Unserer Sprint-Rakete Mujinga Kambundji läuft souverän in die 200m-Halbfinals. Danach hat sie anderes zu tun.
Sie selbst bezeichnet sich als Morgenmuffel. Die 100-m-Auftritte am späten Abend haben es Mujinga Kambundji in Rio erlaubt, bis am Mittag im Bett zu liegen.
Über 200 Meter entdeckt die 24-jährige Bernerin eine andere Welt. «Für ein Rennen bin ich in meiner Karriere noch nie um fünf Uhr aus den Federn gestiegen», sagt sie nach dem Vorlauf und lacht.
Sie besteht diesen Früh-Aufsteh-Test. 35 der insgesamt 72 Starterinnen über 200 m waren mit einer besseren Saison-Vorgabe zu Olympia gereist. Aber Mujinga stürmt mit 22,78 Sekunden im Gesamt-Ranking aller Vorlauf-Serien auf Rang 16.
«Es ist mir ein sehr guter Lauf gelungen», freut sie sich. «Im Halbfinal kann ich in der Startkurve noch etwas mehr riskieren. Und so unverkrampft will ich es auch im Halbfinal die Schlussgerade schaffen.»
Das Gefühl ihrer schnellen Beine beflügelt Mujinga bereits am frühen Vormittag zu einem Flirt. Christian Taylor, der Dreisprung-Favorit aus den USA, und Mujinga schreiten nach ihren Einsätzen gemeinsam aus dem Stadion zu den Journalisten in die Mixed-Zone.
Die beiden plaudern und lachen. Mehr als bloss Smalltalk – eher ein Flirt. «Christian, hast du mit Mujinga gerade ein Date abgemacht?»
Die Antwort des Amis ist wohl auch im Sinne von Kambundji: «Wir sind hier für Olympia, nicht für Dates. Wir kennen uns halt aus der Diamond League.»