Berns stärkster Verteidiger ist nach elf Wochen Zwangspause zurück. Doch Eric Blum wurde gütig umsorgt.
Als der SCB vor zwei Jahren als Meister die Playoffs verpasste, sperrte CEO Marc Lüthi seinem damaligen Sportchef Sven Leuenberger die Tresortüre auf. Der fackelte nicht lange und holte aus Kloten Nati-Verteidiger Eric Blum. Eine perfekte Investition. «Wie wichtig Blum effektiv ist, haben wir gesehen, als er fehlte», bringt es Sportchef Alex Chatelain auf den Punkt.
Als sich Blum Anfangs Januar in Kloten nach einem Von-Gunten-Check einen Bänderriss am rechten Fuss zuzieht, stürzt der SCB in eine schlimme Krise. Ohne ihren stärksten und kreativsten Verteidiger verlieren die Mutzen siebenmal in Folge. Das gabs in der gesamten Klubgeschichte (seit 1931) während einer Saison noch gar nie!
Für Blum, der sich erstmals in seiner Karriere unters Messer legen musste, ist es der blanke Horror. «Zuschauen alleine ist schon hart. Gerät die Mannschaft dann noch in einen Negativ-Strudel, wirds richtig brutal. Man will so gerne helfen, kann aber nicht», sagt er.
Zwei Wochen lang muss der Mann, der sein Team während Monaten über Wasser hielt, seinen Fuss hochlagern. «Ich stand quasi unter Hausarrest.» Doch zum Glück ist er nicht auf sich alleine gestellt. «Gleich nach der Operation kam mein Mami für eineinhalb Wochen zu mir und hat mich gepflegt. Das war grandios. Ich habe immer gut gegessen», sagt er schmunzelnd. «Es gibt nichts Schöneres als Hotel Mama. Das kann ich jedem wärmstens empfehlen.»
Später vertreibt er sich die Zeit in seinem Atelier. «Dort bastle ich, restauriere ich Möbel, kürze Vorhänge und nähe Jeans.» Da der Silberheld, der regelmässig Brockenhäuser besucht, an Krücken geht und somit nicht Autofahren kann, löst er ein Monats-GA.
«Mit Krücken kann man nicht viel planen. Man ist sehr langsam, läuft einfach mal los und schaut, ob man das Tram oder den Zug noch erreicht. Stressen ist gefährlich. Man könnte stolpern», so der 29-Jährige. «Einmal ist mir das Tram tatsächlich vor der Nase abgefahren.»
Mittlerweile gehören diese Probleme der Vergangenheit an. Seit knapp drei Wochen trainiert der japanisch-schweizerische Doppelbürger wieder auf dem Eis. «Wären wir im Viertelfinal gegen die ZSC Lions 0:3 im Rückstand gewesen, hätte ich wohl im vierten Spiel eingegriffen. Mit dem Risiko, nachher wieder pausieren zu müssen. So aber machte es keinen Sinn.»
Wie schnell sich die Zeiten doch ändern! Als BLICK Ende Februar Lars Leuenberger fragte, wann Blum wieder spielen kann, antwortete der SCB-Coach: «Ab dem Halbfinal. Aber formulieren Sie es etwas anders.» Jetzt steht Bern tatsächlich und zur Überraschung vieler in der zweiten Runde. Und Blum ist definitiv wieder fit.
«Die Leistung gegen die ZSC Lions hat mich sehr beeindruckt. Ich bin stolz auf die Jungs», schwärmt der Verteidiger und strotzt vor Vorfreude: «Playoff ist die beste Zeit des Jahres. Spielen. Essen. Schlafen. Es gibt nichts anderes.» Jetzt ist auch Blum in den Playoffs angekommen.