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Drmic köpfelt Nati zum 1:0-Sieg über Lettland: «Hätte mir das nicht anders wünschen können»

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Es drohte ihm das Karrieren-Ende. Jetzt feiert Josip Drmic seine Nati-Rückkehr mit dem goldenen 1:0 gegen Lettland. 5. WM-Quali-Spiel, 5. Sieg!

In der 64. Minute beweist Nati-Coach Petkovic sein goldenes Händchen. Die 25'000 Zuschauer im Stade de Genève sind beinahe schon am Verzweifeln.

Es kommt Drmic. Der Gladbach-Stürmer, der über ein Jahr wegen einer Knorpelverletzung ausser Gefecht war. Und der Ex-FCZler braucht nur 93 Sekunden, um zuzuschlagen. Flanke Mehmedi, Drmic mit dem Kopf. Endlich das 1:0! 25'000 Fans in Genf in Festlaune. Der 5. Sieg im 5. WM-Qualifikationsspiel! Wir sind weiter auf direktem Weg Richtung Russland.

 

Kurz nach dem 1:0 kommt Zuber (für den glücklosen Shaqiri) zu seinem Nati-Einstand. Und zum Schluss gibt auch noch Freuler (für Seferovic) sein Nati-Debüt in einem Ernstkampf.

Schweizer lassen Top-Chancen aus

In der ersten Hälfte ist es aus Schweizer Sicht vor allem viel Unvermögen, viel Pech. Und wenn die Schweizer mal durch den lettischen Beton durchkommen, steht da hinten ein souveräner Goalie aus der hiesigen Challenge-League: Andris Vanins. Der bald 37-jährige FC-Zürich-Hüter bringt Shaqiri, Seferovic & Co. in der ersten Hälfte zum Verzweifeln.

Erst verstolpert Seferovic ein Zuspiel von Rodriguez-Ersatz Moubandje (3.). Lichtsteiner, der alleine im Strafraum auftaucht, bleibt an Vanins hängen.

Dzemailis Kopfball landet auf dem Netzdach (16.). Mehmedis Schuss pariert der ehemalige Sion-Hüter, den Nachschuss von Seferovic hält Vanins auch (18.). Moubandjes Knaller lenkt Vanins über die Latte (23.)

Und als die Schweizer mal zaubern – Mehmedi zu Dzemaili, der mit dem Absatz weiter zu Shaqiri – ist irgendein Bein eines Letten-Verteidigers im Weg. Shaqiri lanciert Seferovic in die Tiefe. Der Frankfurt-Stürmer bleibt wieder hängen (41.). Es ist zum Verzweifeln.

Das dickste Ding versemmelt Shaqiri in der 48. Minute. Aus acht Metern schiesst der Stoke-Star Vanins direkt in die Hände. Was für ein Ding! Den macht Shaq normalerweise im Schlaf. Mit Schlaftabletten intus.

 

Die Schweiz dominiert in Hälfte zwei noch mehr als im ersten Durchgang. Und wird belohnt – Josip Drmic sei Dank. Was für ein Comeback!

Stimmen:
Yann Sommer: «Die drei Punkte sind das Wichtigste.»
Xherdan Shaqiri: «Es war nicht einfach, wenn der Gegner 90 Minuten lang so hinten rein steht.»
Josip Drmic: «Das war ziemlich wichtig. Ich bin umso glücklicher, konnte ich meinen Teil zum Sieg beitragen.»
Blerim Dzemaili: «15 Puntke aus 5 Spielen. Das haben uns nicht viele zugetraut.»

Damit bleibt die Nati Leader in der WM-Quali Gruppe B. Die Schweiz weist noch immer das Punktemaximum auf. 15 Punkte aus 5 Spielen. 5 Pflichtspiel-Siege in Serie. Das hat die Fussball-Nati in ihrer gesamten

Tabelle
1. Schweiz 5/15
2. Portugal 5/12
3. Ungarn 5/7
4. Färöer 5/5
5. Lettland 5/3
6. Andorra 5/1

Unsere beiden ersten Verfolger Portugal und Ungarn duellieren sich am späten Abend in Lissabon. Mit dem besseren Ende für die Portugiesen. Den Bericht zum Nachlesen gibts hier.


Playoff-Kracher jetzt live! Kann der SCB erstmals gegen Lugano vorlegen?

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Ein Mann läuft heiss. Am Donnerstag lenkt Thomas Rüfenacht (32) den SCB in Lugano mit seinem 1:0 auf Siegeskurs. Das Gespräch mit einem Mann, der niemanden kalt lässt.

Thomas Rüfenacht, in Lugano kassierten Sie eine Zehnminuten-Strafe, weil Sie Maxim Lapierre von der Bank aus provozierten. Was war da los?
Thomas Rüfenacht:
Ich habe ihn ja bloss aufgezogen, weil ihn unser kleinster Spieler (der 18 Zentimter kleinere Ryan Lasch, die Red.) umgefahren hat. Es ist komisch. Lapierre provoziert, zieht sogar die Handschuhe aus. Reagiere ich, kriege sofort ich eine Strafe. Schiedsrichter Wiegand sagt, er habe mich mehrfach verwarnt. Doch es war so laut im Stadion. Wie hätte ich das denn hören sollen? Wo bleibt da das Fingerspitzengefühl? Es ist Playoff-Zeit. Die Fans wollen Emotionen sehen. Wir Spieler sollten uns doch noch die Meinung sagen dürfen. Es war ja auch nicht schlimm, was Lapierre machte.

Sie ärgerten sich. Weil Sie der Meinung sind, die Schiedsrichter würden immer gleich Sie rausstellen.
Das hat mit meinem Ruf zu tun. Trotzdem wurde es viel besser. Früher musste ich schon raus, wenn ich die Schiris nur schon komisch anschaute.

Haben auch Sie sich verändert?
Klar, wie Roger Federer. Als Teenager hat er Rackets zerschlagen, wurde dann auch ruhiger. Ich hatte gegenüber den Schiedsrichtern eine grosse Klappe. Jetzt ist der gegenseitige Respekt gestiegen.

Sie bezeichneten sich einst selbst als Hitzkopf.
Meine Rolle hat sich geändert. Ich bilde mit Moser und Arcobello eine Linie, fokussiere mich mehr aufs Spiel. Aber ich kann gut adaptieren. Das Team ist meine Familie. Tut man ihr weh, werde ich böse.

Die Schiedsrichter klagten, der Respekt ihnen gegenüber hätte abgenommen.
Ich finde, sie machen einen guten Job. Schade sind sie so unter Beschuss geraten. Ich bin einfach der Meinung, wir sollten enger zusammenarbeiten.

Wie meinen Sie das?
Man sollte die NHL zum Vorbild nehmen. Dort kommunizieren Spieler und Schiedsrichter ständig miteinander. Ich denke, es wäre auch gut, Spieler und Schiris würden sich im August mal treffen, um sich kennenzulernen.

Haben die Leute ein falsches Bild von Ihnen?
Ja. Ich denke, viele sind überrascht, wenn sie mit mir sprechen. In der Schweiz wurde ich lange auch sportlich unterschätzt.

Stört Sie das?
Nein. Ich mag es, die Leute vom Gegenteil zu überzeugen. Ich wollte es schon immer allen zeigen. Manchmal muss ich schmunzeln, wenn ich die Kommentare über mich lese und sehe, was für ein Dummkopf ich sein soll. Einige versuchen wohl, ihren Stress an mir abzubauen.

Erklären Sie das. 
Ich checke niemanden gegen den Kopf oder von hinten in die Bande. Ich provoziere einfach. Manchmal werden dann Dinge frei erfunden. In Biel hiess es, ich hätte einen aufgebrachten Fan attackiert. Dabei fuchtelte ich bloss mit dem Stock herum und wollte ihn erschrecken.

Während Ihrer Zeit beim EVZ schrieb ein Leser in der Lokalzeitung, Ihr Verhalten würde auf die Fans überspringen.
Ich kein Vorbild? Wir sind moderne Gladiatoren. Während des Spiels gehen wir aufeinander los, danach geben wir uns die Hand. Schaut man auf die Tribüne, sieht man erwachsene Menschen, die uns den Stinkefinger zeigen, Münzen und Feuerzeuge werfen. In Biel wurde Micflikier mal von einem Fünfliber getroffen. Seine Lippe platzte auf. Das sollte man thematisieren.

