Unser Ruder-Vierer mit Mario Gyr, Simon Schürch, Simon Niepmann und Lucas Tramèr hat in Rio gar keine andere Wahl, als von Gold zu träumen. Heute steigen die Vorläufe.
Mario Gyr, der 31-jährige Luzerner, gibt nicht nur den Rhythmus vor, wenn er als Schlagmann im Schweizer Leichtgewichts-Vierer sitzt.
So sagt der angehende Anwalt vor dem heutigen ersten Olympia-Auftritt ganz klar: «Nach unseren Erfolgen der letzten zwei Jahre bei EM, WM und im Weltcup muss die Goldmedaille in Rio unser Ziel sein.» Auch Simon Schürch gibt sich selbstbewusst: «Wir sind ein verschworenes Team, sind gegenüber den letzten Jahren noch einmal stärker geworden.» Aber das seien die härtesten Gegner ja wohl auch.
Dennoch, die Mission Gold ist für das Schweizer Parade-Boot perfekt eingefädelt.
Direkt an der Lagoa, dem olympischen Ruderbecken, haben sie sich ein Haus gemietet. «So können wir uns das lange Hin-und-Her-Fahren vom Athleten-Dorf durch das Dauer-Verkehrschaos von Rio sparen», sagt Christian Stofer, Direktor des Ruder-Verbands.
Der viel wichtigere Grund ist aber ein anderer: ihr Leichtgewicht-Problem! Zusammen dürfen die vier nur 280 Kilo Körpergewicht ins Boot bringen, der Schwerste darf nicht über 72,5 Kilo wiegen.
Für die vier sportlich schweren Brocken ist das eine Herausforderung. Gyr wiegt im Alltag 76 Kilo, Niepmann 71, Schürch 74 und Tramèr 75. Für die Wägezeremonie zwei Stunden vor dem Rennen am Ruderbecken müssen sie also gewaltig hungern – insgesamt 16 Kilo!
Wie schwer sie dann im Rennen selbst sind, ist egal. Deshalb folgt für das Quartett nach der Waage gleich «das grosse Fressen». In ihrem eigenen Olympia-Haus futtern sie vor dem Start verlorene Energie wieder rein. Honig, Biberli und Energie-Drinks stehen dann auf der Menükarte, verrät Simon Schürch.
Das richtige Festmahl mit viel brasilianischem Fleisch wollen sie dann erst mit einer Medaille um den Hals geniessen.