Der Abgang von Technik-Boss Mark Smith beim Sauber-Rennstall unmittelbar vor Saisonstart sorgt für Stirnrunzeln. Geht es ums Geld?
Peter Sauber (72) konnte sich seit dem Formel-1-Einstieg 1993 praktisch immer auf die Loyalität seiner Mitarbeiter verlassen.
Wie auf Teammanager Beat Zehnder (50), der seit dem ersten Tag treu der Truppe dient und dank seinen enormen Kenntnissen schon manche kniffligen Situationen meisterte.
Jetzt hat der englische Technikdirektor Mark Smith (55) offenbar von einem Tag auf den andern Hinwil verlassen. «Aus familiären Gründen», wie es in einer Mini-Mitteilung heisst.
Hier im sommerlichen Melbourne (gestern 28 Grad) wussten viele Sauber-Mitarbeiter vom Smith-Wegzug noch nichts! Und die Fragen bleiben: Hat Smith das sinkende Schiff im Zürcher Oberland wie ein Ratte verlassen – oder wurde er dem Team in der weiter ungemütlichen Finanzlage zu teuer?
Normal ist dieser Abgang nach nur neun Monaten sicher nicht. Noch während den Testfahrten in Barcelona hat sich Smith in einem Interview mit «auto motor und sport» lobend über seinen C35 geäussert: «Das Auto hat sehr viel Entwicklungs-Potenzial.»
Technische Direktoren kassieren in der Formel 1 bei Spitzenteams Millionengehälter. Primus ist das britsiche Genie Adrian Newey. Er löste übrigens 2007 bei Red Bull einen gewissen Mark Smith ab, der bei den Bullen gehen musste.
Newey soll seit Jahren rund acht Millionen Dollar im Jahr verdienen, bei Paddy Lowe (Mercedes) darf man über sechs Millionen Dollar locker spekulieren.
Und Smith, der in der Formel 1 (auch bei Force India und Caterham) noch nie Stricke zerrissen hat, kam im Sommer 2015 sicher nur für einige Hunderttausend Franken nach Hinwil.
Bei Sauber ist man jetzt froh, wenn es am Freitag in Australien endlich auf der Strecke losgeht – und man dann an den Leistungen gemessen werden kann. Aber nachdem man ja auch die beiden wichtigsten Renningenieure verloren hat, wird die Sache immer schwieriger. Wer ist jetzt für die wichtige Weiterentwicklung verantwortlich?
Nun, Felipe Nasr und Marcus Ericsson vergnügen sich heute zuerst einmal im Zoo von Melbourne. Man spricht von einem lockeren Medientreff mit der internationalen Presse und Pandabären. Die Fragen nach Mark Smith werden nicht ausbleiben!