Wie ticken Sie eigentlich privat?
Da bin ich nicht so aggressiv. Was mich ärgert: Leute, die mir nicht zuwinken, wenn ich mit dem Auto vor dem Zebrastreifen halte, um sie über die Strasse zu lassen. Da drückte ich auch schon mal auf die Hupe. Man kann sich doch bedanken!

Sie haben zwei Töchter. Wie haben Sie Lia (3) und Elli (1) verändert?
Sie haben mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Lia macht Dinge, die ich schon tat. Sie ist ein Schlitzohr und provoziert. Als sie am Esstisch mit der Gabel spielte und ich ihr sagte, sie soll mir nicht auf die Neven gehen, begann sie mich auszulachen. Sie meinte: ‹Du hast gar keine Nerven.›

Wie verbringen Sie Zeit mit den Kindern?
Mit Lia spiele ich American Football, Fussball oder gehe mit ihr in den Park. Es ist schön, zu sehen, wie sie ihre Ängste überwindet und auf dem Spielplatz furchtlos über die Hängebrücke klettert.

Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Jahre?
Eben nicht! Ich traf kürzlich jemand aus meiner Zeit bei Saastal in der 1. Liga 2005. Man hat selbst ja immer den Eindruck, man sei ein Teamplayer. Ich wollte wissen, wie ich mit 20 war. War ich ein Arsch? Der Kollege verneinte. Und sagte, ich sei lieb und ruhig gewesen, hätte einfach für mich geschaut.

Sie selbst können sich nicht erinnern?
Nein, meine Frau Romana meint, die vielen Hirnerschütterungen hätten meinem Langzeit-Gedächtnis geschadet.

Wie viele zogen Sie sich zu?
Drei. Vielleicht fünf. Im letzten Jahr fuhr mich Tim Traber über den Haufen. Es war die letzte Woche vor den Playoffs, unsere wichtigste Phase. Ich hatte Kopfweh, spielte aber weiter.

Heute ist man diesbezüglich doch sensibilisiert?
Früher schluckte man ein Dafalgan und gut wars. Letztlich muss jeder selbst entscheiden. Ich weiss nicht, ob es wirklich eine Hirnerschütterung war. Es war ja auch nicht so, dass mir gleich das Blut aus den Ohren tropfte.

Zurück zu den Anfängen bei Langnau. Sie haben in den ersten beiden Saisons bei den Junioren 276 Strafminuten kassiert.
Das sieht bloss wegen den paar Zehnminuten- und Machtstrafen so dramatisch aus. Für ein bisschen Halten muss man hier gleich unter die Dusche. In der NHL lässt du dafür fünfmal die Handschuhe fallen, prügelst dich und kehrst wieder zurück. Das sind harte Kerle.

Sie selbst sind in Meggen LU geboren und mit drei Brüdern in den USA aufgewachsen.
Von daher die Provokationen. Ich war der Zweitjüngste. Alle spielten Hockey. Jeder wollte überall der Beste sein. Noch heute. Zwei Brüder arbeiten für die U.S. Army, der eine gar für die Special Forces. Er war in Afghanistan und Afrika.

Mit ihm kehrten Sie 2003 in die Schweiz zurück.
Er war Goalie. Jetzt bin ich der Einzige, der noch spielt. Doch auch ich hätte fast aufgehört.

Weshalb?
Als Riccardo Fuhrer in der NLB bei Visp durch Kevin Ryan ersetzt wurde, kam ich nicht mehr zum Einsatz. Irgendwann sagte ich zu Ryan, ich hätte auch eine Chance verdient. Seine Antwort: ‹Ich bin hier, um eure Fehler zu korrigieren. Ich schulde dir nichts. Verschwinde.› Er schickte mich in die 1. Liga.

Wie gings weiter?
Als Visp in den Playoffs 0:3 hinten lag, wurde ich zurückbeordert. Wir glichen aus, verloren aber das siebte Spiel. Ich sagte meinen Eltern, ich würde es noch ein Jahr lang probieren und sonst aufhören. Ich habe keine Ausbildung, konnte nicht von meinem NLB-Einkommen leben und musste nebenbei noch arbeiten.

Was haben Sie getan?
Im Sommer arbeitete ich in Minnesota auf einem Golfplatz. Ich stand morgens um vier Uhr auf, grub Löcher und mähte die Wiese. Als ich Jahre später an der WM gegen die USA ein Tor erzielte, das aberkannt wurde, kamen SMS von den ehemaligen Arbeitskollegen. Sie wollten wissen, ob ich das bin.

Wussten sie nicht, dass Sie Hockey spielen?
Keiner nahm mich als Hockey-Spieler wahr. Für mich gab es früher auch bloss die NHL. Ich erinnere mich, wie wir als Kind Verlängerung um Verlängerung schauten. Kamen wir am nächsten Morgen nicht aus dem Bett, meldete uns die Mutter in der Schule krank.

Stimmt es eigentlich, dass Sie einst gegen Sidney Crosby spielten?
Ja, an der Highschool. Ich war 18. Er 15. Ich provozierte ihn, wollte ihm seine weisse Kette vom Hals reissen. Aber sobald man was sagte, standen schon zwei Verteidiger vor ihm. Ich musste aufpassen, dass ich nicht unter die Räder kam.

Weiterhin 3 Punkte Rückstand auf die Nati: Ronaldo ballert Portugal zum Sieg über Ungarn

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In der Schweizer Gruppe B erledigt auch Portugal die Pflicht: 3:0-Erfolg über die Ungarn. Im Rennen um den Gruppensieg läuft alles auf einen Zweikampf Schweiz - Portugal hinaus.

Gruppe B
Schweiz – Lettland 1:0 (0:0)
Einen ausführlichen Bericht gibt es hier.

Portugal – Ungarn 3:0 (2:0)
Portugal hat Cristiano Ronaldo. Und Portugal braucht in der Schweizer Gruppe gegen Ungarn Ronaldo! Das 1:0 von Porto-Shootingstar André Silva (5. Tor im 6. Länderspiel) leitet CR7 mit ein. Vier Minuten später legt Silva per Hacke auf Ronaldo auf: Das 2:0. Was für ein herrliches Tor! Beim 3:0 zirkelt der Superstar einen Freistoss ins lange Eck. Mit dem 3:0-Sieg hält der Europameister den Drei-Punkte-Rückstand auf die Schweiz stabil.

Andorra – Färöer 0:0 (0:0)
Das Duell der Fussballzwerge in der Schweizer Gruppe B endet torlos. Der einzige Höhepunkt in den Pyrenäen bietet der Fähringer Flügel Joan Edmundson. Er fliegt in der 74. Minute mit Gelb-Rot vom Platz. Die Färöer-Inseln verpassen es damit, zu den Ungaren aufzuschliessen. Andorra holt indes den ersten Punkt nach fünf Spielen. Und den ersten Zähler seit September 2005! Das 0:0 gegen Finnland ist ganze 4221 Tage her...

Tabelle:
1. Schweiz 5/15
2. Portugal 5/12
3. Ungarn 5/7
4. Färöer 5/5
5. Lettland 5/3
6. Andorra 5/1

Die weiteren Resultate:
Gruppe A
Schweden – Weissrussland 4:0 (1:0)
Luxemburg – Frankreich 1:3 (1:2)
Bulgarien – Niederlande 2:0 (2:0)

Überraschung in der Gruppe A: Holland patzt in Bulgarien, unterliegt mit 0:2. Für Bulgarien trifft Spas Delev in den ersten 20 Minuten gleich doppelt. Bitter für «Oranje»: Nachdem schon die EM 2016 verpasst wurde, droht nun betreffend WM 2018 dasselbe Schicksal. Auf Gruppenleader Frankreich hat die Niederlande schon 6 Punkte Rückstand, auf den Barrage-Platz sind es drei Zähler.

Gruppe H
Zypern – Estland 0:0 (0:0)
Bosnien-Herzegowina – Gibraltar 5:0 (2:0)
Belgien – Griechenland 1:1 (0:0)

Belgien spielt gegen die Griechen nur 1:1. Damit führen die Roten Teufel die Gruppe H zwar weiterhin an. Heisst aber auch: Neben Deutschland hat in dieser WM-Quali in Europa nur noch die Schweiz das Punktemaximum auf dem Konto. Die Griechen spielen die Partie in Belgien übrigens zu neunt zu Ende.

