Puck am Stock, statt Ball am Fuss. Der ehemalige Liverpool-Starverteidiger und heutige FCZ-Trainer Sami Hyypiä (42) spielt zusammen mit den Veteranen von Urdorf Eishockey.
Wir sind in der Eishalle Urdorf und sehen einem Grüppchen von Senioren und Veteranen bei einem Trainings-Spielchen zu. Ein Spieler mit weissem Trikot und schwarzem Helm überragt alle um viele Zentimeter. Der über Zweimeter-Mann (mit Schlittschuhen) verteidigt meist, schaltet sich hie und da auch mal in einen Angriff ein.
Es ist FCZ-Trainer Sami Hyypiä, der da dem Puck nachjagt. Der Finne spielt Eishockey um abzuschalten. «Würde ich hier am Fussball herumstudieren, würden mich die Kollegen wohl aus der Halle werfen», sagt Hyypiä und schmunzelt.
Der Fehlstart in der Super League nach sechs sieglosen Spielen hintereinander, habe ihm schon zu denken gegeben, gesteht Hyypiä. Und weil seine Familie noch in Finnland ist, habe er Mühe gehabt abzuschalten. Hyypiä: «Ich setze mich selbst unter Druck. Es ist eine schwierige Zeit. Ich studiere eigentlich rund um die Uhr, wie wir besser werden können.» Das Joggen mit Assistenztrainer Massimo Rizzo diene eher dem Meinungsaustausch als der Ablenkung, so Hyypiä.
Diese hat er nun gefunden. Auf dem Eis – in Vollmontur. «Die Ausrüstung habe ich aus Finnland mitgenommen. Ich habe sie schon länger», sagt der Eishockey-Fan.
Bis 14 habe er alternierend Fussball und Eishockey gespielt, sagt er. «Ich bin wenige Meter neben einem Eisfeld aufgewachsen.» Als Profifussballer musste er dann auf sein gefährliches Hobby verzichten. Erst 10 Jahre bei Liverpool, dann bei Bayer Leverkusen. Das war vertraglich so geregelt.
Jetzt steht Hyypiä also wieder auf dem Glatteis. Und wie macht sich der prominente Trainingsgast? «Gut. Das ist aber erst unser zweites Training. Wir sind alle noch ein wenig eingerostet», sagt ein Mitspieler und lacht. «Es macht Spass», sagt Hyypiä, als er zum Verschnaufen auf der Bank Platz nimmt.
Heute sitzt er wieder auf der Trainerbank. Zum zweiten Mal innert vier Tagen auf derjenigen im Stade de Suisse. «Es ist ein bisschen komisch, dass wir gleich zweimal gegen den gleichen Gegner spielen», sagt er. Das Gute daran sei, dass er nicht so viel Zeit brauche, den Gegner zu studieren.»
Den Cup-Knüller am Donnerstag hat Hyypiä und sein FCZ gegen YB 3:1 gewonnen. Trotz Viertelfinal-Qualifikation hat er die Plastik-Unterlage in Bern nicht ins Herz geschlossen. «Ich habe den Kunstrasen nicht lieber bekommen. Für mich gehört der Fussball auf Naturrasen. Vielleicht ist das auch eine Generationen-Frage.»
Hyypiä erwartet heute Berner, die noch mehr Druck erzeugen. Denn er hat YB im Titelkampf noch nicht abgeschrieben. «Es sind noch viele Punkte zu verteilen, die Meisterschaft ist noch nicht entschieden.» Sein Team werde aber bereit sein, «Wir können viel Selbstvertrauen mitnehmen.»
Auf dem Eis gewinnt Hyypiä nicht. Vielleicht holt er seinen ersten Liga-Dreier auf Kunstrasen.