Die Garagen sind noch leer, das Teamgebäude, wo die rund 70 Mitarbeiter ihren Kaffee trinken und dreimal am Tag essen wollen, ist unbesetzt. Lotus droht wieder einmal Ärger.
Es ist Mittwoch, 17 Uhr. Vor wenigen Minuten ist ein Gewitter mit Blitz und Donner über die GP-Strecke gezogen. Seit über zwei Stunden ist Stromausfall. Nicht nur der Mediensaal ist dunkel.
Bei Lotus ruht hier in Interlagos der ganze Betrieb. Offenbar hat das Team, momentan auf dem 6. WM-Rang, erneut finanziellen Ärger. Der Promotor des GP do Brasil (TV live am Sonntag um 17 Uhr MEZ) verlangt Geld, viel Geld. Es geht um Zahlungen aus dem letzten Jahr!
Sollte Lotus den Forderungen (wie einst in Spa, als sie von Ersatzpilot Charles Pic eingeklagt worden sind) nicht nachkommen, werden nach dem Rennen auch hier die Autos beschlagnahmt. Damals wurden die Boliden von Grosjean und Maldonado noch vier Tage in Belgien festgehalten!
Erstaunlich an der Sache ist, dass Renault ja dieses Team übernehmen will – und sich im Vorfeld solchen negativen Schlagzeien gegenübersieht. Bernie Ecclestone zu blick.ch: «Noch hat Renault das Lotus-Team nicht gekauft!»
Bereits in Japan blieb das nicht bezahlte Teamhaus leer und Ecclestone lud die Lotus-Mechaniker zum Essen in den VIP-Bereich ein: «Die können ja nichts dafür, also helfe ich!»
In Ungarn bekam Lotus seine Reifen erst 50 Minuten vor dem Training, da man auch bei Pirelli im Rückstand war.
Wann hört endlich dieses Theater auf? Vor allem die Rolle von Renault ist umstritten. Was planen die Franzosen wirklich? Wenn sie aussteigen, kommt es zum Chaos, da ja Red Bull wieder fest mit den Motoren aus Vichy bei Paris rechnet.