Sepp Blatter (79) spricht in einer russischen Nachrichten-Agentur Klartext. Und lässt durchblicken, dass er kein Fan des Wallisers Gianni Infantino als sein Nachfolger wäre.
Sepp Blatter spricht bei der russischen Nachrichtenagentur TASS über...
.... den Beginn des Fifa-Skandals: «Am Anfang war es nur eine persönliche Attacke. Es war Platini gegen mich. Dann wurde es Politik. Es waren dann jene, welche die WM verloren haben. England gegen Russland. USA gegen Katar.»
... die Krise der Fifa: «Der Fussball war nie so gut wie jetzt. Überall gibt es guten Fussball. Die Fifa ist nicht in der Krise. Die Regierung der Fifa ist in der Krise. Es muss eine Krise sein, wenn Du gleichzeitig den Präsident, den Generalsekretär und den Vize-Präsident tötest. Aber diese Krise, die hat nichts mit irgendwelchen kriminellen Aktivitäten zu tun. Es ging um die Wahrnehmung. Wenn Du die Zeitungen öffnest, wenn Du TV schaust – jeden Tag wird gesagt, dass Blatter gehen muss. Und das Opfer ist am Ende Platini.»
... seine Suspendierung: «Das ist totaler Nonsens. Das ist keine Gerechtigkeit. Ich setze jene Leute ins Büro, wo die jetzt in Ethikkomission sitzen und sie haben nicht einmal den Mut, den Generalsekretär, Platini oder mich anzuhören. (...) Ich denke, es war auf Druck der Medien. Und die Ethikkommission wollte zeigen, dass sie nicht im Dienst des Präsidenten stehen, sondern total unabhängig ist. Das ist falsch. Sie können unabhängig sein, aber sie müssen nicht gegen mich sein.»
... das Alterslimit von 74 für Fifa-Präsidenten: «Das macht keinen Sinn. Das Mandatslimit für 12 Jahre ist gut, aber nicht nur für den Präsidenten, sondern auch für jeden im Exekutiv-Komitee. Ein Alterslimit ist eine Diskriminierung des Menschen.»
... die 2-Millionen-Zahlung an Platini: «Nachdem er Vorsitzender des WM-Komitees für Frankreich 1998 war, sagte er: „Ich will für dich arbeiten.“ (...) Und dann sagte er, dass er sehr teuer sei, ich sagte okay. Er meinte: „Ich bin eine Million pro Jahr wert.“ Ich sagte, ich könnte das nicht zahlen, es sei unmöglich. Er sagte: „Okay, dann zahle mich später.“ Also haben wir einen Vertrag gemacht, wo er Geld bekam, aber nicht eine Million. Er arbeitet, bis er 2002 ins Fifa- und Uefa-Exekutivkomitee gewählt wurde. (...) 2010 sagte er dem Finanz-Direktor der Fifa: „Hey, hör zu, die Fifa schuldet uns Geld.“ Ich wurde informiert und sagte, okay, er soll eine Rechnung stellen. Dann sagte er, wir schulden ihm zwei Millionen Schweizer Franken. Ich habe es analysiert und sagte, es ist in Ordnung. Ja, wir haben einen Vertrag gemacht. Und es ist ein Grundsatz in meinem Leben: Wenn Du jemandem Geld schuldest, dann bezahlst du es. Dann haben wir es bezahlt. Das ist alles. Das Geld floss nicht aus anderen Gründen.»
... die Bewerbung des Walliser Uefa-Generalsekretärs Gianni Infantino als Fifa-Boss: «Es gibt Menschen in Europa, besonders im nördlichen Teil, die sagen, wenn sie Infantino bringen, ist dies das Ende von Europa. Die meisten Nationalverbände mögen ihn nicht. Alles, wofür ich ihn mag, ist, weil er aus dem gleichen Dorf wie ich kommt.»