Ambri mit dem Rücken zur Wand: Sprunger schiesst Gottéron zum dritten Sieg

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Fribourg Gottéron gewinnt auch das dritte Playout-Spiel gegem Ambri-Piotta: Julien Sprunger erzielt in der Verlängerung den entscheidenden Treffer zum 2:1-Heimerfolg.

Ambri lässt sich kein drittes Mal von Fribourg überfahren. Erstmals zeigen die Tessiner die Zähne gehen schon nach 55 Sekunden in Führung aber am Schluss stehen sie wieder ohne zählbares Resultat da. Wer sonst als Julien Sprunger macht mit den Saisontoren 33 und 34 den dritten Fribourger Sieg perfekt. (B.H.)

Sprunger trifft auch in der Overtime: Fribourg stellt gegen Ambri auf 3:0

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0:2 liegt Ambri-Piotta im Playout-Final gegen Fribourg Gottéron hinten. Kehren die Tessiner heute in die Serie zurück? Wenig deutet darauf hin. Verfolgen Sie Spiel 3 des Playout-Finals ab 19.45 Uhr im Ticker!

Ambri steht am Abgrund. Der Abstieg in die NLB droht. 

Fangen sich die Tessiner heute Abend in Fribourg nicht, liegen sie im Playout-Final 0:3 hinten. Dass «Biancoblu» ein 0:3 noch drehen könnte – daran glauben in der Leventina nicht mal die grössten Optimisten.

Etwas überraschend steht bei Spiel 3 in Fribourg erneut Gordie Dwyer an der Bande. Nach der 1:6-Klatsche vom Donnerstag berief Präsident Filippo Lombardi eine Krisensitzung ein. Resultat: Dwyer darf (noch) bleiben. Die «Familie Biancoblu» müsse jetzt zusammenhalten.

Nun, die Mission Nicht-Abstieg wird eine Herkulesaufgabe. Denn Ambri präsentiert sich momentan in einer erschreckend schwachen Verfassung. Heute in Fribourg muss ein Sieg her. Gelingt dies nicht, ist die Liga-Quali nah. Dort droht Ambri ein Duell mit den formstarken Rapperswil-Jona Lakers, die im B-Final mit 2:0 in der Serie gegen Langenthal vorne liegen. 

Das Auf-/Abstiegsdrama geht heute Abend also in die nächste Runde. Mit BLICK sind Sie ab 20.15 Uhr live dabei! (rab)

4:1-Sieg gegen Lugano in Spiel 3: SCB legt in Halbfinal-Serie erstmals vor

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Der SC Bern geht in der Playoff-Halbfinal-Serie gegen Lugano erstmals in Führung. Die Mutzen besiegen die Tessiner in Spiel 3 mit 4:1 und stellen in der Serie auf 2:1. Thomas Rüfenacht trifft doppelt.

Das Spiel: Meister Bern besiegt Lugano klar und geht in der Halbfinal-Serie mit 2:1 in Führung. Schon nach 102 Sekunden trifft Verteidiger Blum im Powerplay zum 1:0. Drei Minuten später checkt SCB-Heisssporn Scherwey Luganos Ulmer in die Bande. Ein Foul? Gemäss den TV-Bildern eher nicht. Trotzdem kassiert Scherwey einen Restausschluss. Auch für Ulmer ist die Partie gelaufen, er verletzt sich und kehrt nicht mehr zurück. Die Tessiner zeigen im fünfminütigen Powerplay dann aber gar nichts. Deutlich besser macht es der SCB, der aus seinen ersten vier Überzahlsituationen drei Tore schiesst. Bei Ebbetts 2:0 kurz vor der ersten Pause lässt Lugano-Goalie Merzlikins die Scheibe fallen, Verteidiger Chiesa will auf der Linie klären, schiebt den Puck aber via Keeper selber über die Linie. Nach Rüfenachts 3:0 bei Spielhälfte wird der genervte Merzlikins durch Manzato ersetzt. Die Tessiner schöpfen nach Bertaggias Anschlusstor in Unterzahl (37. Minute) noch einmal Hoffnung, doch Rüfenacht macht acht Minuten vor Schluss mit seinem zweiten Treffer alles klar.

Der Beste: Thomas Rüfenacht (Bern). Der Aggressiv-Leader des SCB trifft doppelt und lässt sich auch von Lugano-Provokateur Lapierre nicht aus der Ruhe bringen, als dieser ihn mit Faustschlägen eindeckt.

Die Pflaume: Elvis Merzlikins (Lugano). Der Goalie der Tessiner sieht bei den ersten drei Gegentoren schlecht aus und wird nach dem 0:3 ausgewechselt.

Technischer K.o. kurz vor Kampfende: Obenauf boxt sich zum WM-Titel

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Überlegen wird unser Box-Darling Viviane Obenauf beim Heimspiel in Interlaken Weltmeisterin.

Es ist der wichtigste Fight ihrer Karriere. Erster WM-Titelkampf! Und Heimspiel! Doch unser «Golden Girl» lässt nichts anbrennen. Viviane Obenauf bleibt immer obenauf – und gewinnt den Kampf gegen die Serbin Maja Milenkovic überlegen. Damit holt sich Obenauf den WBF-Gürtel im Leichtgewicht.

«Es war der perfekte Kampf», sagt Obenauf überglücklich. «Ich habe den Gameplan optimal umgesetzt.»

Nach anfänglichem Abtasten wird schnell klar, wer dieses Duell gewinnen würde. Obenauf boxt offensiv, spektakulär, landet viele Körpertreffer. In den letzten Runden prügelt die gebürtige Brasilianerin richtiggehend auf Milenkovic ein.

Obenauf liegt nach Punkten klar vorne – will aber den Knockout! In der 8. und letzten Runde erzwingt Obenauf dann mit einer weiteren Faust-Salve den technischen K.o.

 

Das meint BLICK zum 1:0 über Lettland: Ein Sieg für Trainer Petkovic

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Ein Arbeitssieg der Nati in der WM-Quali gegen Lettland. Wir dürfen uns aber auch über diesen knappen Erfolg freuen. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.

Ein 1:0-Arbeitssieg gegen das bescheidene Lettland. Gegen den Zweitletzten dieser Gruppe. Gegen kämpferische, aber fussballerisch überaus biedere, leichtgewichtige Letten.

Ein Grund für überschwängliche Freude? Ja! Weil es ein weiterer mit Bravour bestandener Charaktertest ist. In einer dieser zähen Pflichtaufgaben. Wo es wenig zu gewinnen, aber ganz viel zu verlieren gibt.

Der Erfolg ist hoch­verdient. Das Team hat die Geduld nie verloren. Es hat die Nerven im Zaum gehalten, ist solidarisch geblieben. Keiner hat die Hände verworfen. Man hat gemeinsam nach einer Lösung gesucht.

Und Coach Petkovic ist belohnt worden, dass er an seinem Stamm festgehalten hat. 7 der 13 eingesetzten Feldspieler sind in ihren Klubs nicht unbestrittene Stammspieler. Sie kamen mit Problemen belastet zur Nati. Es spricht für den guten Geist, den diese Mannschaft gefunden hat, dass in diesem Umfeld alle ihre Sorgen vergessen konnten. Ein Sieg des Kollektivs ist auch immer ein Sieg für den Trainer.

5 Spiele, 15 Punkte. Die Schweiz ist weiter auf direktem Weg nach Russland. Die Weste bleibt blütenweiss. Das ist eine Visitenkarte, wie sie derzeit nur Welt­meister Deutschland und die hochtalentierten Belgier vorzuweisen haben.

Die Schweiz hat derzeit individuell keine europäisch herausragenden Feldspieler, vor allem nicht in der Offen­sive. Aber sie hat das Wichtigste, was man haben kann: eine Mannschaft. 


GP von Australien live ab 7 Uhr: Alle jagen Rekord-Jäger Hamilton

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Vor dem ersten F1-Rennen der Saison sorgen in Australien Sauber-Wehrlein, Rekord-Jäger Hamilton und TV-Star de Silvestro für Schlagzeilen.

