1892 gegründet, hat sich der FC Liverpool zu einem Mythos entwickelt. Verantwortlich dafür sind die treuen Fans – und etliche Skandale.
Fowlers «Kokain-Jubel»
1999: Vor dem Derby gegen Everton berichtet die Boulevardpresse vom angeblichen Kokain-Konsum von Robbie Fowler. Ein gefundenes Fressen für die Everton-Fans, die Fowler verhöhnen. Der Stürmer rächt sich auf seine Weise: Er trifft per Penalty, geht zur Seitenlinie und tut so, als ob er die Linie schnupfen würde. Dieser «Kokain-Jubel» bringt Fowler sechs Spiele Sperre ein!
Bekloppte Trainersuche
2015: Wo gibts denn so was? Die Fans wollen einen neuen Trainer, bestimmen auch gleich welchen und promoten ihre Idee offenherzig. Das gibts in diesen Tagen in Liverpool. Obwohl der umstrittene Brendan Rodgers nach wie vor im Amt ist, machen die Fans im Netz mit dem Hashtag #KloppForTheKop Stimmung für ihren Liebling Jürgen Klopp. Sie kleiden sich wie er mit Kappe und Brille – und, wer kann, mit Bart.
Carragher und die Stripperinnen
1998: Weihnachtsfeiern von englischen Klubs sind berüchtigt. Nach dieser gabs beim FC Liverpool ein paar Jahre keine mehr: Verteidiger-Haudegen Jamie Carragher erscheint verkleidet als «Glöckner von Notre-Dame». Auch das Dessert geniesst er eher unkonventionell. Es ist eine Kanne Rahm, mit dem einige Stripperinnen herumspielen.
Irre Cricket-Wettsucht
2003: Ein Wechsel zu Liverpool, für jeden Fussballer ein Traum. Für Didi Hamann wird es ausserhalb der Anfield Road zum Albtraum. Der Deutsche wird wettsüchtig, setzt riesige Geldbeträge auf Cricket-Spiele. Hamann leidet auch an Schlafstörungen, schaut sich deshalb mitten in der Nacht Cricket-Matches in Übersee an. Und verliert so auch mal 288'400 Pfund in einer Nacht. Seine Ehefrau und die Kinder gehen nach Deutschland zurück, bei Hamann kommt auch noch ein Alkoholproblem hinzu. Später schreibt er über seine Zeit in Liverpool ein Buch.
Früher Wettskandal
1915: Schon vor 100 Jahren sind Liverpool und Manchester United verfeindet. Umso grösser der Skandal, dass sich einige «Reds»-Spieler bezahlen liessen, um gegen United absichtlich zu verlieren. Manchester spielt gegen den Abstieg, Liverpools Jackie Sheldon war früher United-Spieler und fädelt den Betrug ein. Nach dem Spiel werden auffällig viele Wetten auf das korrekte Resultat 2:0 festgestellt. Das Resultat: Vier Liverpol- und drei United-Spieler werden lebenslang gesperrt.
Spinner mit dem Golfschläger
2007: Es passiert im Trainingslager in Portugal. Angetrunken stattet Liverpool-Spieler Craig Bellamy seinem Teamkollegen John Arne Riise im Hotelzimmer einen Besuch ab, klopft mit einem Golfschläger auf dem Norweger herum. Ein Eklat, Bellamy bekommt vom Klub eine Geldbusse aufgebrummt. Und einen neuen Spitznamen: «The Nutter with the Putter» (der Spinner mit dem Golfschläger). Er reagiert auf seine Art. Im Champions-League-Spiel darauf in Barcelona trifft Bellamy und jubelt, indem er einen Golfabschlag imitiert.
Trainer verarscht Spieler
1986: Vor einem Cup-Match gegen Luton werden die Spieler im Hotel mit der Botschaft geweckt, dass die Partie wegen Schnee abgesagt wird. Neuzugang Alan Irvine sitzt nichtsahnend schon im Bus. Trainer Kenny Dalglish lässt das Team darauf zum Stadion fahren. In der Kabine eröffnet er Irvine, dass er anstelle Ronnie Whelan von Beginn an spielen wird. Whelan täuscht einen Wutanfall vor, stürmt aus der Garderobe. Für Irvine wäre es das Liverpool-Debüt, die eingeweihten Kollegen hören, wie er am Telefon aufgeregt seiner Frau davon berichtet. Als Irvine aufs WC geht, haut die ganze Mannschaft ab. Der völlig verwirrte Möchtegern-Debütant kriegt danach gleich zwei Einläufe: einen von einem Security-Mann, der ihn für einen Spinner hält. Den zweiten von seiner Frau, die extra zum Stadion geeilt ist.