir hatten mit Verletzungen zu kämpfen», so Peltonen.

«Spengler Cup kam im rechten Moment»

Der Finne fungierte im Team als Captain. Doch auch ihm liefs nicht. In den 33 Spielen bis Weihnachten gelangen dem Flügelstürmer gerade mal drei Tore. «Für uns kam der Spengler Cup im rechten Moment. Wir konnten den Kopf lüften, hatten viel Spass. Die Atmosphäre in Davos war grossartig.»

Dabei hätte das Turnier für die Weissrussen, die beim Auftakt Peltonen noch schonen, nicht schlechter beginnen können. Reto von Arx trifft bereits nach acht Sekunden. Der HCD-Stürmer lenkt auf der Mittellinie (!) einen Forster-Schuss ab – und lässt Minsk-Goalie Wital Kowal uralt aussehen.

Trotzdem ist es Peltonen, der fünf Tage später den Pokal in die Höhe stemmt. Minsk revanchiert sich im Final an den Bündnern. «Ich erinnere mich kaum noch an dieses Spiel», gesteht der heutige Assistent von SCB-Coach Kari Jalonen. «Ich weiss noch, dass ich den Pokal sofort Andrej Mesin weiterreichte.» Mit gutem Grund.

Der Goalie stoppt die Davoser praktisch im Alleingang, kassiert in drei Spielen bloss zwei Tore und wird mit einer Fang-Quote von 97,5 Prozent zum besten Torhüter des Turniers gewählt.

Von Davos direkt nach Sibirien

Für Minsk hat der Sieg einen schönen Nebeneffekt. Der Klub mietet für seine 120-köpfige Delegation – inklusive Frauen, Freundinnen und Kindern – das gesamte VIP-Zelt und feiert in Davos Silvester. «Am nächsten Morgen reisten wir dann weiter nach Sibirien», erinnert sich Peltonen, der am 2. Januar im 5000 Kilometer entfernten Nowosibirsk bereits wieder in der Meisterschaft auf dem Eis steht. Es folgt ein zehntägiger Roadtrip.

«Der Spengler-Cup-Sieg gab uns Schub. Es lief eine Zeit lang recht gut. Doch leider verpassten wir die Playoffs trotzdem», so Peltonen. «Die KHL ist hart. Auch wegen den vielen Reisen. Vom Leben in Weissrussland habe ich fast nichts mitbekommen. Ich sah nur Flughäfen und Eishallen.»

Nach einer Saison in Minsk kehrt Luganos Meisterheld von 2006 zu seinem Stammklub IFK Helsinki zurück. Anders als in Weissrussland ist Peltonen in seiner Heimat ein Star. 1995 führte er die Finnen gemeinsam mit Saku Koivu und Jere Lehtinen zum ersten Weltmeistertitel. Das Trio wurde in Anlehnung an Donald Ducks Neffen als «Tupu, hupu ja lupu» verehrt. Tick, Trick und Track.

Verfolgen Sie das erste Abendspiel des diesjährigen Spengler Cups zwischen Dinamo Minsk und dem Team Canada ab 20.15 Uhr live im Ticker und Stream auf BLICK.

Viewing all 84769 articles
Browse latest View live




Latest Images