Bei Sauber hängt schon vor dem ersten Grand Prix der Haussegen schief: Pascal Wehrlein (22) gab nach den zwei Trainings am Freitag, wo er zweimal hinter Ericsson lag, für Australien Forfait: «Es geht nicht. Mein Trainingsrückstand ist nach dem Unfall von Miami  zu gross. Das macht keinen Sinn!»

Der Deutsche kämpft seit jenem Überschlag am 21. Januar mit Rückenschmerzen. Die Ärzte gaben ihm zwar am Donnerstag eine Starterlaubnis, doch nur Wehrlein selbst kann beurteilen, ob er eine Renndistanz durchhält. Wie beim ersten Barcelona-Test sprang auch gestern Ferrari-Ersatzpilot Antonio Giovinazzi (23) ein – und hielt sich in der Quali tapfer. Er startet mit Ericsson aus der 8. Reihe. Und einer witzelte: «Vor zwei Jahren hatte Sauber in Melbourne noch vier Fahrer unter Vertrag, jetzt ist es plötzlich noch einer…»

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Lewis Hamilton (32) wird zum Überflieger. Seine 62. Pole-Position, die sechste hier in Melbourne, macht ihn 2017 zum grossen Jäger. Noch fehlen ihm sechs Quali-Siege, um den einst unerreichbar scheinenden Rekord von Michael Schumacher (68) zu egalisieren. Mit 65 Poles liegt auch noch Ayrton Senna vor dem Silberpfeil-Superstar. Hamilton zum Saisonstart: «Ich habe immer vor Ferrari gewarnt!»

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Sie kämpft gegen 25 australische Männer – und ist glücklich. Die Schweizerin Simona de Silvestro (29) ist die Attraktion, der Fan-Liebling und TV-Star der grössten Aussie-Rennserie: Die Supercars sind 1600 kg schwer, haben 650 PS und erreichen Tempo 300. Das ist sich die Thunerin natürlich alles von den Indycar-Schlachten gewöhnt.

«Ich habe hier für drei Jahre unterschrieben, werde sehr gut bezahlt, wohne in Melbourne in der Nähe vom St. Kilda-Strand – und vermisse oft meine Familie und Freunde in der Schweiz!» Einen Freund hat sie noch nicht gefunden: «Der läuft mir sicher mal über den Weg…»

Um engen Kontakt muss sie sich keine Sorgen machen. Auch in Melbourne geht es bei den vier Supercars-Auftritten hart zur Sache. Simona: «Wenn du deinen Gegnern nicht in die Kiste fährst, bist du chancenlos! Zu den Rennen in Bathurst kommen über 200000 Fans!»

Irre Wende in Zug: Davoser Strafenkönige schlagen zurück

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Der HC Davos dreht im dritten Halbfinal-Spiel in Zug einen 1:3-Rückstand in einen 5:3-Sieg und verkürzt in der Best-of-Seven-Serie auf 1:2.

Das Spiel: Der HCD meldet sich zurück in dieser Serie und verkürzt auf 1:2. Dank einem aufopferungsvollen Perttu Lindgren und einer Horde unbändiger Powerstürmer. Trotz Hüftproblemen schiesst der Finne zwei wichtige Tore zum 2:3 und 3:3. Und die berühmtberüchtigten Wieser-Brüder sowie Captain Ambühl, Duracell-Hase Corvi und andere Energieflügel machen die Musik. Der EVZ schiesst zwar zwei Tore in Überzahl, verpasst es aber, aus den zahlreichen Davoser Strafen noch grösseren Profit zu schlagen.

Der Beste: Lindgren (Davos). Leidet an Hüftproblemen, schiesst aber trotzdem die wichtigen Tore.

Die Pflaume: Morant (Zug). Der für eine Schwalbe gebüsste Verteidiger ist vor Dino Wiesers 4:3 viel zu passiv am Werk.

Rogers Boxenstopp: Warum hörte 2012 niemand auf Bernie?

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Sport-Direktor Ross Brawn will mit Änderungen bei den Motoren wieder für mehr Spannung sorgen. Dabei hatte Bernie Ecclestone schon vor fünf Jahren vor genau dieser Entwicklung gewarnt.

Das erste Rennen nach Bernie Ecclestone (86, Bild). Der Brite schaut sich den WM-Start mit Ehefrau Fabiana (39) in Brasilien auf der eigenen Kaffee-Plantage an. Ohne Emotionen, aber mit einem scharfen Auge, was unter der neuen US-Regierung von Liberty Group vielleicht besser sein soll.

Keine Angst – und auch keine Hoffnung. Die neuen Besitzer können nicht zaubern. Oder wie sagte der ins amerikanische Boot geholte Sport-Direktor Ross Brawn (62) hier in Australien: «Wir wollen einige Änderungen vornehmen, aber wir brauchen dafür Zeit. Viel Zeit.» Man spricht von fünf Jahren.

Der Engländer Brawn, früher mit Schumi zu sieben WM-Titeln (Benetton und Ferrari) unterwegs – und 2009 als Teambesitzer von Brawn-Mercedes mit Jenson Button sensationeller Weltmeister, hat Visionen. «Es müssen wieder Teams aus dem Mittelfeld Chancen für einen GP-Sieg haben. Dann muss man diese Entwicklung bei den Turbomotoren stoppen. Bevor man sich Gedanken über die Autos macht, sollten wir uns bei den Motoren einig werden!»

Brawn gab in Melbourne unzählige Interviews. Alle wollten mit dem «Retter» reden. Vieles hörte sich gut an. Doch solange der jährliche Milliarden-Kuchen nicht neu verteilt werden kann (frühestens 2021 möglich), wird sich kaum was ändern.

Mercedes, Ferrari und Red Bull bestimmen weiter die Fahrtrichtung – die Liberty Group kann die Formel 1 nur nach aussen öffnen. Für die Fans, für die sozialen Netzwerke. Die Amis träumen sogar von einer Show im Stile des Superbowls.

Spätestens da kann sich Bernie Ecclestone ein Schmunzeln nicht verkneifen! Er weiss: Nur der Zufall kann der «neuen» Formel 1 auch nach der Technikwende spannendere Rennen zuspielen. «Diese Turbomotoren machen mein Geschäft kaputt», hatte er schon 2012 alle gewarnt!

PS. Ecclestone wurde von Liberty gebeten, nach Bahrain und Russland zu kommen! Guter Rat ist gefragt.

Runde für Runde mit BLICK-Benoit: «Jetzt läuten wieder die Kirchenglocken von Maranello!»

Fan-Liebling und TV-Star: Simona powert in Australien

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In Australien geht Sauber leer aus. Dennoch sorgt eine Schweizerin für Aufruhr: Simona de Silvestro!

Sie kämpft gegen 25 australische Männer – und ist glücklich dabei. Die Schweizerin Simona de Silvestro (29) ist die Attraktion, der Fan-Liebling und TV-Star der grössten australischen Rennserie: Die Supercars sind 1600 kg schwer, haben 650 PS und erreichen ein Tempo von 300 km/h.

Das ist sich die Thunerin natürlich alles von ihren zahlreichen Indycar-Schlachten gewöhnt. «Ich habe hier für drei Jahre unterschrieben, werde sehr gut bezahlt, wohne in Melbourne in der Nähe vom St. Kilda-Strand – und vermisse oft meine Familie und Freunde in der Schweiz!» Einen Freund hat sie noch nicht gefunden: «Der läuft mir sicher mal über den Weg…»

Um engen Kontakt muss sie sich sowieso keine Sorgen machen. Auch in Melbourne geht es bei den vier Supercars-Auftritten hart zur Sache. Simona: «Wenn du deinen Gegnern nicht in die Kiste fährst, bist du chancenlos! Zu den Rennen in Bathurst kommen über 200'000 Fans!»

Sauber startet mit Nuller in die Saison: Vettel gewinnt den GP Australien vor Hamilton!

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Das Spektakel ist zurück – und wie! Sebastian Vettel gewinnt zum F1-Saisonstart den GP Australien und lässt Ferrari jubeln. Lewis Hamilton wird Zweiter, für Sauber bleibt ohne Punkte alles beim Alten.

Was für ein Saisonstart!

