Brasilien-Legende Pelé (75) versteigert seine ganzen Fussball-Erinnerungen. Bis zu fünf Millionen Franken will er damit einnehmen. Unter den Auktionsgegenständen ist auch ein Geschenk vom FC Zürich.
Wenn einer den Titel Fussball-Gott verdient hat, dann er. 1281 Tore in 1363 Spielen hat Pelé erzielt, drei Weltmeistertitel gewonnen. Er ist offizieller Weltfussballer des 20. Jahrhunderts und IOC-Sportler des Jahrhunderts.
Der Beste aller Zeiten. Und Empfänger vieler Geschenke. Wo auch immer der heute 75-jährige Brasilianer auftaucht, wird er mit Präsenten überhäuft, von Plaketten, traditionellen Dolchen über Uhren bis zu symbolischen Stadt-Schlüsseln.
Das alles kommt jetzt unter den Hammer – zusammen mit persönlichen Erinnerungsstücken aus der Karriere der Fussball-Legende. So wird vom 7. bis 9. Juni auch Pelés Exemplar der Jules-Rimet-Trophäe, des WM-Pokals, den die Brasilianer nach ihrem dritten Titel 1970 behalten durften, versteigert. Dieses soll rund für 610'000 Franken einen neuen Besitzer finden.
Ebenfalls unter den 1597 Auktionsgegenständen: Pelés WM-Medaillen, Trikots, Auszeichnungen, Kunstgegenstände, Schuhe, der Ball, mit dem der Brasilianer sein 1000. Tor schoss – und eine Uhr, die er beim Freundschaftsspiel mit seinem FC Santos gegen Köbi Kuhns FC Zürich 1968 geschenkt bekam. Geschätzter Auktions-Erlös: bis zu 710 Franken.
Zwischen 3,6 und 5 Millionen Franken soll die Versteigerung bei «Julien's» insgesamt einbringen – konservativ geschätzt. Laut Dan Nelles, Sport-Spezialist beim Auktionshaus, ist aber auch der dreifache Betrag möglich. «Es gibt so viele Unwägbarkeiten: die Jules-Rimet-Trophäe, die Medaillen, die Fussballschuhe, vielleicht kommen wir sogar auf das Zehnfache», sagt er der «BBC».
Die Auktion ist eine tolle Gelegenheit für Fussballfans. Aber sie wirft auch Fragen auf. Warum nur will Pelé seine Sammlung loswerden? Braucht er das Geld? Hat er sich verpokert?
Zweimal bereits war er pleite. Aber das ist lange her, 1974 zum letzten Mal. Seither hat sich einiges getan. Pelé wirbt mittlerweile für eine Reihe grosser Firmen, vermarktet sich mit der Firma Sport 10 selber. Das Unternehmen setzte 2014 20 Mio. Franken um.
Eine Antwort gibt es vorerst nicht. «Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen», sagt Pelé, bürgerlich Edson Arantes do Nascimento heisst und in den letzten zwölf Monaten drei grössere Operationen an Rücken, Hüfte und Prostata über sich ergehen lassen musste.
«Aber ist es sehr aufwändig, die ganzen Artefakte ordentlich zu pflegen und ich habe mir gedacht, es bringt mehr, wenn ich die Gegenstände mit der Welt teile und sie auch dafür nutzen kann, damit Institutionen, die mir am Herzen liegen, unterstützt werden.» So unterstützt der 75-Jährige etwa das Kinderspital Pequeno Principe in Brasilien.
«Es gibt viele Gründe. Darunter auch persönliche, die nur er kennt», sagt «Julien's»-Mann Nelles. (eg)