Körperlich geht es Carlo Janka zurzeit so gut wie schon lange nicht weh. Doch dem Iceman tut es in der Seele weh, dass die Rennen von Beaver Creek in Val d’Isère gestartet werden.
Der 30-jährige Janka gehört unbestritten zu den genialsten Technikrn unter den Abfahrern. Mit seiner besonders feinen Klinge hat der Bündner auf der steilen, selektiven «Birds of Prey» in Beaver Creek in der Vergangenheit geschichtsträchtige Akzente gesetzt – 2009 krallte er sich auf der Raubvogel-Piste drei Siege in drei Tagen.
Deshalb ist das Bedauern im Janka-Clan jetzt besonders gross, weil die in Colorado geplanten Rennen wegen Schneemangel nach Frankreich verschoben werden mussten. Auf der Oreiller-Killy Abfahrt in Val d’Isère sind nämlich viel eher Gleiter-Qualitäten gefragt, als eine filigrane Technik.
Entsprechend dürftig sind die Trainings-Resultate vom letzten Schweizer Gesamtweltcupsieger (Saison 2009/2010) ausgefallen: Rang 42 am Mittwoch, Platz 34 in der zweiten Probe am Donnerstag. Janka Trainer Jörg Roten: «An seiner körperlichen Verfassung liegt es zurzeit wirklich nicht, Carlos Rücken geht es momentan deutlich besser als im letzten Jahr und auch seine konditionellen Werte sind sehr gut. Aber er findet hier nicht sein bevorzugtes Terrain vor. Zudem fällt auf, dass neben Janka auch die anderen Rossignol-Piloten auf dem Val d’Isère-Schnee nicht so richtig auf Touren kommen.»
Tatsächlich ist in den beiden Trainings kein Rossignol-Fahrer in den Top-Ten gelandet.
Roten macht aber auch keine Freudensprünge, wenn er an die Abfahrt denkt, die nach Val-d’Isère kommt: «Auch auf der Saslong in Gröden sind die Gleiter gegenüber den Technikern im Vorteil, auch hier war Carlo in der Abfahrt noch nie besser als Neunter.»
Dafür hat Janka in Gröden schon mehrmals im Super-G-Ergebnissen gut mithalten können (Zweiter 2009, Sechster 2014). Und auch in Val d’Isère findet heute vor der Abfahrt ein Super-G statt (ab 12 Uhr im Ticker und Stream), der Iceman geht mit der Startnummer Elf ins Rennen.
Zur Erinnerung: Gegen Ende der letzten Saison hat Janka den Super-G bei der Olympia-Hauptprobe in Jeongseon (Südkorea) mit fast einer Sekunde Vorsprung auf seinen Rossignol-Kollegen Christof Innerhofer gewonnen.