Unrechtmässige Steuererleichterungen, falsch eingeschätzte Grundstücke, unzulässige Bürgschaften – spanische Profivereine haben über Jahre von verbotenen staatlichen Beihilfen profitiert.
Gerade erst wurde der FC Barcelona zu einer Millionen-Busse verdonnert, weil der Transfer von Sturm-Star Neymar beim Steueramt nicht korrekt abgerechnet worden war. Und es geht gleich weiter: Sieben spanische Profiklubs müssen Millionen zurückzahlen, die sie in den letzten Jahren vom spanischen Staat bekommen haben.
Betroffen sind grosse Namen: Real Madrid, Barcelona, Valencia, Athletic Bilbao, Osasuna, Elche und Hercules. Zu diesem Schluss kommt die EU-Kommission nach drei Untersuchungen.
Am härtesten trifft es wohl Real Madrid. Die Königlichen haben bei einem Tauschgeschäft mit der Stadt Madrid von einer falschen Einschätzung eines Grundstücks profitiert und in einem Vergleich 22,7 Millionen Euro eingestrichen statt der zulässigen 4,3 Mio. – macht ein Plus von satten 18,4 Mio. Diese Summe muss Real jetzt zurückgeben.
Die Madrilenen gehören auch zu den Klubs, die von unrechtmässigen Steuererleichterungen profitiert haben. Wie dem FC Barcelona, Athletic Bilbao und Osasuna wurde Real der Körperschafts-Steuersatz für Non-Profit-Organisationen gewährt – zu unrecht, wie die EU-Kommission festhält. «Die vier Vereine kamen zwanzig Jahre lang ohne objektiven Grund in den Genuss des niedrigeren Steuersatzes», heisst es in einer Mitteilung. Wie hoch die Rückzahlungen sein werden, ist noch nicht bekannt, es dürfte sich um Summen bis zu fünf Millionen Euro handeln.
Im dritten Verfahren geht es um Bürgschaften des staatseigenen Instituto Valenciano de Finanzas für Valencia, Elche und Hercules. Alle drei Klubs haben laut der Kommission für diese Bürgschaften «keine angemessene Gebühr entrichtet», weshalb ihnen ein wirtschaftlicher Vorteil gegenüber anderen Fussballclubs zuteil worden sei, die sich ohne staatliche Unterstützung finanzieren müssen.
«Profifussballvereine sind Unternehmen, und die Kommission muss dafür sorgen, dass der wirtschaftliche Wettbewerb zwischen den Vereinen nicht durch Staatshilfen verzerrt wird», sagt Margrethe Vestager von der zuständigen EU-Kommission.
Vor allem Valencia muss für seine Bürgschaften nun noch einmal richtig tief in die Tasche greifen: Die Blanquinegros müssen 20,4 Mio. Euro zurückzahlen. Bei Hercules sind es 6,1 Mio. Euro, bei Elche 3,7 Mio. (eg)