Marcel Koller ist Schweizer Trainer des Jahres! Und das weil er als Nati-Coach in Österreich für Furore sorgt. Der Zürcher spricht mit BLICK über den Hype, die EM und Cristiano Ronaldo.
Wie wichtig sind Ihnen solche Auszeichnungen?
Nachdem ich in Österreich zuletzt als erster Ausländer eine solche Ehrung entgegennehmen durfte, freue ich mich natürlich sehr, dass ich auch in der Heimat für diese Wahl nominiert wurde.
Der Grund ist, weil Sie unsere Nachbarn an die EM geführt haben. Am Samstag war die Auslosung. Österreich trifft auf Ungarn, Island und Portugal. Wie zufrieden sind Sie mit der Gruppenauslosung?
Es ist sicher so, dass es andere Gruppen gegeben hätte, die schwieriger gewesen wären. Von daher können wir zufrieden sein. Gleichzeitig ist es deshalb aber auch so, dass sich die Österreicher bereits wieder in der nächsten Runde sehen und dem ist natürlich noch nicht so. Auch die Spiele gegen Ungarn und Island müssen erst gespielt werden, auch wenn die beiden Teams an Endrunden noch nicht viel Erfahrung haben.
Die Erwartungen in Österreich sind gestiegen nach der starken Quali. Haben Sie mit dem Team für ein neues nationales Selbstvertrauen gesorgt?
Absolut! Und diesen Hype und diese Erwartungen wollen wir auch nicht bekämpfen. Aber wir intern müssen wissen, was zu tun ist und was wichtig sein wird. Nicht, dass wir Sprüche reissen und dann unsere Leistung nicht bringen.
Wie sehen Sie die Chancen auf ein Weiterkommen?
Unsere Chance weiterzukommen ist sicher gegeben, solange wir unsere Leistung abrufen können und alle fit sind. Zur Zeit haben wir ja leider viele Verletzte. Hoffentlich kehren die bis im Frühling zurück und werden an der EM hochmotiviert angreifen können.
Beim Gruppenfavoriten Portugal dreht sich alles Cristiano Ronaldo.
Zu sehr?
Er ist zweifellos ein absoluter Weltklassespieler, aber die Spieler die hinter ihm kommen, sind zwar nicht so bekannt, trotzdem aber alles Topspieler. Portugal ist jedes Mal bei Endrunden dabei und eine starke Truppe, auch wenn sie selten den ganz grossen Sprung machen.
Haben Sie schon jetzt einen Plan gegen Ronaldo?
Es schon wichtig, dass man gegen einen solch überragenden Spieler einen Plan hat. Das haben wir auch schon in der Qualifikation gegen Schweden mit Ibrahimovic gesehen. Man muss ein Konzept finden um solche Spieler auszuschalten, gleichzeitig darf man die anderen nicht vergessen und seine Leistung auf den Platz bringen.
Von Ihrem Stürmer Marc Janko werden Sie fürs Spiel gegen Island bestimmt noch ein paar Tipps über seinen FCB-Teamkollegen Birkir Bjarnason kriegen.
Ich werde mir die Spiele aller Gegner nächste Woche erst einmal selber herunterladen und beginnen mich vorzubereiten. Janko und Bjarnason werden wohl noch nicht Zeit gehabt haben, um gross über die EM sprechen zu können. Aber vor dem Turnier werden sich die beiden bestimmmt gegenseitig aufschaukeln und anheizen.