Sebastian Vettel düpiert im Ferrari Lewis Hamilton im Mercedes und holt im 159. Rennen seinen 43. GP-Sieg. Es ist der erste Ferrari-Triumph seit Singapur 2015 – die Tifosi sind aus dem Häuschen! Dritter wird Valtteri Bottas (Mercedes) vor Kimi Räikkönen (Ferrari) und Max Verstappen (Red Bull). Sauber-Ersatzpilot Antonio Giovinazzi fährt in seinem Premieren-Rennen stark, wird Zwölfter, sein Kollege Marcus Ericsson scheidet aus.

Aber der Reihe nach. Bereits in der Aufwärmrunde der erste Schock: Daniel Ricciardo bleibt im Red Bull mit einem Elektronikproblem stehen. Ausgerechnet er, der Lokalheld der Australier, bringt keinen Gang mehr rein.

An der Red-Bull-Box tut man alles, um den RB13 noch hinzukriegen. Mann schafft es auch, aber mit viel zu viel Verspätung. So dreht Ricciardo seine Testrunden während des Heim-GPs. Über Funk wünscht ihm sein Team: «Have fun!»

Was für ein Start also in die neue Saison! Naja, der ging erst einmal in die Hose. Der erste Start wird abgebrochen und eine zusätzliche Installationsrunde gedreht.

Beim zweiten Versuch fährt Pole-Mann Lewis Hamilton im Mercedes vorneweg. Aber Sebastian Vettel macht im Ferrari Druck auf den britischen Rekord-Jäger.

Ericsson früh im Kiesbett

Und Sauber liegt schon in der ersten Runde im Kiesbett! Kevin Magnussen (Haas) und Sauber-Pilot Marcus Ericsson krachen ineinander – können sich danach wieder (fast) schadlos aus dem Kies befreien.

Das FIA-Urteil zum Startcrash zwischen Ericsson und Magnussen: kein Sünder! Damit geht man klar auf den von vielen Fahrern geforderten Kurs: Lasst uns gegeneinander kämpfen, dann kracht es eben auch mal.

Dann fällt Doppelbürger Romain Grosjean (Schweiz-Frankreich) mit rauchendem Haas-Ferrari aus. Und auch Jolyon Palmer muss seinen (Brems-)defekten Renault an die Boxen stellen. Genauso wie kurze Zeit später Ericsson seinen Sauber aufgeben muss und bei Rennmitte Pechvogel Ricciardo seine Leidensfahrt beendet – zum ersten Mal nach 29 Rennen schafft es der Australier nicht ins Ziel.

Vettels Coup gegen Hamilton

In der 23. Runde die Entscheidung: Vettel gelingt es tatsächlich, nach seinem Boxenstopp Hamilton, der Max Verstappens Red Bull vor sich hat und nicht vorbeikommt, die Führung abzuluchsen. Sekunden bevor die beiden anrollen schaffts Vettel wieder auf die Piste.

«Ich habe immer vor Ferrari gewarnt», sagte Hamilton schon nach der Quali. Teamchef Toto Wolff knallt an der Box wütend die Faust auf den Tisch. Hamilton büsst für den zu frühen Boxenstopp.

Später müssen noch Neuling Lance Stroll (Williams) und Fernando Alonso (McLaren-Honda) das Rennen aufgeben.

Doch tatsächlich: Vettel bringt den Ferrari-Sieg nach Hause! Er lässt auf den letzten Runden nichts mehr anbrennen und sorgt für den perfekten Saisonstart für alle Ferrari-Fans. «Grazie, grazie, Forza Ferrari. Der Sieg gehört euch!», schreit Vettel.

Bei Mercedes gratuliert man den Roten. Niki Lauda: «Wir wurden fair geschlagen. Aber wir haben unsere Schwächephase lieber am Anfang der Saison.»

Giovinazzi mit starkem GP-Debüt

Und Wehrlein-Ersatz Antonio Giovinazzi (23) im Sauber? Der kämpft bei seinem ersten GP-Einsatz tapfer, hat aber nicht das Auto um in die Punkte zu fahren und wird am Schluss Zwölfter. Es ist der 50. Nuller für Sauber im 60. Rennen seit dem Hybrid-Start 2014.

Dennoch: Sauber hat mit dem Italiener ein Top-Talent ins Cockpit gespült bekommen. BLICK gratuliert Giovinazzi nach dem Rennen zum F1-Debüt. Danach geht der Ferrari-Ersatzpilot sofort ins Lager der Roten, um den ersten Sieg der Scuderia seit September 2015 mitzufeiern.

Die Bilanz seit dem Hybrid-Start sieht übrigens folgendermassen aus: Mercedes 51 Siege, Red Bull 5 Siege, Ferrari 4 Siege.

 

Note 6 für Erlöser Drmic: Das ist das Nati-Zeugnis nach dem Letten-Dreier

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Der 1:0-Pflichtsieg gegen Lettland ist schon der fünfte Quali-Dreier in Serie für die Schweiz. Wer glänzte, wer fiel ab? Sie erfahren es im Nati-Zeugnis.

Bewertung
6 super
5 gut
4 genügend
3 schwach
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So boxte sich Obenauf zum WM-Titel: Der grosse Abend von Gold-Viviane

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Spektakulär gekämpft, diskussionslos gewonnen: Unser Box-Girl Viviane Obenauf wird beim Heimspiel in Interlaken Weltmeisterin.

Die Zeit läuft ihr davon. 8. und letzte Runde, noch eine halbe Minute. Viviane Obenauf ist klar vorne, ein diskussionsloser Punktsieg winkt. Doch unser Box-Girl aus Interlaken will mehr: den Knockout! Noch eine letzte Faust-Salve von Obenauf. Voll auf die Fresse der Gegnerin.

Dann beendet der Ringrichter den Kampf. 20 Sekunden vor dem Gong. Technischer K.o. Obenauf freut sich, hüpft durch den Ring. Das «Golden Girl», so ihr Kampfname, ist die verdiente Siegerin. Die Gegnerin, die Serbin Maja Milenkovic, hat das Nachsehen. Obenauf entscheidet das Heimspiel im Kursaal in Interlaken für sich. Und ergattert sich den WBF-Gürtel im Leichtgewicht. Das Publikum hat einen packenden Fight gesehen, ist begeistert.

«In der Pause vor der letzten Runde hat mir mein Trainer gesagt, ich soll noch einmal alles geben. Und voll zuschlagen», sagt Obenauf nach dem Kampf zu BLICK. «Das habe ich dann auch gemacht. So hab ich den K.o erzwungen. Das tat echt gut.» Obenauf ist erleichtert. Der ganze Druck, die Anspannung der harten, monatelangen Vorbereitung sei nun weg, wie sie sagt.

Ganz anders die Stimmungslage unmittelbar vor dem Kampf. Obenauf ist hochkonzentriert. Läuft zu den düsteren Klängen von Rammstein in den Saal ein. Betritt mit ernster Miene den Ring. Gegnerin Milenkovic ist schon da. Deren Einlaufmusik: «Thunderstruck» von AC/DC. Das geile Gitarrenriff zu Beginn elektrisiert. Diese «Runde» geht an die 24-jährige Serbin.

Es wird die einzige bleiben. Zunächst tasten sich die zwei Boxerinnen ab. «Wie ich es prognostiziert habe», sagt Box-Experte Ueli E. Adam zu BLICK. «Viviane wird die ersten Runden ruhig angehen.» Doch schon bald ist Schluss mit Ruhe. Obenauf trifft die Gegnerin dort, wos wehtut (Leber und Gesicht), gewinnt immer mehr die Oberhand, entscheidet jede Runde für sich. In den letzten Runden prügelt die gebürtige Brasilianerin richtiggehend auf Milenkovic ein.

Dann das Schluss-Feuerwerk. Fäuste-Hagel. Milenkovic ist gezeichnet, kann die Deckung nicht mehr halten. Und fertig. Der Titel gehört Obenauf. Gold-Viviane strahlt, reckt den WBF-Gürtel in die Höhe. «Ein perfekter Kampf», meint Obenauf. «So habe ich mir das vorgestellt. So sah der Gameplan aus. Respekt für meine Gegnerin, dass sie so gut und viel einstecken konnte», sagt unser Box-Darling. «Viviane hat hervorragend geboxt», meint auch ihr Verlobter Guido Strub. «Sie hat mit Kopf gekämpft. Offensiv, wie wir es von ihr kennen. Und dennoch abgeklärt und stets die taktische Marschroute einhaltend.»

