Die Geister scheiden sich an Xherdan Shaqiri. Er sagt: «Für mich ist es wichtig, dass ich für die Mannschaft alles mache.»
Es ist bisher nicht die EM von Xherdan Shaqiri (24). Der Stoke-Profi gibt zwar gegen Albanien den Assist zum 1:0-Sieg, aber in jenem Spiel wie auch gegen Rumänien spielt er schwach. Er selbst streicht die Gesamleistung heraus: «Ich glaube, wir haben als Mannschaft sehr gut gespielt und Chancen herausgespielt, diese aber nicht verwertet.»
Seine persönliche Leistung stuft er anders als einige Experten ein: «Ich bin unterwegs gewesen, bin viel für die Mannschaft gelaufen. Schade, dass Haris meinen Pass nicht verwerten konnte. Macht er ihn rein, dann sieht vieles anders aus. Aber ich bin zufrieden mit meiner Leistung.»
Aber klar ist: Das ist nicht der Shaqiri in der Form, der Partien entscheidet. Der 17 Tore in 55 Länderspielen schoss. «Zwei Spiele, ein Assist, das ist okay», sagt er, «in erster Linie ist es für mich wichtig, dass ich für die Mannschaft alles mache. Es muss nicht immer ein Tor oder ein Assist sein, dass ich dem Team helfen kann.»
Shaqiri muss skoren, damit die Fans zufrieden sind
Doch die Erwartungshaltung an ihn ist eine andere. Wenn Ottmar Hitzfeld sagt, Shaqiri werde nicht objektiv beurteilt, weil man von ihm Wunderdinge erwarte, so ist dies nur die halbe Wahrheit. Shaqiri muss skoren, um seine Ansprüche und die der Fans zu befriedigen. Er ist nicht nur da, um defensiv Löcher auf der rechten Seite zu stopfen.
Die grosse Frage allerdings ist auch, warum er gerade vor dem Rumänien-Spiel in einer Medien-Runde seinen Captain-Frust loswerden musste. Und rhetorisch fragte: «Was, wenn der Kosovo mich als Captain will?»
Shaqiri selbst sagt, er habe das nicht bewusst gemacht: «Das habt ihr auf den Tisch gebracht mit den grossen Schlagzeilen. Ich habe nur eine Gegenfrage gestellt. Den Titel habt ihr dann drübergesetzt.» Es sei alles «ganz ruhig. Ich habe ja gesagt, dass es im Moment nichts zu sagen gibt.»
Allerdings muss auch er wissen: Mit einem Bekenntnis zur Schweiz würde er sich viele Pluspunkte zurückholen. In den letzten Tagen hat er bei den Fans viele davon verloren.
Doch Hoffnung macht die WM 2014: Auch da startete er gegen Ecuador (2:1) und Frankreich (2:5) schwach. Glänzte dann im dritten Gruppenspiel gegen Honduras (3:0) mit einem Hattrick, spielte stark gegen Argentinien (0:1 n. V.).
Ein gleicher Verlauf würde der Nati auch 2016 guttun.