Die Erfolge seiner Vorgänger lasten schwer auf dem FCB-Coach. Vertreibt er heute die Geister der Vergangenheit?
Sie sind nicht zu übersehen, die Spuren vergangener Heldentaten des FC Basel. Überdimensional prangen die BLICK-Titelseiten an der Wand der Joggeli-Stadionbar. «Streller versenkt Liverpool!» steht da geschrieben, der 1:0-Sieg gegen die Reds vor zwei Jahren unter Paulo Sousa ist in Basel präsenter denn je. «
Champion Murat Yakin» lautet eine Überschrift nach dem 1:0-Sieg gegen Chelsea. Vor fünf Jahren holt der FCB unter Thorsten Fink ein 3:3 im Old Trafford und qualifiziert sich unter Heiko Vogel mit einem 2:1-Heimsieg gegen Manchester United für den Achtelfinal der Champions League.
Auch unter Christian Gross holen die Basler die Sterne vom Himmel, qualifizieren sich 2002 nach einem 3:3 gegen Liverpool für die Zwischenrunde, gewinnen dort unter anderem gegen Juventus Turin. Oder um es in einer Schlagzeile zu sagen: «Ganz Gross!»
Urs Fischer hat bislang international noch nicht für die ganz grossen Buchstaben gesorgt. Klar, in der letzten Saison hat er in der Europa League auswärts die Fiorentina geschlagen und sich gegen Saint-Etienne für die Achtelfinals qualifiziert. Um aus dem Schatten seiner Vorgänger zu treten, reicht das aber (noch) nicht aus.
Der FCB-Coach braucht einen Exploit gegen einen Top-Klub, um die Geister der Vergangenheit zu vertreiben. Ob dieser heute gegen PSG gelingt? Im Hinspiel überzeugt die Fischer-Elf, hat Chancen für drei, vier Tore, am Ende aber steht ein 0:3 auf der Anzeigetafel. «Uns fehlte das nötige Wettkampfglück», sagt der FCB-Trainer. Etwas, was seine Vorgänger hatten.
Dies und taktische Flexibilität. Auch Fischer probierte in der laufenden Kampagne schon Neues aus, beim 0:2 gegen Arsenal geht der Schuss nach hinten los. In Paris greifen die taktischen Massnahmen vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut. «Ein neues System einzuführen, geht nicht von heute auf morgen», sagt Fischer. «Aber ich erwarte von meiner Mannschaft nach wie vor taktische Flexibilität.» Nur so sei ein Erfolg gegen PSG möglich. «Wir wollen das Spiel gewinnen», so der FCB-Coach.
Gelingt dies, würde Fischer nicht nur aus dem Schatten seiner Vorgänger treten, sondern auch Werbung in eigener Sache machen. Sein Vertrag läuft im Juni 2017 aus – und Siege gegen grosse Mannschaften haben noch keinem Trainer geschadet.