Weiter gehts für Obenauf am 1. Juli in Bern. Dann wird die 30-Jährige im Rahmen der Veranstaltung «Kultur im Ring» ihren nächsten Fight bestreiten. Bern ist Boxstadt. Ein Publikum im vierstelligen Bereich ist zu erwarten.

Fatma Samoura, die erste Frau an der Fifa-Spitze: «Ich habe nie mit Puppen gespielt»

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Sie hat in 67 Ländern gelebt, hungernde Kinder ernährt und Wahlen beobachtet. Nun soll die Frau von Welt das angeschlagene Image des Weltfussballs aufbessern.

Eine Assistentin stellt eine Tasse Grüntee auf den Tisch. «Madame Samoura ist gleich hier», sagt sie. An der Wand hängen schwarzweisse Fotos, die kickende Kinder am Strand zeigen. «Penalty» heisst sinnigerweise das Sitzungszimmer im ersten Stock des Fifa-Hauptgebäudes in Zürich. Durchs Fenster ist der Zoo zu sehen.

Den «Penalty» betritt Fatma Samoura (55) fünf Minuten verspätet. «Entschuldigen Sie», sagt die Fifa-Generalsekretärin. Die erste Frau, die den Weltfussballverband führt. Sie trägt einen Hosenanzug, am Revers haftet das goldene Fifa-Logo. Ihr Händedruck ist kräftig, sie grüsst Französisch, sagt Sorry, weil sie nicht Deutsch spricht, sie könnte Italienisch, wir einigen uns auf Englisch.

«Ich bin Weltbürgerin», sagt sie. Eine globale Nomadin. In 67 Ländern hat sie gelebt. «Wenn ich nicht will, muss ich nirgends im Hotel schlafen, ich habe überall Freunde.»

Nun lebt sie in Zürich – «eine sehr schöne Stadt, für die ich zu wenig Zeit habe» –, ihre 14-jährige Tochter geht hier ans Gymi. Ein Sohn studiert in Spanien, ein anderer in Kanada. Ihr Mann besucht sie oft.

Wo ist ihre Heimat? «Auf der ganzen Welt», sagt Samoura. Zwei Länder seien ihr besonders nah: Madagaskar, die Insel an der Ostküste Afrikas, und Djibouti am Horn von Afrika. An beiden Orten war sie für die Uno unterwegs, überwachte dort Wahlen und linderte Hunger.

21 Jahre war sie für die Uno tätig

«Ein Zuckerschlecken» hingegen sei das Leben in der Schweiz. Im Vergleich zu Afghanistan und Nigeria, zum Tschad oder Äthiopien, wo Samoura lebte. «Hier funktioniert alles, meine Tochter ist erstmals in ihrem Leben allein mit öffentlichen Bussen unterwegs, zuvor brachten sie Chauffeure in gepanzerten Autos zur Schule.»

Untypisch ist ein solches Leben nicht für eine Diplomatin. 21 Jahre war die Senegalesin für die Uno tätig. Letztes Jahr berief sie Fifa-Präsident Gianni Infantino (47) überraschend zur Generalsekretärin. Die Reaktionen waren durchzogen. Infantino wolle sich mit ihr afrikanische Stimmen sichern. Eine Frau könne die angeschlagene Fifa kaum retten. Geschweige denn eine ohne Bezug zu Fussball.

Alles falsch, sagt sie. «Ich bin seit 29 Jahren mit einem Fussballer verheiratet, da kann ich dem Fussball nicht ausweichen», sagt Samoura. «Wir schauen abends keine Filme, wir suchen im TV europäische und afrikanische Spiele.»

Fünf Jahre lebte sie in Rom, arbeitete am Sitz des WFP, des Welt­ernährungsprogramms der Uno. «Dort habe ich die Schönheit des Fussballs so richtig entdeckt. Du vergisst nie, wenn du mit 60 000 Tifosi im Stadion warst und siehst, wie 90-jährige Frauen sich begeistern.»

«Heute lässt sich jeder fallen, ich mag das nicht»

Samoura kam in Dakar zur Welt, der Hauptstadt Senegals, «dem langweiligsten Ort des Landes», sagt sie. «Dort sind die Menschen hochnäsig, blicken auf die ländliche Bevölkerung runter.» Das tue sie nicht.

Sie wuchs mit einer Schwester und sieben Brüdern auf. «Ich habe nie mit Puppen gespielt.» Mit sechs Jahren fing sie an zu kicken. «Meine Brüder wollten mich ins Goal stellen, aber ich habe mich geweigert, ich will Tore schiessen», so Samoura. «Ich wollte die Stürmerin sein.»

Sie trinkt Tee, spricht besonnen, selbstbewusst, wählt Worte bedacht. Bei Fragen zu Fussball wird sie zur Diplomatin, bei persönlichen gibt sie gern Auskunft.

Sie mag nicht sagen, wer aus ihrer Sicht der beste Spieler aller Zeiten ist. «Sage ich, welchen Fussball ich mag, weiss jeder, welches mein Lieblingsteam ist.» Sie möge afrikanischen Fussball «für das Ambiente, europäischen für die Technik».

Welche Spiele mag sie? «Faire», was sie als Generalsekretärin sagen muss. Und holt doch zur Standpauke aus. «Heute lässt sich jeder fallen, ich mag das nicht. Heute spielt jeder auf Zeit, das mag ich nicht. Heute legen sich alle mit den Schiedsrichtern an, das mag ich nicht.»

Samoura will den Frauen-Fussball weiter fördern

Klipp und klar sagt sie, was sie nicht mag – selbst in einer Männerwelt. «Ich habe keine Komplexe. Bin ich im Recht, lasse ich es alle wissen.» Von zu Hause habe sie das. «Mein Vater half mir, eine starke Frau zu werden», so Samoura. «Er hat mir gesagt: du musst immer für deine Rechte kämpfen.»

Nicht die Mutter, der Vater bereitete sie auf die Männerwelt vor. «Meine Mutter war die Freundin meiner Brüder, ich war die Freundin meines Vaters.»

Sport stählte sie zusätzlich. Sie spielte gegen Jungs Fussball, gegen Männer Tennis. Sie schwimmt, reitet, wirft Körbe. «Ich war immer die einzige Frau, ob ich Düngemittel verkaufte oder bei der Uno Millionen von Menschen vor dem Hungertod rettete.»

Nach 112 Jahren bei der Fifa die Herrschaft der Männer zu durchbrechen, sei nichts Besonderes. «Die Welt ändert sich, der Fussball öffnet sich der anderen Hälfte der Menschheit», begründet sie ihre Wahl. «Der Fussball akzeptiert Frauen.»

Das reiche ihr nicht. Sie will den Frauen-Fussball weiter fördern, bis 2026 sollen 60 Millionen lizenzierte Mädchen und Frauen kicken – und endlich mehr Geld erhalten. «Ich suche gezielt Sponsoren für Frauen», sagt die Generalsekretärin. «Heute finanziert die Männer-WM den Frauen-Fussball. Es ist mein Traum und mein Ziel, dass die WM der Frauen selbsttragend wird.»

«Es ist nicht mein Ziel, Präsidentin zu werden»

Samoura hatte einen exzellenten Ruf in der Uno. Der Ruf der Fifa hingegen ist ramponiert. Ihr langjähriger Präsident Sepp Blatter (81) ist gesperrt, der Start von Nachfolger Infantino von negativem Beigeschmack begleitet.

Trotzdem folgte Samoura dessen Ruf. «Wegen seinen Reformen», sagt sie. «Und weil es nach solchen Fehlern nur besser werden kann. Die Vergangenheit hat uns eine Lektion erteilt, daraus lernen wir.»

Trotz allem, sagt sie: «Der Fussball und die Fifa sind nach wie vor sehr starke Marken.» Der Fifa gehe es besser als vor einem Jahr. «Aber es braucht noch viel Arbeit, um das ganze Vertrauen bei den Sponsoren ganz herzustellen, um die Moral beim Personal zu heben.» Sie betont: «Die Sponsoren sind wieder da.» Details nennt sie nicht. «Wir reden offen über Probleme, wir verringern das Risiko des Betrugs, es gibt bessere interne Kontrollen.»

