In 10 Minuten klingelts dreimal. Dreimal sieht Basels Verteidiger Daniel Hoegh nicht gut aus. Vor dem Spiel brach er ein Interview mit BLICK noch ab, jetzt zeigt der Däne Grösse und stellt sich den kritischen Fragen.
BLICK: 0:3 in Sevilla. Sie dreimal im Fokus. Wie haben Sie nach dem Out in der Europa League geschlafen?
Daniel Hoegh (25): Ich habe natürlich nicht sehr gut geschlafen. Das ist wohl normal, wenn man verliert und dabei nicht sein bestes Spiel absolviert. Mich nervt sowas und es raubt mir den Schlaf. Aber wie ich immer sage, man sollte Dinge in der Vergangenheit ruhen lassen. Ich kann jetzt nichts mehr dagegen tun. Je länger ich mental jetzt bei diesem Sevilla-Spiel bleiben würde, je härter würde es werden, wieder vorwärts zu kommen.
Das haben Sie schon nach Ihrem Fehler zuhause gegen Tel Aviv gesagt. Haben Sie diese Art der Verarbeitung mit einem Psychologen trainiert?
Ja, ich arbeite mit einem Psychologen zusammen. Er hilft mir mental auf der Höhe zu sein. Es geht darum zu lernen, wer man ist. Es gibt Personen, die sich sehr gerne lange und intensiv mit Fehlern in der Vergangenheit auseinandersetzen. Ich habe das auch ausprobiert, aber es funktioniert für mich nicht, wenn ich Fehler wieder und wieder durchgehe. Ich analysiere es lieber kurz und knapp, ziehe meine Schlüsse daraus und schaue dann vorwärts.
Schauen wir trotzdem noch einmal zurück: Wie beurteilen Sie selbst Ihre Leistung beim 0:3?
Zu Beginn des Spiels war es ok, ich hatte ein gutes Gefühl. Sevilla war sehr aggressiv, ganz anders als noch im Hinspiel. Nach dem 1:0 haben wir dann aufs Dach bekommen. Jeder Fehler wurde bestraft. Die zwei, drei Minuten vor der Pause waren entscheidend und haben uns getötet.
Haben Sie realisiert, dass Sie bei den Gegentoren nicht gut aussehen?
Als Spieler realisiert man immer sofort, wenn man einen Fehler gemacht hat. Aber wir gewinnen und verlieren als Team. Es geht um das Team und nicht um Einzelne. Wir hatten als Team keinen guten Auftritt und individuelle Fehler gemacht, was gegen ein Team wie Sevilla nicht reicht.
Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen die Spielpraxis fehlte?
Ich will nicht nach Entschuldigungen suchen. Wenn man seine Chancen kriegt, muss man sie nutzen. Auf einem Level wie diesem kann man nicht fünf Spiele absolvieren um zu üben. Es geht um alles und das von Spiel eins an. Aber klar muss ich erst wieder in den Rythmus kommen. Im Moment fehlt mir dieser noch etwas.
Nach Ihrem Fehler zuhause in Tel Aviv nahm Sie Coach Urs Fischer im Rückspiel aus der Startelf. Erwarten Sie, dass Sie am Sonntag gegen Sion wieder aus der Startelf fliegen oder dass Sie noch eine Chance bekommen?
Ich erwarte gar nichts. Mein Job ist es meine Arbeit zu machen, hart zu trainieren und Rythmus zu gewinnen. Am Ende entscheidet der Trainer, ob er mir noch eine Chance gibt. Das ist nicht meine Entscheidung. Ich kann ihm nur zeigen, dass ich mich gut fühle und bereit bin. Ich kann nur hoffen... wenn man aber Spiele wie ich in Sevilla abliefert, macht das die Chancen natürlich nicht grösser.