Ihr Verhältnis zu Präsident Infantino sei «problemlos». Zumal die Rollen klar verteilt seien. «Der Präsident und der Fifa-Rat geben die Richtung vor, ich führe aus», so Samoura. Die Frau arbeitet, die Männer entscheiden? «Nein, sie geben die Richtung vor und ich arbeite mit 500 Menschen zusammen.»

Wie Samoura fing einst Blatter als Generalsekretär bei der Fifa an. Später wurde er Präsident. Ein Vorbild für Samoura? «Dafür bin ich zu alt, es ist nicht mein Ziel, Präsidentin zu werden. Eines Tages gibt es eine Fifa-Präsidentin.» Aber, sagt die Diplomatin diplomatisch. «Noch hat die Fifa ja einen Präsidenten.»

Sie schnürt sich die Fussballschuhe an, tritt auf den Rasen beim Fifa-Gebäude – und jongliert den Ball.

HCD-Stürmer Lindgren verblüfft nach Sieg: «Bei so vielen Strafen hätten wir verlieren sollen»

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Trotz gravierender Hüftprobleme entscheidet Perttu Lindgren den ersten HCD-Sieg im Halbfinal gegen Zug mit. Und weiss anschliessend nicht, warum sein Team eigentlich gewonnen hat.

Seine Hüfte bereitet ihm Probleme. Und Schmerzen. Doch Perttu Lindgren will sich durchbeissen. «Playoff-Spiele will man einfach nicht verpassen», sagt der Finne. Hingabe fürs Team. Für Lindgren kommt nicht nur überraschend, dass er mit zwei wichtigen Toren den HCD auf die Siegesstrasse geführt hat – sondern dass seine Mannschaft überhaupt gewonnen hat!

«Ich weiss ehrlich nicht, was in diesem Spiel passiert ist», so Lindgren verblüfft, «wir hätten es eigentlich verlieren sollen, so viele Strafen wie wir kassiert haben.» Der 29-Jährige sagt dies aus gutem Grund: Der EVZ ist in diesen Playoffs das effizienteste Team im Powerplay, «das wussten wir ja», so Lindgren. Zug schoss alleine im Halbfinal gegen die Bündner sieben Überzahl-Treffer. In Spiel drei die Tore zum 2:1 und 3:1.

«Danach waren wir schon etwas verzweifelt», so Lindgren. Doch dann schlägt seine Stunde. Mit seinem Shorthander zum 2:3-Anschluss verleiht der Spielmacher seinem Team wieder Schwung. «Das war der Wendepunkt.» Und mit seinem Ausgleich kehren Hoffnung und Entschlossenheit bei den Bündnern zurück. «Wir hatten nichts zu verlieren, kamen fast wie Phönix aus der Asche zurück.»

Mit viel Aufopferung und Mut hat der HCD in dieser Halbfinal-Serie auf 1:2 verkürzt. «Dass wir nur mit drei Ausländern angetreten sind, macht für uns eigentlich keinen Unterschied», betont Lindgren, der weiss, dass nicht jeder Trainer die Courage dafür hätte. Arno Del Curto aber schon.

Orazio Ferranti war Captain von Inler und Streller: Ex-FCB-Talent erzählt von seinem Leben im Knast

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Er spielte mit Inler, Streller und den Degens. War Captain der U21. Gelobt als neuer Murat Yakin. Heute bewacht Orazio Ferranti keine Gegner sondern Häftlinge. SonntagsBlick begleitete ihn dabei.

Sanft lässt er den Ball auf der Hacke abtropfen. Gekonnt lässt er ihn danach in der Luft tänzeln. Links. Rechts. Innenrist-Pass zu seinem Gegenüber, welcher sich über den begnadeten und unerwarteten Mitspieler freut. Die Abwechslung schätzt. Erfreut lächelt.

Eine Abwechslung in seinem sonst durchstrukturierten, kontrollierten Alltag. Ein Alltag, in dem sein Gegenüber auf ihn aufpasst, ihn vor dem Gang in die Freiheit abhält. Sein Gegenüber: Orazio Ferranti. Normalerweise nicht Fussball-Partner sondern Aufseher. Gefängnis-Betreuer.

Beim kleinen Kick am Nachmittag scheint die Sonne deshalb nicht in ein Stadionrund, sondern durch die Gitterstäbe an der Decke des Innenhofes. Das Spielgerät ist keine hartgepumpte Lederkugel, sondern ein ungefährlicher Softball.

Es reicht, um einige Minuten Spass zu haben. Die Umstände zu vergessen. Fussball im Gefängnis. Und das mit einem ehemaligen Profi-Fussballer als Gegenüber. Ferranti macht es für die Häftlinge möglich.

Dass er eines Tages im Gefängnis als Aufseher mit Häftlingen kicken wird, konnte sich der Italo-Schweizer damals als Teenager nicht erträumen. Damals, als er die Nachwuchsabteilungen des FCB durchlief. In der U21 Captain und Leader war. Spieler wie Gökhan Inler, Marco Streller oder die Degen-Zwillinge anführte. Als Innenverteidiger als nächster Murat Yakin gelobt wurde. Nein, damals träumte er vom Profi-Vertrag, nicht von Arbeit im Knast. «Ich war sicher, dass ich es schaffen werde. Vielleicht zu selbstsicher. Vielleicht gab ich deshalb die letzten Prozent mehr nicht, die es benötigt hätte», sagt der 32-Jährige heute.

Extra Prozente, die vielleicht auch das Glück auf seine Seite gezwungen hätten. Glück, das ihm fehlte.  «Christian Gross hatte damals die erste Mannschaft übernommen und interessierte sich wenig für den Nachwuchs. Ich war ihm nicht gross und breit genug. Spieler wie Zwyssig, Quennoz, Yakin oder später Smiljanic spielten auf meiner Position. Da hatte ich keine Chance», sagt Ferranti. Während Streller nach Thun ausgeliehen wurde und von dort die Rückkehr schaffte. Während Philipp Degen das Glück hatte, dass auf seiner Position ein Platz in der Profi-Mannschaft frei wurde, wurde der Innenverteidiger nach Baden ausgeliehen.

2003 unterschreibt Ferranti vor der Sommerpause in Baden, als der NLB-Klub als Zweitplatzierter noch von der NLA träumt. «Als ich nach der Pause nach Baden kam, waren wir zu Sechst im Training. Der Klub hatte finanzielle Probleme, alle versuchten wegzukommen», erinnert sich Ferranti. Abstiegskampf statt Aufstiegsträume. Dazu Verletzungspech statt Rückkehr-Ambitionen. Goalie Pascal Zuberbühler bricht ihm im Spiel gegen Xamax die Rippe. Nach der Verletzung wechselt er zu Delemont, wo er sich an der Schulter verletzt.

Eine Verletzung, die er heute noch spürt. Eine Verletzung, die seine Motivation stiehlt. «Die Luft war raus, ich verlor den nötigen Biss und entdeckte andere Dinge im Leben», sagt Ferranti heute. Er lernt die ehemalige Miss-Schweiz-Kandidatin Diana Knezevic (31) kennen, gründet mit ihr eine Familie, eröffnet in Basel ein Kleidergeschäft. Statt selber zu kicken empfängt er Fussballer wie Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri oder Haris Seferovic als Stammkunden.

Als er das Geschäft verkauft, folgen Ausbildungen zum Masseur, Jobs in der Security-Branche. Bis eines Tages ein Familienfreund, der im Gefängnis Bässlergut arbeitet, ihn darauf aufmerksam macht, dass der Beruf als Aufseher ihm liegen könnte. Ferranti wagts.

Statt mit seiner Empathie als Captain seine Mitspieler anzuführen, nutzt er sie ab da, um Schlägereien im Strafvollzug zu verhindern. Statt mit seinen Fremdsprachenkenntnissen (Italienisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Serbo-Kroatisch) die ausländischen Spieler zu integrieren, nutzt er sie, um im Ausschaffungstrakt zwischen den Insassen zu vermitteln.

«Ich versuche mich in die Menschen hinein zu versetzen, ihre Schicksale zu sehen, zu verstehen, warum sie in ihrem Leben ohne Perspektiven hier gelandet sind. Wer wollte nur seiner Familie helfen und suchte sich deshalb ein neues Leben mit Arbeit und wer will nur unser System ausnutzen. Es sind viele feine Unterschiede, die wir als Betreuer erkennen und berücksichtigen müssen», sagt Ferranti und schöpft vorsichtig das geschnetzelte Poulet neben die Polenta.

Es ist 11 Uhr. Essenszeit im Gefängnis. Saliou (21) übernimmt den Teller, händigt ihn seinem Mitinsasse aus. Der Gambier hat sich die Rolle als Hilfskraft im Ausschaffungs-Sektor erarbeitet. Hilft putzen und Essen ausschöpfen. «Ich bin seit zwei Jahren auf Reise. Ich kam über Italien und wurde an der Grenze zu Deutschland gestoppt. Weil ich keine Papiere hatte, wurde ich hierhin gebracht», sagt Saliou. Seit 4 Monaten sitzt er hier. Wie lange er bleiben muss? Er weiss es nicht. «Ich wollte nur ein besseres Leben finden. Solange sie keine Papiere von mir finden, bleibe ich hier drin.»

Ferranti ist sich der Realität im Ausschaffungstrakt bewusst: «Vielen geht es hier drin immer noch besser als dort, wo sie herkommen. Sie bekommen dreimal am Tag eine Mahlzeit, können im Gefängnis arbeiten, bekommen im Schnitt 9 Franken pro Tag dafür und können sich mit diesem Geld etwas in unserem Kiosk kaufen oder das Geld heimschicken. Und am Ende bekommen sie einen Gratis-Flug zurück in die Heimat.»

Rufe aus der Zelle unterbrechen das Gespräch. «Keine Fotos von mir! Ich will nicht erkannt werden. Ich kenne meine Rechte!», bellt einer aus der Zelle. Hinter der silbernen schweren Türe gegenüber dröhnt der neueste Hit des Rappers Drake aus dem TV. Mittagessen vor dem Fernseher, dazu eine Cola aus dem Kiosk. Danach ein Knoppers oder Mars zum Dessert, oder einfach eine Zigarette. Alles bezahlt mit Geld, dass die Insassen im Gefängnis verdient haben. 

Für viele ist der Verdienst im Gefängnis gutes Geld. Geld, mit dem sie in der Heimat nach der Ausschaffung ein paar Monate leben können. Keine Ausnahme, dass sie in der Schweiz wieder auftauchen, wenn es aufgebraucht ist. Werden sie geschnappt, beginnt das Prozedere von vorne. Den Behörden sind die Hände gebunden.

Die Betreuer haben keine Zeit, um das System ausserhalb der Mauern zu hinterfragen. Sie haben die Hände voll zu tun, um den Alltag dahinter im Griff zu haben. Es gibt genug zu tun. Das Gefängnis Bässlergut hat 43 Plätze im Strafvollzug im ersten Stock und 30 Plätze in der Ausschaffungshaft im 2. Stock. Verteilt auf fünf Stationen mit Einer-, Zwei-, Vierer, Fünfer- und Sechser-Zellen. 12 Millionen kostete der Komplex auf 3200 Quadratmetern. Die Bauarbeiten für einen Neubau sind bereits im Gang. Zusätzliche Verstärkungen zu den 27 bestehenden Mitarbeitern sind gesucht.

Für eine Arbeit, die Ferranti erfüllt, auch wenn sie so sehr im Gegensatz zu der Zukunft steht, von der er damals als FCB-Talent geträumt hatte. Statt sich als Profi-Sportler von Drogen weit weg zu halten, sucht er sie heute in den Zellen der Insassen. Marihuana, Kokain, Amphetamin, Alkohol – alles wird reingeschmuggelt. Statt seine Stollen in den Rasen zu rammen, muss er dafür sorgen, dass Insassen eine spitzig gefeilte Zahnbürste nicht in den Körper ihres Zellengenossen rammen. Statt sich eine dicke Rolex ums Handgelenk zu binden, nimmt er eine reingeschmuggelte Apple-Watch einem Insassen ab mit der er sich Zugang zum Internet verschaffen wollte. Statt sich nach dem Training unter der Dusche das Gras abzuwaschen, kommts auch vor, dass er sich den Kot eines Insassen abwaschen muss, weil dieser im Bunker durchgedreht ist, alles verwüstet, sein Geschäft auf den Boden verrichtet und die Wärter damit beworfen hat.

«Schwierig ist es, wenn der Insasse psychische Probleme hat und eigentlich in eine psychiatrische Anstalt müsste, aber bei uns landet, weil die Anstalt keinen Platz hat. Es ist fast unmöglich abzuschätzen, wie sie reagieren und wann von ihnen eine Gefahr ausgeht. Genau wie bei Insassen in der Ausschaffungshaft, von denen man keine Papiere hat und von denen man nicht weiss, zu was sie in der Vergangenheit schon fähig waren», sagt Ferranti.

Einsperren im Bunker, in dem es nichts ausser einer dünnen Matratze gibt? Einsperren in der videoüberwachten Eckzelle, in der der TV hinter dickem Glas liegt, damit er nicht zerstört werden kann? Verlegung in eine andere Station aufgrund Religions- oder Herkunfts-Problemen? Die Zelle stürmen und den Insassen überwältigen?

Genau die Fragen, die seinem Einsatzleiter durch den Kopf schnellen, als ein Betreuer plötzlich Alarm auslöst. Ein Häftling hat sich aus dem Zellentrakt auf den Gang geschlichen und auf den Boden gelegt. Das Ausrücken der Betreuer geschieht innert Sekunden. Die Handschuhe sind an, die Brille auf. Wenig später Entwarnung. Keine Gefahr. Nur Protest.

Eine weitere Situation, die glimpflich ausging. Ein weiterer Tag, der gemeistert ist im Gefängnis. Ferranti schliesst die Augen, atmet tief durch die Nase, als er um 17.39 Uhr die Anlage verlässt. Mit einem leichten Knarren schiebt sich das hohe Gittertor zur Seite. Letzte Sonnenstrahlen glitzern auf den Zacken des Stacheldrahtes. Feierabend. «Das ist der Moment, in dem du realisierst, was Freiheit bedeutet. Ich kann hier rauslaufen, habe meine Arbeit verrichtet und kann heim zu meiner Familie, zu meinen Kindern. Für sie bin ich nicht der Fussballer, sondern der Aufseher, der die Bösen bewacht.»

Für die «Bösen» im Gefängnis ist er der, der sie bewacht – und dabei aber ganz gut Fussball spielen kann.

Mordanschlag am Lauberhorn: Ski-Legende Girardelli hat einen Krimi geschrieben

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Früher war Marc Girardelli ein Ass auf Ski, heute lässt der 53-Jährige sein Talent auf Papier aufblitzen.

Die Ski-Karriere von Marc Girardelli erinnerte Abschnittsweise an einen echten Krimi. Als für Luxembourg startender Österreicher musste der fünffache Gesamtweltcupsieger quasi im Alleingang gegen den Rest der Welt antreten.

In seiner absoluten Blütezeit in den späten 80er-Jahren wollten die Österreicher den gebürtigen Vorarlberger auf besonders fiese Weise aus dem Weg räumen.

«Nachdem ich im Winter zuvor besonders viele Rennen gewonnen haben, wurde ich im Sommer von den Österreichern zu einem Plausch-Fussball-Turnier eingeladen. Ich habe dort dann aber nicht lange mitgespielt weil ich früh bemerkt habe, dass mir die österreichischen Gegenspieler ganz bewusst die Beine brechen wollten...»

Auch diese Erfahrung hat den in der Ostschweiz wohnhaften Girardelli dazu inspiriert um gemeinsam mit der deutschen Autorin Michaela den Krimi «Abfahrt in den Tod» zu schreiben.

Der Hauptdarsteller in diesem Roman ist ein Skirennfahrer mit dem Vornamen Marc. Aber nicht Marc Girardelli, sondern Marc Gassmann. Auf dem Weg zum Lauberhornsieg wird Gassmann im Ziel-S beinahe von einer Drohne getroffen. Damit beginnt für Gassmann die Jagd nach einem mysteriösen Unbekannten...

Vielleicht wird Girardelli in Zukunft im Schweizer Fernsehen bald reale Ski-Krimis kommentieren – beim SRF ist «Gira» einer von fünf Kandidaten für die Nachfolge von Bernhard Russi (BLICK berichtete).

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